Groundwork: Das EYE PRIMER Einmaleins

Alles okay? Bist du krank? Bist du tot? All diese super überflüssigen Fragen muss ich mir geben, sobald ich ungeschminkt bin. Im Grunde bin ich zufrieden, wenn ich in den Spiegel schaue. Es gibt nichts, was ich an mir verändern würde. Ehrlich. Bis auf diese eine Sache, die mich schon mein ganzes Leben lang stört: Meine Augenringe. Die sind genetisch (danke Mama) und immer da. Egal wie viel ich schlafe, trinke oder mich auf den Kopf stelle. Zu der braunen Verfärbung kommt hinzu, dass man meine Venen auf den oberen Lidern sieht. Darüber hinaus habe ich Mimikfalten unter den Augen. Nein, da hilft keine Creme. Als Kirsche on top ölen meine Augenlider mit meiner T-Zone um die Wette. PERF. Alles in allem eine ziemlich ungünstige Konstellation, die im Klartext bedeutet, dass Concealer bei mir wie die Hölle creasen und Lidschatten am Ende eines Tages überall klebt nur nicht mehr da, wo er sein sollte. Da ich deshalb ein Primer Heavy User bin, habe ich für all diejenigen unter euch mit ähnlichen Problemen und natürlich auch für die, die es einfach interessiert, ein kleines Einmaleins der Eye Primer zusammengestellt und lasse zudem meine fünf Lieblinge aus dem Sack. Hope you like it.

Was ist ein Primer und
was sind die Benefits?

Eines gleich vorweg: Die meisten Primer enthalten Silikone. Ich persönlich störe mich nicht daran, ich bin mir allerdings durchaus bewusst, dass dieses Thema sehr kontrovers diskutiert wird. Ich denke, dass das jeder für sich entscheiden muss. Da ich selber noch keine silikonfreien Primer getestet habe, werde ich eine Alternative ans Ende des Beitrages stellen. Wie ein herkömmlicher Primer, den wir auf dem gesamten Gesicht verteilen oder – je nach Bedürfnis – auch nur auf der T-Zone, ist ein Eye Primer eine Grundlage. Sozusagen die Basis für das restliche Make-up. Und apropos Bedürfnis, viele finden Primer überflüssig. (Herzlichen Glückwunsch wenn du ungeschminkt aussiehst wie Toni Garrn.) Für mindestens genauso viele sind Primer allerdings eine Notwendigkeit um nicht spätestens in der Mittagspause wie ein nasser Keks auszusehen – mit fleckiger Foundation, bröckeligem Concealer und creasendem Lidschatten.

Das wäre die Überleitung zum ersten Benefit eines Eye Primers: die bessere Haltbarkeit. Sicher, es ist ein zusätzlicher Schritt am Morgen. Ich persönlich stehe jedoch lieber 30 Sekunden länger vorm Spiegel und habe dafür den Rest des Tages meine Ruhe. Vor allem, wenn ich weiß, dass nach der Arbeit noch ein Event ansteht, ich ein aufwändigeres Make-up schminke oder mich für eine besondere Gelegenheit zurecht mache, verzichte ich NIEmals auf einen Eye Primer. Dabei verteile ich nicht nur eine Stecknadelkopf große Menge auf dem beweglichen oberen und unteren Lid, sondern benutze Eye Primer außerdem als Grundlage für meinen Concealer. Zwar hält nicht mal diese Maßnahme diesen davon ab sich tief in die Falten zu fressen, aber es zögert den Vorgang heraus und verhindert das mir so verhasste Bröckeln, wodurch das Make-up irgendwie dreckig wirkt.

Darüber hinaus und jeder der, so wie ich, gerne intensive Lidschatten trägt, wird mir zustimmen, bringen Primer die Farbe erst richtig zum leuchten. Ich verwende zur Zeit besonders gerne rote und gelbe Pigmente auf den Augen und kann nur sagen, dass man die Ergebnisse mit und ohne Primer nicht vergleichen kann, weil es wirklich einen sooo riesigen Unterschied macht. Neben der verbesserten Haltbarkeit und erhöhten Farbechtheit sind manche Eye Primer allerdings noch mit unterschiedlichen Features ausgestattet, auf die wir jetzt einen Blick werfen. Whoop, whoop.

Welche Arten von Eye Primern gibt es
und welche Features besitzen sie?

Der Basic Eye Primer hat meist eine milchige Konsistenz und wirkt nahezu transparent auf den Lidern. Er sorgt vor allem dafür, dass der Lidschatten nicht das Wandern anfängt. Darüber hinaus gibt es allerdings auch getönte Primer, die noch mehr können. Die Eye Base, die ich am häufigsten benutze, ist auf jeden Fall eine Hautfarbene für die oberen Lider. Diese Primer sind nämlich zusätzlich hauttonausgleichend. Das bedeutet für Menschen wie mich, die sehr durchscheinende Haut an den Augen haben, muss man erstmal eine ebenmäßige Grundlage schaffen, bevor mit Lidschatten rumgespielt werden kann. Schonmal versucht auf ein rotbraunes Lid gelben Lidschatten aufzutragen? Ciao. Mit dem richtigen Primer verschwinden aber sogar die feinen Venen.

