Erst waren sie nur die Geheimwaffe von Starvisagisten und Models. Inzwischen scheint es fast so, als kommt keiner mehr an Gesichtsölen vorbei. Jede Marke, die etwas auf sich hält, präsentiert gerade ein Fläschchen des flüssigen Gold. Doch zu welchem Produkt greifen? Natürlich sollte es unbedingt zum Hauttyp passen. Aber wie finde ich das heraus? Und wie trage ich das Öl auf, ohne gleich speckig zu glänzen? Wir geben Euch eine ausführliche Öl-Anleitung. Ach, fasst hätte ich es vergessen, auch ölige Hauttypen dürfen ruhig weiterlesen, denn (kaum zu glauben, aber wahr) Gesichtsöle können auch für Mischhaut so einiges tun.
Warum der ganze Öl-Hype?
Mit Körper- und Haarölen fing alles an. Mittlerweile steht auch das Pendant für das Gesicht ganz hoch im Kurs. Und das ist kein Wunder, denn Face-Öle ähneln sehr stark dem natürlichen Hautfett. Somit können sie aufgrund ihrer Zusammensetzung gut in die obersten Hautschichten eindringen, Feuchtigkeit spenden und den Lipidfilm stärken, der hilft, die zugeführte Feuchtigkeit auch lange zu bewahren. Allerdings gilt dies ausschließlich für rein pflanzliche Öle. Dass Gesichtsöle übrigens einen fettigen Glanz auf der Haut hinterlassen und womöglich die Poren verstopfen, ist falsch. Pflanzenöle sind nämlich nicht komedogen und begünstigen demnach nicht die Bildung von Unreinheiten und Mitessern. Wer allerdings von Haus aus zu glänzenden Stellen neigt, sollte unbedingt spezielle Trockenöle verwenden, die innerhalb von Sekunden restlos einziehen, sozusagen „trocken“ werden und keinerlei Rückstände auf der Haut hinterlassen.
Wie finde ich das
perfekte Öl für mich?
Bei der Wahl des richtigen Gesichtsöl spielt der Hauttyp die entscheidende Rolle. Ihr könnt Euch beim Kauf natürlich an der Nennung des Hauttyps auf dem Produkt orientieren, aber auch an speziellen Inhaltsstoffen. Für sehr trockene Haut zum Beispiel ist ein Mandel-, Avocado- oder Olivenöl-Anteil ideal, der rückfettend und reizlindernd wirkt. Fettige, unreine Haut dagegen braucht ein Öl mit antibakterieller Wirkung. Ätherische Öle aus Rosmarin oder Lavendel sind hier die richtige Wahl. Ganz nach dem Motto „Gleiches mit Gleichem bekämpfen“ reguliert Rosmarinöl nämlich die Talgproduktion und lässt ölige Haut nicht mehr so stark nachfetten. Reife Haut sollte auf Weizenkeimöl achten, das die Zellneubildung aktiviert, die Durchblutung verbessert und die Haut strafft. Das Wichtigste bei allen Ölen ist jedoch, dass sie nach der Anwendung nahezu restlos einziehen und keinen fettigen Film hinterlassen. Das könnt ihr vor dem Kauf am besten auf dem Handrücken testen.
Wie integriere ich ein Öl
in meine tägliche Pflegeroutine?
Das beste vorweg: Öle könnt ihr ganz flexibel nach Lust und Laune anwenden. Am einfachsten lassen sie sich in die noch leicht feuchte Haut einmassieren. Dabei verbindet sich das Wasser sofort mit dem Öl und zieht die Feuchtigkeit in die Haut. Öle können entweder komplett Eure Tages- oder Nachtpflege ersetzen, oder auch als Zusatz mit der herkömmlichen Creme kombiniert werden, als eine Art Serum zum Beispiel. Das ist gerade bei trockener Haut ideal, wenn es draußen wieder kälter wird und die Haut nach einer Extraportion Pflege verlangt. Einfach zwei Tropfen (ja, das genügt vollkommen) zwischen den Fingerkuppen verreiben und im gesamten Gesicht verteilen. Für alle, die es schnell und unkompliziert mögen, lassen sich auch die Tröpfchen einfach vor jedem Auftragen mit in die Creme mischen. Zu guter Letzt könnt Ihr das Öl auch partiell auftragen, zum Beispiel lediglich auf der Stirn oder dem Nasenbereich, der bei den kalten Temperatur als erstes anfängt sich zu schuppen.
