New York Fashion Week Backstage Report #3 – PRABAL GURUNG

New York Fashion Week Backstage Report #3 – Prabal Gurung. Aller guten Dinge sind drei, sagt man zumindest. Und so ging es für mich vergangenen Sonntag ab zur dritten und auch letzten Show in New York. Die Show von Prabal Gurung war das i-Tüpfelchen, denn er gehört zu den ganz Großen und dementsprechend sieht auch das gesamte Set-up aus: in einer pompösen Location kommen Visagisten und Journalisten aus der ganzen Welt zusammen, um sich die neuesten Entwürfe anzuschauen. Klar, die neuen Designs haben mich auch interessiert, aber ich war viel mehr gespannt auf Madeline’s Nagellooks.


Die Show von Prabal Gurung fand wie angedeutet nicht in einer kleinen Location statt, schließlich gehört er inzwischen zu den Big Playern in der Modewelt. Inszeniert wurde also im The Arc Skylight in der 33rd Street, sprich in einem monumentalen Gebäude in Midtown Manhattan, dass das Lincoln Center nach fünf Jahren als Zentrum der Fashion Week abgelöst hat. Für den Fall, dass man in New York den Weg zur Show nicht findet: einfach den Models hinterher laufen…

Der Backstage-Bereich bei Prabal Gurung glänzt durch Ordnung, super Organisation und wenig Hektik. Hier weiß jeder was er zu tun hat. Es sind zwar mindestens doppelt so viele Leute hier wie bei den anderen Shows, aber alles läuft viel routinierter ab. Und auch Madeline ist wieder da und steht einem Blogger nach dem anderen für ein interview zur Verfügung. Und so auch mir.


Liebe Madeline, für Prabal Gurung hast du einen zitronengelben Look mit weißen Elementen kreiert. Wie genau bist du dabei vorgegangen?
Der Look besteht aus zwei Schichten Complete Salon Manicure Nagellack in der Farbe „Mom’s the Word“ (ca. 9 €). Den Base Coat kann man sich hier sparen, da in den Complete Salon Manicure Lacken ein Unterlack quasi integriert ist. Das ist super praktisch, da mir das bei über 40 Models so einige Schichten Lack und jede Menge Zeit spart. Wenn die zwei Schichten gut getrocknet sind, setze ich mit dem Pinsel des weißen Lacks (Farbe Let’s Snow, ebenfalls ca. 9 €) einfach an einer beliebigen Stelle des Nagels an und ziehe eine willkürliche, natürliche und sehr softe Kurve. Auf dem Nagel sollen keine scharfen Kanten oder Ecken vorhanden sein. Danach habe ich eine Schicht Insta-Dry Anti Chip Top Coat (ca. 8 €) aufgetragen, um den gelben und weißen Lack miteinander zu „verschmelzen“. Die Nägel an den Füßen habe ich in eine natürliche, hellrosa Farbe gehüllt – ganz ohne Nailart.

Und woher kam die Inspiration dafür?
Prabal’s neue Kollektion ist von einem Künstler inspiriert, dessen Werke im Prinzip aus vielen einzelnen Pinselstrichen bestehen. Die darin verwendeten Farben sind sehr sportlich und frisch, daher habe ich das helle Buttergelb und Weiß für Prabal’s Look gewählt.

Und wie war die Zusammenarbeit mit Prabal Gurung selbst?
Oh, total einfach. Prabal hat mir vorab eine Auswahl seiner liebsten Werke gezeigt, daraufhin habe ich ihm einige Vorschläge gemacht und er meinte: das hier! Das ist es! Und ich dachte mir: ok, das war einfach.

Apropos Einfachheit: in der letzten Zeit haben wir unsere Nägel vor allem kurz und gerade getragen. Was meinst du, wohin sich der Trend in Sachen Nagelform entwickelt? Feilen wir uns wieder aufwendigere Formen?
Ich denke, die Nagelform pendelt sich zwischen pointy und gerade ein, wobei ich sagen würde, dass wir uns eher in Richtung rund bewegen. Der Trend geht weg von allen Formen, die entweder zu spitz oder zu gerade sind. Auch die Länge spielt eine wichtige Rolle. Für mich funktionieren alle Nagellängen bis drei Millimeter. Alles was darüber ist, ist nach meinem Geschmack zu lang.