Dann gibt es noch die Primer, die einen Schimmer besitzen und ebenfalls hauttonausgleichend sind und für eine ebenmäßig-helle Basis sorgen. Auch wenn es im ersten Moment nicht so aussehen mag, man kann hierauf auch matte Lidschatten auftragen. Trotzdem benutze ich diese lichtreflektierenden Primer lieber bei Glitzerlidschatten, damit werden die Pigmente Bombe gehalten und die Glitzerreflexe noch intensiviert. Träumchen.

Als letztes sind da noch die Primer, die in Richtung Grau, Braun und Schwarz gehen. Ich persönlich verwende diese sehr selten, weil ich selten Smokey Eyes oder sehr dunkle Lidschatten trage, da ich finde, dass es meine Augenringe noch mehr betont. Aber für jeden, der diesen Look gerne schminkt und noch keinen Primer dafür verwendet hat, sollte das mal auschecken. Könnte was sein. Nu aber tacheles: eine kleine aber feine Auswahl meiner Top 5!

N°1. Die ‚Eyeshadow Primer Potion‘ in der Farbe Sin von URBAN DECAY (ca. 22 €)

Der KLASSIKER unter den Eye Primern ist unbestritten die Primer Potion von Urban Decay. Als ich damals mit Make-up angefangen und mir mein Wissen stückweise über YouTube Tutorials angeeignet habe, hörte ich immer wieder:

„You really need this, gal!“

Frei nach dem Motto YouTube made me buy it bin ich irgendwann eingeknickt und habe das gehypte Produkt bestellt. Und ich sage euch heute dasselbe: ihr braucht dieses Produkt, wenn ihr gerne mit Primern arbeitet, Girls. Ich habe für diesen Beitrag mal die Farbe Sin getestet, da ich zuvor immer mit der Farbe Original gearbeitet habe. Sin ist ein Champagner-Ton, der sehr feine lichtreflektierende Pigmente besitzt. Er eignet sich in meinen Augen vor allem für Pastellfarben und leicht schimmernde Lidschatten.

Die Texturen der Primer Potions sind spannend und unterscheiden sich von anderen Primern. Irgendwie fühlen sie sich nämlich trocken-pudrig an, obwohl sie es eigentlich nicht sind. Sie lassen sich super mit dem Finger (so trage ich alle meine Primer am liebsten auf) verteilen und hinterlassen keine Ränder. Zudem nehmen sie nicht das Make-up oder den Concealer ab, sondern lassen sich wunderbar darüber verteilen, obwohl sich die Haut hiernach nicht so seidig-weich anfühlt wie bei anderen silikonhaltigen Primern. Mit dieser Base von Urban Decay lassen sich Lidschatten easy und ebenmäßig auftragen. Und am Ende des Tages, wenn das restliche Make-up schon kreuz und quer hängt, könnt ihr sicher sein, dass euer Lidschatten noch genauso wie am Morgen aussieht.

N°2. Der ‚Photo Finish Lid Primer‘ in
der Farbe Smoke von SMASHBOX (ca. 22 €)

Wenn eine Marke für ihre Primer bekannt ist, dann ist es Smashbox. Die Primer der Brand, die quasi in den berühmten Smashbox Fotostudios entstanden ist, sind natürlich darauf ausgelegt fotofertig auszusehen. Über die Jahre hat Smashbox so nicht nur hochperformende Gesichtsprimer rausgebracht, sondern auch Fixing Sprays und natürlich Eye Primer. Der ‚Photo Finish Lid Primer‘ ist in insgesamt fünf Farben erhältlich. Ich habe aus dieser Range Smoke ausprobiert, ein dunkles Braun-Grau. Im Vergleich zu der Primer Potion von Urban Decay ist die Textur hier super-matt und das Produkt deutlich feuchter, trocknet allerdings auch sehr schnell, weshalb ihr euch nicht abhetzen, aber durchaus beeilen solltet beim Verteilen. Wenn der Primer nämlich einmal gesettet ist, bleibt er wo er ist. Wobei er sich mit einer ganz normalen Reinigungslotion abnehmen lässt. Wer hier doch Probleme bekommen sollte, greift zu einem ölhaltigen Entferner.

Wie der Name der Farbe schön verrät, ist diese ideal geeignet für ein Smokey Eye. Insbesondere bei dunklen, matten Lidschatten habe ich schon oft das Problem gehabt, dass sie sich nicht ebenmäßig auftragen lassen und fleckig werden. Mit diesem Primer hatte ich dieses Problem nicht. Der Lidschatten hält die ganze Nacht auf dem Lid, rutscht nicht hin und her, was wollen wir mehr (das reimt sich)? Die restlichen Farben der Range sind explizit zum Ausgleich dunkler Augenpartien geeignet und soll sogar ohne Lidschatten tragbar sein. Endlich denkt mal jemand mit – danke Smashbox!

