SO WENIG MAKE-UP WIE MÖGLICH“ – Part 4/4

„Oh, siehst du müde aus!“ Diesen Satz kann ich nach den ersten, makeup-freien Tagen nicht mehr hören. Auch oft gehört „Bist du traurig?“ oder mein Alltime-Favorit: „Ist dir übel?“ – und ich immer nur so: Was ist denn los mit euch, dass ihr solche Fragen stellt?!

Nervt mich nicht!

Okay, ich habe verstanden: Mein Teint sieht ohne Foundation vielleicht ungewohnt fahl aus. Aber ganz ehrlich: Ich genieße die Zeitersparnis im Badezimmer. Denn schließlich sind nur ein paar Tage, die wir uns im THE OC-Team für die No-Make-Up-Challenge gesetzt haben und ich habe schon nach kurzer Zeit das Gefühl, dass meine Haut ein bisschen aufatmen kann. Außerdem gibt es so viele tolle Mädels in meinem Umfeld, die mit minimalistischem Make-Up oder sogar ganz ungeschminkt großartig aussehen – also bekomme ich das ja wohl auch hin.

Dennoch steht für mich leider nach kurzer Zeit fest, dass ich die Challenge nicht gänzlich ohne Produkte durchstehen werde. Nicht, weil ich mich selbst ohne Make-Up nicht leiden kann. Sondern weil mich diese eingangs genannten Fragen nerven und durchaus auch verunsichern. Mein Umfeld kennt mich stets mit roten Lippen oder dunkel geschminkten Augen, aber muss denn gleich jeder einen Kommentar dazu ablassen?

Ich ziehe die Challenge natürlich weiter durch – irgendwann werden sich die Leute schon daran gewöhnen – und beschränke mich aber auf das Mindestmaß an Make-Up, um nicht total müde oder krank auszusehen.

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Vorher

Meine Routine

Denn mein Tages-Make-up ansonsten? Besteht aus acht bis neun Produkten. Eine flüssige Foundation, etwas Concealer, zwei Tupfen Flüssigbronzer auf die Wangen. Wimperntusche, ein bisschen Augenbrauenstift und am liebsten dunkler Lidschatten in zwei Grau-Brauntönen. Wenn ich sehr müde aussehe, trage ich im Innenlid außerdem hautfarbenen Kajal auf. Und wenn ich die Zeit habe, gibt’s an motivierten Tagen auch mal einen dünnen Lidstrich. Also alles nicht so wild und durch die Backstage-Erfahrung hab ich mir einige Tricks von den Profis abgeschaut, wie man sich möglichst effizient schminken kann.

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Nachher

Meine neue Minimalismus-Routine

Ich liebe es ja, wenn in den Magazinen steht: „Ich kann nicht leben ohne…“ Na klar. Als ob die Celebrities eingehen würden, wenn sie nicht DAS Produkt in der Tasche haben. Aber ich merke, dass ich nicht besser bin. Ich kann nicht ohne den ‚Maestro Liquid Summer‘ Bronzer von Giorgio Armani (ca. 66 €) leben. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass Bronzer einen Tick Urlaubsbräune nachahmt. Und im Urlaub am Strand ist es ganz normal wenn man ungeschminkt ist. Und diese Assoziation passt in meinem Kopf gut zusammen.

Das zweite Produkt meiner neuen Minimalismus-Routine? Kleine Makel, wie meine Augenringe oder rote Punkte, decke ich mit dem ‚Terrybly Densiliss Concealer‘ von By Terry (ca. 37 €) ab. Denn ich habe schon oft von Experten gehört, dass besonders die roten Stellen um die Nase und die Augen uns kränklich aussehen lassen.

Und Produkt Nr. 3? Lässt mich wieder als Beauty-Marketing-Opfer dastehen: mein ‚Augenbrauenstift‘ von Bobbi Brown (ca. 24 €). Auf Mascara kann ich verzichten (das haben Swantje und ich in diesem Artikel ja bereits festgestellt), aber ohne definierte Augenbrauen sehe ich irgendwie unfertig aus.

Wir sind Freunde geworden.

Und es ist wahr: Nach ein paar Tagen habe nicht nur ich mich an den minimalistischen Look gewöhnt, sondern auch die komischen Anmerkungen sind verstummt. Allerdings hält das genau so lange, bis ich meinen ersten Business-Termin habe. Denn was auf jeden Fall wahr ist: Mit weniger Make-Up sieht man immer einen Tick jünger aus. An jenem Tag hatte ich auch noch eine (fast brav aussehende) Bluse an und kam mir kurz vor dem Meeting irgendwie wie eine Studentin aus dem ersten Semester vor. Und da ich nichts mehr hasse, als mich in einem Meeting wie „die Kleine“ zu fühlen – auch wenn ich jetzt absolut erwachsen bin und meine eigene Agentur habe – zücke ich schnell meinen roten Lippenstift (‚Ruby Woo‘ von MAC, ca. 21 €). Mein Produkt Nr. 4 und mein Express-Trick, damit das komplette Make-Up nach was aussieht.

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Mit vier statt acht Produkten war es für mich also keine No-Make-Up-Challenge, sondern eher eine 50%-Challenge. Aber sie hat mir gezeigt, dass man einen Knall hat, wenn man sich ernsthaft Gedanken macht, nur weil man mit natürlichem Look aus dem Haus geht. Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich mich daran gewöhnt habe. Aber meine neue 50% Routine gefällt mir. Und fühlt sich jetzt fast jeden Tag so easy wie Strand und Urlaub an.