Lange habe ich diesen vorerst ‚letzten‘ Artikel vor mir hergeschoben. Eigentlich bin ich ja eher der Typ ‚get shit done‘, also hake gerne Dinge ab. Aber aus unerklärlichen, wahrscheinlich schlichtweg undefinierbaren Gefühlsgründen schiebe ich dieses Textstück nun schon Wochen vor mir her. Diesen Text zu schreiben fühlt sich für mich nämlich irgendwie an wie Abschied nehmen. Und das mag ich nicht. Dabei ist meine kleine Auszeit ja keineswegs ein Abschied, sondern lediglich ein Break für den wohlverdienten Mutterschutz und meine Elternzeit. Da ihr mir aber nun schon so viele Jahre die Stange haltet, wollte ich hier nicht einfach wortlos verschwinden, sondern einfach noch ein paar Worte sagen. Ich probier’s einfach mal…
a babyboy’s on the way.
Während ich diese Worte in die Tasten haue, habe ich laut errechnetem Geburtstermin noch genau 2 Wochen und 2 Tage, bis unser Sohn hoffentlich gesund und munter das Licht der Welt erblickt. Meine Gefühle variieren in diesen finalen Tagen zwischen überschwänglicher Vorfreude bis hin zu beinahe übermannendem Respekt vor allem was kommt und schlichtweg Gefühllosigkeit, weil schon ganz bald ein neuer Lebensabschnitt beginnt, den man einfach nicht abschätzen und fühlen kann – bis er eben da ist. Hinzu kommt eine gewisse Angst, dass eben doch noch etwas schief geht, die ich mir aber täglich mit positiven Mantra versuche aus dem Hirn zu schieben. Es wird schon alles gut gehen! Ich versuche mich größtmöglich zu entspannen und meinem Körper ausreichend Ruhe zu geben, dass er die letzten Meter gut verkraftet und alle Power für die Geburt sammeln kann. Wenn ich zurückblicke, war es so ein immenser Kraftakt bis hier her, da werde ich die letzten Meter doch wohl auch noch schaffen.
Kraftakt, weil es eine Fehlgeburt und exakt ein ganzes Jahr gebraucht hat bis ich wieder schwanger war. Viele mühsame Stunden, in denen ich mich mit meinen sehr schwankenden Gedanken auseinander setzen, Ärzte abklappern und am Ende einfach zu innerer Ruhe finden musste. Die Reise hatte ich Euch schon hier und hier beschrieben und will das Thema nun auch hier ruhen lassen. Das Schönste ist, dass es schlussendlich geklappt hat und wir in wenigen Tagen unseren Sohn in den Händen halten werden.
Immer noch unbegreiflich für mich, solche Worte zu schreiben. Da bekomme ich direkt mal Herzrasen.
Das verrückteste an der ganzen Babystory ist für mich, dass 2019, also das Jahr in dem ich Mutter hätte werden sollen, dann irgendwie das erfolgreichste Jahr meiner 5-jährigen Blogging-Karriere werden sollte. Gegen Ende des vergangenen Jahres und auch im verrücktesten Jahr aller Zeiten – 2020 – hatte ich diverse Momente der Reflektion und des Innehaltens. Und da wurde mir immer wieder bewusst, dass 2019 wirklich so verrückt schön wie desaströs war. Einerseits ging es mir persönlich schlecht wie schon lange nicht mehr und andererseits lief mein Job so fantastisch wie noch nie. Es hagelte eine schöne Kooperation nach der anderen und ich konnte mich so glücklich schätzen, dass ich mit so vielen tollen Marken zusammenarbeiten durfte. ‚Vielleicht hat es so kommen sollen?‘ I don’t know, aber es kann gut sein, dass an diesem blöden Spruch doch etwas Wahres dran ist. Eins weiß ich aber: dass es soweit kam, lag natürlich zum einen an meiner eigenen Arbeit und auch an Veronika’s fantastischer Unterstützung, zum anderen aber auch an Euch! An all euch Lesern und Leserinnen, Followern und Followerinnen und an alle meinen Lieben aus meinem direkten familiären wie Freundes-Umfeld, die mir immer ausreichend Rückhalt geben. Und dafür will ich DANKE sagen! Ohne Klicks und Kommentare hat weder ein Blog noch ein Instagram-Account eine Bedeutung und dass ihr hier immer wieder so viel Interaktion zeigt, ist keine Selbstverständlichkeit. Dafür schicke ich an alle, die das gerade lesen, ein ganz ernstgemeintes Danke raus.