Wie ich sehe, arbeitest du wieder mit deinem „Magicbrush“, wie du es schon bei Tanya Taylor getan hast. Damit hast du die weißen, organischen Flächen aufgetragen, oder?
Ja genau. Du setzt einfach damit an und ziehst je nach Belieben eine Linie, so wie du gerade Lust hast.

Was hältst du eigentlich von Nailart auf den Fußnägeln?
Ich bin nicht so der Nailart-an-den-Füßen-Typ. Bei manchen Designs finde ich es süß, wie zum Beispiel Nailart im Regenbogen-Stil innerhalb einer Farbfamilie. Was auch immer gut aussieht, ist, wenn nur der große Zeh ein Design bekommt, zum Beispiel ein Dreieck, oder man ihm eine andere Farbe als die anderen Nägel verpasst. Aber bei Nailart an den Händen UND an den Füßen gibt es so viele Farben und Muster zu koordinieren, dass das meistens zu viel ist und der Look überladen wirkt. On Top kommt ja auch noch die Kleidung.

Was siehst du als den nächsten Trend, basierend auf den Shows die du diese Saison in New York betreut hast?
Was weiterhin bleibt, sind Negative Space Nails. Die Optik ist weiterhin sehr beliebt und für mich wahnsinnig praktisch, da ich bei Models oder bei Shootings nicht unendlich viele Schichten auftragen muss (lacht). So kann ich mit vielen unterschiedlichen Farben arbeiten und hier und da vielleicht eine lautere Farbe wie Silber oder Neon einbauen, ohne dass die ganze Hand leuchtet. So wird Nailart auch um einiges tragbarer. Neben Negative Space sehe ich momentan auch viele lineare Designs.

Hast du ein No-Go in Sachen Nailart, wie zum Beispiel Piercings oder Nieten?
Piercings habe ich tatsächlich noch nie gemocht, aber es gibt mit Sicherheit Gelegenheiten, wo auch Piercings Spaß machen können. Bei Photoshootings zum Beispiel könnte hier und da ein kleiner Nail-Piercing ganz cool aussehen. Eine andere Sache, mit der ich absolut nichts anfangen kann, sind Kaviarkügelchen auf Fingernägeln. Ich finde, sie lassen die Nägel zu dick wirken.

Was genau ist eigentlich in deinem Gürtel, den du immer mit dir herumträgst?
Alles, was ich so brauche: Nagelöl, Top Coat, ein Quick Dry Spray, alles von Sally Hansen. Plus Rosenholzstäbchen, die ich bei Amazon kaufe. So bin ich immer für alles gewappnet.

Herzlichen Dank, Madeline.


Mein Fazit: Auch dieses Design war auf den Punkt. Super tragbar, ohne großen Zeitaufwand umzusetzen und supercool für das nächste Frühjahr. Mit ein wenig Übung sollte das jeder Anfänger hinbekommen. Und wenn es am Ende nur zwei Schichten dieses umwerfenden Zitronengelbs sind, ist das auch ok. Denn die Farbe allein ist schon ein Hingucker, finde ich.

Das Beste kommt bekanntlich aber zum Schluss. Ein kleines Highlight hat meinen Fashion Week Besuch dann aber noch gekrönt. Als ich mich aus dem Backstagebereich und von meiner Ansprechpartnerin von Sally Hansen verabschieden wollte, überrascht die mich mit einer Karte zur Show. Ich freue mich riesig, mustere mich selbst einmal kurz von oben nach unten (geil, ich hab ausgerechnet heute Birkenstocks an!) und husche durch die Front Door zu meinem Platz (ich bin eh so unwichtig, die Birkenstocks interessieren niemand). Es ist nicht so, dass ich noch nie bei einer Show war, aber bei Prabal Gurung in New York zu sein, ist dann eben doch was ganz besonderes. Ein tolles Ende einer noch tolleren Reise, für die ich mich ganz herzlich bei dem deutschen wie amerikanischen Team von Sally Hansen bedanken möchte!

Credit: The Original Copy, PR