Ein Trick, denn alle Profis verwenden, um einen gereizten, trockenen Model-Teint zu beruhigen und zu glätten: Öl in die Foundation mischen. Das funktioniert natürlich nur mit flüssigem Make-up. Und wer einen leichten Glanz-Effekt als Finish möchte, tupft nach dem Make-up noch einen Tropfen Öl auf die Wangenknochen oder das Herz der Oberlippe. Wichtig ist hierbei nur, nie zu viel auf einmal verwenden! Lieber im Laufe des Tages öfters nachlegen.
Für normale Haut:
das „Softening Face Oil“
von ARTEMIS (ca. 10 €, nur bei Douglas)
Das Softening-Öl optimiert die hauteigene Feuchtigkeitsversorgung und bietet der Haut gerade bei kalten Temperaturen den kompletten Rundumschutz.
Für Problemhaut:
das „Lotus Face Treatment Oil“
von CLARINS (ca. 40 €)
Das ausgleichende Lotus Face Treatment-Öl normalisiert die Talgproduktion, verfeinert die Poren und bringt die Haut mit Rosmarinöl wieder ins natürliche Gleichgewicht.
Für alle Hauttypen:
das „Turnaround Revitalizing Treatment Oil“
von CLINIQUE (ca. 34 €)
Das Treatment-Öl ist für alle, insbesondere aber feuchtigkeitsarme Haut geeignet. Der Mix aus Oliven-, Mangosamen- und Cranberrysamenöl spendet Feuchtigkeit und aktiviert die Reparaturfunktionen der Haut, um sie ebenmäßiger aussehen zu lassen.
Für Haut ohne Glow:
das „Glowskin Active Vitamin C Oil“
von DOCTOR DUVE (ca. 95 €)
Das Vitamin C-Öl wirkt zusammen mit Weizenkeimöl wie ein pflanzliches Face-Lift, das die Haut strafft, ihr einen Energiekick verpasst und den Teint zum Strahlen bringt.
Für müde Haut:
das „Daily Revining Concentrate“
von KIEHL’S (ca. 40 €)
Mit 10 pflanzlichen Ölen, u.a. Ingwerwurzel-, Sonnenblumen- und Tamanuöl revitalisiert das Revining Concentrate erschöpfte, matte Haut und lässt sie sofort aufblühen.
Für sensible Haut:
das „Karité Wohlfühl-Gesichtsöl“
von L’OCCITANE (an Januar ’16 erhältlich)
Das Wohlfühl-Gesichtsöl aus Karité- und Marulaöl wirkt reizlindernd und stärkt die natürliche Abwehrfunktion, um die Haut vor Umwelteinflüssen zu schützen.
Für trockene Haut:
das „Vinosource Overnight Recovery Oil“
von CAUDALIE (ca. 28 €)
Der Cocktail aus insgesamt sechs natürlichen Ölen wirkt einfach während des Schlafens. Er repariert die brüchige Schutzbarriere trockener Haut, beruhigt und macht sie widerstandfähig.
Für beanspruchte Haut:
das „Resist Anti-Aging Renewal Oil Booster“
von PAULA’S CHOICE (ca. 9 €)
Der Oil-Booster lässt Trockenheitsfältchen verschwinden und sorgt dafür, dass sich Rötungen in Luft auflösen. Das Beste: Das Öl kann auch für die Augenpartie verwendet werden.
Credit: The Original Copy, Ann-Katrin Herrmann