In den letzten Wochen, als ich mich an die letzten Artikel gesetzt habe, wurde mir die maßgebliche Bedeutung von Euch immer wieder bewusst. Und mir wurde klar, wie traurig ich auch darüber bin, dass ich das tägliche Bloggen inklusive Selbstorganisation, Bilder shooten, Presseevents besuchen, Kundenkontakt halten, Emails schreiben und mit Euch allen via Instagram Messages chatten in den kommenden Monaten nicht mehr so wahrnehmen können werde wie bisher. Mir macht bzw. hat mein Job, egal wie gut oder schlecht es lief, immer so viel Freude bereitet und ich kann mir auch eigentlich nach der Elternzeit nichts anderes vorstellen.
Wie sich das alles entwickeln wird, muss sich natürlich auch erst zeigen, aber ich will hier und heute keineswegs Tschüss, sondern eher Auf Wiedersehen sagen.
Klar ist aber eins: ich bin nun erstmal raus. Ich kann es mir für die ersten Wochen und Monate einfach nicht vorstellen, ein Baby zu bekommen und gleichzeitig zu arbeiten. Zumindest nicht in der Anfangszeit, wo alles noch so neu ist. Ich bzw. wir wollen uns erst einmal mit Baby eingrooven bis wir uns in unseren neuen Rollen zumindest ein Stück weit zurecht gefunden haben. Ob das nun November, Februar oder Juni nächstes Jahr sein wird, kann und will ich gar nicht fest sagen. Es wird sich alles fügen und die Zeit wird kommen, wo ich wieder loslegen will, da bin ich mir sicher. Bis dahin will ich erst einmal Mama sein. Die Zeit mit Baby genießen. Und mich nicht mit Deadlines stressen müssen. Das Schöne ist, dass frisch gebackene Eltern sich in Deutschland dank Elterngeld erst einmal finanziell entspannen können und das möchte ich gerne in vollen Zügen ausnutzen. Und wenn es mich dann wieder in den Fingern juckt, komme ich liebend gerne zurück…
Bis dahin halte ich Euch auf Instagram natürlich auf dem Laufenden, aber hier auf dem Blog wird es vorerst erst einmal keinen Blogpost von mir geben. Da muss ich gestehen, kullert mir beim Tippen direkt mal ein Tränchen über die Wange. Denn so schön die bevorstehende Auszeit mich auch entspannt und positiv stimmt, desto sehr weiß ich auch, dass ich das hier, also das OC Blogbaby, samt seiner tollen Community, ziemlich vermissen werde. In meinem Kopf haben sich zu dieser Gefühlslage in den letzten Wochen irgendwie immer wieder die Worte geformt…
Bye OC Baby, hi Bernsi Baby!
Aber es ist ja wie gesagt kein Abschied, sondern nur eine kurzes Goodbye. Und wie wir in Coronazeiten mal wieder deutlich zu spüren bekommen haben, streichen so sechs Monate auch mal ziemlich schnell ins Land und schwupps, ist die Zeit, die sich gerade noch so lange angefühlt hat, schon vorbei. Wir werden uns hier auf jeden Fall wieder treffen, irgendwann. Und ich freue mich schon jetzt riesig drauf. Jetzt aber natürlich vor allem am allermeisten erstmal auf unseren Sohn.
Bis bald meine Lieben. Danke für alles.
<3 Swantje
– alle Bilder von Eileen Jordan –