New York Fashion Week Backstage Report #1 – Adam Selman. Die erste Show, die ich letzten Donnerstag besuchen konnte, war die von Jungstar Adam Selman. Er zeigte seine Frühjahr/Sommer 2016 Kollektion in den Milk Studios im Meatpacking District in Midtown Manhattan, für die Madeline Poole, Sally Hansen Global Color Ambassador, einen exklusiven Look kreierte. Wie es backstage aussah, welches Design die Nägel zierte und was genau Madeline zu diesem Look inspirierte, verrate ich euch jetzt.
Ich bin in New York zur Fashion Week, klar. Aber nicht das erste Mal. Denn schon 2010 war ich hier. Damals habe ich im Rahmen meines Studiums ein dreimonatiges Praktikum in einer PR Agentur in Soho gemacht, die upcoming New Yorker Designer und avantgardistische Labels vertrat und für diese unter anderem auch Fashion Week Events und Installationen organisierte. Ich war eine von fünf Praktikantinnen, noch ganz „miniklein“ und auf einmal mitten drin im Fashion Week Zirkus. Umso schöner war es jetzt zurück zu kehren und das Ganze von der anderen Seite beobachten zu können. Damals habe ich Sitzpläne erstellt, Einladungen verschickt und während der Events Gäste zu ihren Sitzen begleitet und eben bei allem angepackt, was gerade angefallen ist. Dieses Mal lief es anders: ich checke am Counter ein, bekomme meinen Backstage Pass und kann mich frei bewegen. Also ab hinter die Kulissen bei Adam Selman, der übrigens derjenige war, der Rihanna zur CFDA Gala diese Robe auf den Leib schneiderte, wodurch er einen guten PR-Schub erhielt und inzwischen zu den gefragtesten Junglabels gehört.
Hektik? Check. Schlanke, groß gewachsene Models? Ebenfalls check. Menschen, die wichtig aussehen und wie Ameisen durch die Gegend wuseln? One more check. Ich bin also backstage. Und genau hier wollte ich hin, um den Visagisten und den Nailartisten bei ihrer Arbeit auf die Finger zu schauen. Nacheinander trudeln immer mehr Models ein, die alle einen festen Ablauf durchlaufen: von Haare zu Make-up zu Nägeln. Gerade letzteres interessiert mich am meisten, da hierfür die ultracoole Madeline verantwortlich ist. Ein Cool-Girl aus dem Bilderbuch. Alles was sie trägt, will man haben. Alles, was sie sagt, will man aufsaugen. Oder zumindest ich. Umso schöner, dass sie mir in einem kurzen Interview ein paar Fragen beantwortet hat.
Hey Madeline, schön dich zu treffen. Du bist verantwortlich für das Nageldesign bei Adam Selman und hast einen sehr minimalistischen und simplen Look kreiert. Woher kam die Inspiration, die Nägel mit einzelnen willkürlich platzierten, dunkelblauen Punkten zu verzieren?
Mit Adam habe einen dunkelblauen Look im Negative Space Design kreiert, aber eigentlich hatten wir die Idee, die Nägel in bunte, flächige Farben zu tauchen. Dann war die Kollektion jedoch sehr farbenreich, feminin und von Blumen geprägt und wir wollten den Beautyteil bzw. die Nägel dazu nutzen, dem Look einen Hauch „Tomboy“ zu verpassen. Die Frisur fällt dementsprechend auch sehr einfach und lässig aus: die Models bekommen einen Pferdeschwanz, der mit einem bunten Band abgebunden ist. Das passt am Ende wieder sehr gut zu den Nägeln und komplementiert sich gegenseitig. Zudem wollte ich etwas tun, dass nach Do-it-Yourself aussieht – als ob du in der Schule sitzt und dir mal eben nebenher die Nägel machst.
Ich finde es immer sehr schwierig, akkurate Punkte auf die Nägel zu zaubern. Mit welchem Tool hast du die Punkte aufgetragen?