N°3. Die ‚Pearly Eye Base‘ von Kiko (ca. 7 €)

Kiko ist in meinen Augen immer noch zu unterrepräsentiert in deutschen Kosmetiktaschen. Das ist ein Unding, vor allem weil die Pearl Eye Base für ihren kleinen Preis performt wie eine Große. Auch hier verrät der Name was drin steckt. Im Vergleich zu der ‚Primer Potion‘ hat dieser Primer allerdings noch feinere Schimmerpigmente. Zudem hat er nicht dieses typische Silikon-Feeling, was ich sehr angenehm finde. Er hinterlässt so eine ganz ebenmäßige, silbrige-weiße, lichtreflektierende Basis, die sich mit so ziemlich jedem Lidschatten verträgt – ganz unkompliziert.

Es versteht sich sicher von selbst, dass dieser Primer keine hauttonausgleichenden Superkräfte besitzt. Diese Basis fungiert einfach als Verstärker für alle möglichen Lidschatten. Vor allem für ausgefallene Texturen, wie Samt oder Metallic-Finishes ist er geeignet. Wer also im Herbst wieder einen oben drauf legen will, sollte darüber nachdenken der Pearl Eye Base eine Chance zu geben.

N°4. Das ‚Eye Primer Duo‘
von Tom Ford (52 €)

Tom Ford. Das Herz eines jeden Beauty Junkies schlägt bei diesem Namen schneller. Die Produkte sehen nicht nur wunderschön aus, sie sind auch von sehr hoher Qualität. So auch der nächste Eye Primer. Wie die Tom Ford Cream & Powder Eye Color‘ (ca. 52 €), hat diese Base zwei Kammern. Unten im Tiegel befindet sich eine recht feste hautfarbene Primer-Creme, oben unter dem Deckel ein transparentes fein gemahlenes Puder. Dieser Primer hat ordentlich Power unter der Haube, alter Schwede. Er zieht Lidschatten an wie ein Magnet, wodurch dieser wirklich hält und hält und hält und so weiter. Die Konsistenz des Primers ist fest und erinnert an einen kalten Lip Balm.

Ich trage ihn mit dem Finger auf und zwar auf das saubere Lid ohne Concealer darunter. Wer nur den Hautton ausgleichen möchte kann im zweiten Schritt das Puder darüber geben. Ich habe beides getestet und finde, dass der Primer nicht pigmentiert genug für meine dunklen Lider ist. Um allerdings Lidschatten danach aufzutragen, eignet er sich hervorragend. Wie gesagt, der Kollege hält buchstäblich was er verspricht.

N°5. Der ‚Prime Time Eyelid Primer‘
von Bare Minerals (ca. 19 €)
 

Der letzte in dieser illustren Runde ist der ‚Prime Time Eyelid Primer‘ von Bare Minerals. ICH. LIEBE. BARE MINERALS. Ehrlich. Es ist eine meiner absoluten Lieblingsmarken. Und daher hat es mich auch nicht verwundert, dass der Winzling, den ich euch jetzt noch vorstellen möchte, mein Herz im Sturm erobert hat. Zugegeben, es ist eine wirklich kleine Tube, allerdings braucht man auch nur eine winzige Menge an Produkt.

Der Primer ist leicht rosa, wobei er sich transparent auf dem Lid verteilt. Er hat als einziger unter den hier präsentieren Primern das typische Silikon-Feeling, weshalb er ein ganz seidig-glattes Gefühl hinterlässt. Ich trage diese Base auf und unter Concealer auf, weil sie super ist. Sie eignet sich hervorragend, um auch unter den Augen das Creasen von Concealer und Co. zu verhindern. Sowohl Abdeckprodukte als auch Lidschatten halten hiermit, bis man ins Bett fällt – also theoretisch, wir schminken uns ja immer vorher ab, right? Ich weiß nicht was ich noch erzählen soll, ich würde sagen, dass die Nummer Fünf eigentlich meine heimliche Nummer Eins ist.

Ein paar abschließende Gedanken zu Eye Primern

Ich denke, es ist deutlich geworden wie sehr ich Eye Primer liebe. Wer trotz meiner lobenden Worte entweder keine Lust hat ein extra Produkt zu kaufen, den Gedanken an Silikone nicht cool findet oder nur ein gewisses Budget zu Verfügung hat, kann auch auf Cremelidschatten zurückgreifen, die nach dem Auftragen setten. Das funktioniert nämlich auch.

Wie versprochen habe ich nach silikonfreien Primern gesucht und die NARS ‚Smudgeproof Eyeshadow Base‘ (ca. 27 €) gefunden. Zudem gab es mal ein Produkt der Sephora Eigenmarke, das ich leider nicht mehr finden kann. Da ich aber weiß, dass ihr auf diesem Gebiet sehr bewandert seid, würde ich einfach mal in die Runde Fragen, ob ihr Erfahrung mit silikonfreien Primern habt und diese vielleicht in den Kommentaren mit anderen Lesern teilen wollt. Ich muss dann auch los, weil jetzt Prime Time ist.