Ja, ich kenne das Problem (lacht). Ich habe mir mein eigenes Werkzeug hierfür gebaut, indem ich einen Nagel in das Ende eines Bleistifts gesteckt habe, sodass man sich beim Arbeiten nicht verletzt. So wird es zu einem guten Tool, mit dem sich super arbeiten lässt. Für das Auftragen habe ich einfach etwas Nagellack in eine kleine Form gegeben, den (Eisen-)Nagel in die Farbe gedippt und dann auf die Fingernägel gedrückt. Es funktioniert besonders gut, wenn man nicht zu sehr drückt, sondern den Nagel nur ganz leicht berührt. So entstehen die besten Punkte mit den akkuratesten Rändern. Zu viel Druck lässt die Farbe am Rand nur unschön verlaufen. Für kleinere Kreise kann man statt des Nagels Stecknadeln verwenden. Im Grunde kann man eigentlich alle nutzen worauf man Lust hat.
Cool, so einfach kann Nailart sein. Hast du zudem einen Base oder Top Coat verwendet?
Einen Base Coat haben wir nicht verwendet, da die Formel der Salon Manicure Lacke von Sally Hansen so konzipiert ist, dass man weder einen Unterlack noch einen Überlack braucht. Ich habe aber trotzdem einen Überlack verwendet, weil ich den Nagel super glänzend wollte. Hierfür habe ich eine Schicht Insta-Dry, ebenfalls von Sally Hansen, am Ende einmal über jeden Nagel gegeben. Das Beste daran: er schenkt nicht nur Glanz, sondern gleicht auch kleine Unebenheiten auf dem Nagel aus.
Warum habt ihr euch für Dunkelblau entschieden?
Erst wollte ich mit Schwarz arbeiten, aber dann dachte ich mir, ein Hauch Farbe wäre eigentlich gut. Das Dunkelblau dämpft die Helligkeit der Kollektion, die von viel babyblau bestimmt ist, genau im richtigen Maß.
Herbst und Winter stehen vor der Tür und bringen uns wie jedes Jahr wieder neue Trends in Sachen Farben und Mustern. Was ist deine persönliche Lieblingsfarbe für die nächsten Monate?
Gerade liebe ich Grüntöne wie Moosgrün oder Jagdgrün und kraftvolle, dunkle Lila-Nuancen, die in Richtung Aubergine gehen. Das sind die Farben, die ich momentan privat trage.
Was denkst du, wo sich die Nailart nach Negative Space Nails und Punkten hinbewegt. Wird es minimalistischer oder wieder aufwendiger, sodass man sich wieder richtig Zeit nimmt, um anspruchsvolle Designs zu lackieren?
Ich glaube, die Nailart bleibt minimalistisch. Mädels haben verstanden, dass Nägel mit Nailart ein Statement sind, aber weniger ein Ausdruck für das, was in ihnen vorgeht. Je simpler, graphischer und zurückhaltender die Nägel sind, desto mehr sieht man. Ich glaube, dieser Ansatz wird jetzt weitergedacht und innovativer umgesetzt. Es gab eine Phase, wo wir mehr Zeit in Naildesigns gesteckt haben. Aber heutzutage, gerade auf Runways, sehen aufwendige Naildesigns aus der Ferne fast schon verschwommen aus. Wenn du also ein Statement setzen willst, gilt die Devise „keep it simple“.
Mein Fazit: Der Look ist so clean und, laut Madeline, so einfach nachzumachen, dass ich mir zuhause als erstes einen Nagel und einen Bleistift suchen werde, um mir die Nägel mit Punkten voll zu stempeln. Besonders schön finde ich, dass man nicht viel Geld für Tools ausgeben muss. Denn die paar Utensilien hat wirklich jeder zuhause. Falls ihr euch auch an einem Punkte-Design probiert, postet es doch auf Instagram und taggt mich. Ich würde mich total freuen eure Resultate zu bewundern. Wer sich noch nicht satt gesehen hat, für den gibt’s hier noch weitere Backstage Eindrücke….und morgen geht’s natürlich weiter mit Report #2 bei Tanya Taylor.
Credits: The Original Copy, PR, Instagram/AdamSelman