Ist das was oder kann das weg? Diese Frage stelle ich mir in den meisten Fällen schon gar nicht mehr. Zu oft sehe ich Produkte, bei denen ich von vornherein weiß, dass sie kein Mensch braucht. Zum Beispiel Einhorn-Pinsel. Oder Meerjungfrauen-Lidschatten-Paletten in der Form einer überdimensionalen Muschel. Oder Vulva-Straffungs-Seren – so ein Sh*t. Dann und wann finde ich allerdings auch noch wahre Überraschungen. Dinge, die auf den ersten Blick so absurd sind, dass sie schon wieder cool sind und wert getestet zu werden. So erging es mir auch, als ich von dem Gleitgel gelesen habe, das gleichzeitig als Anti-Frizz Produkt verwendet werden kann. Jep, ich habe ähnlich geguckt. Wir sollen uns ernsthaft Gleitgel in die Haare schmieren? Dafuq. Hinter dem, was im ersten Moment wie ein schlechter Scherz oder Linkbait klingt, steckt aber tatsächlich vor allem eins: ein richtig gutes Schmiermittel. Egal ob für Down Under, die Haare oder jede andere Körperstelle, Überlube gehört auf den Nachtschrank, ins Bad und in die Handtasche. Ende der Diskussion und Anfang meines kleinen Berichtes über eine rutschige Angelegenheit.
Was ist Überlube?
Fangen wir ganz von vorne an. Was ist das überhaupt für ein komischer Name? Überlube. „Lube“, alle, die ihr Englisch so gut beherrschen wie ihr Französisch, wissen, dass das zunächst die amerikanische Bezeichnung für Gleitmittel oder auch Schmieröl ist. Der vollständige Name repräsentiert das, was das Produkt sein will und das ist nichts weiter, als das beste Gleitgel auf dem Markt zu sein. Hört, hört. Seit 2002, dem Jahr der Gründung, arbeitet ein dreiköpfiges Team ständig an der Perfektion dieses Para-Gleiters. Wir können also davon ausgehen, dass die Jungs und Mädels bei Überlube wirklich das lieben, was sie tun. Das Resultat ist eine vollkommen geruchsneutrale, nicht klebende Flüssigkeit auf Silikonbasis, die sobald sie nicht mehr „beansprucht“ wird, in die Haut einzieht und das, wie ich finde, seidigste Gefühl überhaupt hinterlässt. Es ist darüber hinaus sicher mit Latexkondomen, wobei die Formulierung ohne Konservierungsstoffe, Alkohol oder andere antimikrobielle Substanzen auskommt. Dadurch ist Überlube überverträglich. Ein in meinen Augen fettes Plus. Das einzige, was Irritationen hervorrufen kann, sind die enthaltenen Silikone.
Auch das Stehvermögen dieses Überfliegers ist streberhaft. Es performt, performt, performt und wird einfach nicht müde.
Stundenlang bleibt es geschmeidig, sodass schon eine Winzigkeit an Produkt ausreicht. Grund genug für mich die transparente Flüssigkeit auf den Kopp zu kloppen…und noch ein paar Etagen tiefer auszuprobieren. Hallo?! Füße! Denn Reibung in Sportschuhen soll es ebenfalls verhindern. Das kann ich nicht beurteilen, da ich Yoga mache und keine Marathons laufe (ich bin doch nicht lebensmüde), deshalb habe ich Überlube in Sandalen, Latschen und Flip Flops getestet. Leute, ich habe den heiligen Gral gegen Blasen gefunden. Und das beste ist, neben dem ‚Gleitgel‘ im 100 ml Fläschchen (ca. 18 €), gibt es zudem die ‚Good To Go Refills‘ (ca. 10 €), die in kleine Reisegrößencontainer passen, die in Schwarz als ‚Good to go Black‘ (ca. 9 €) sowie in Silber als ‚Good to go Silver‘ (ca. 11 €) erhältlich sind. Ich liebe es, wenn Menschen mitdenken.
Gleitgel für die Haare? Ich habe es ausprobiert
Seine Haare mit Gleitgel zu stylen, ist schon eine befremdliche Vorstellung, das will ich nicht leugnen. In diesem Zusammenhang galt mein erster Gedanke zunächst tacky, gelartigem Glibber, der nach Erdbeere riecht oder andere abturnende Gerüche besitzt und sich furzend aus billigen Plastiktuben quetschen lässt. Ich persönlich will mir sowas nirgendwo hinschmieren. Als jedoch das hübsche Glasfläschchen ankam und ich erste Geruchsproben sowie Konsistenztests durchgeführt hatte, habe ich schnell eine interessante Beobachtung gemacht: bis auf die fehlende Farbe und den nicht vorhandenen Geruch, fühlt sich Überlube exakt so an wie ein Produkt, dass ich vor meinem Umstyling gerne in die trockenen Spitzen meiner damals blondierten Matte massiert habe.
Ergibt Sinn. Immerhin enthalten beide Artikel Silikone. Allerdings bezweifle ich stark, dass Überlube pflegende Eigenschaften besitzt. Gegen Frizz und fliegende Haare ist es allerdings super und verleiht darüber hinaus einen schönen Glanz. Es ist also ein netter Marketing-Gag ein Gleitgel als gleichzeitiges Haarstylingprodukt zu vermarkten. Hinter diesem ungewöhnlichen USP steckt jedoch noch mehr, nämlich eine echt coole Message, zu der ich mir abschließend noch ein paar Gedanken gemacht habe.
Offen reden, Tabus brechen und wieder Spaß haben, denn: „Feeling is everything“
Ich weiß, dass es schönere Dinge gibt, als über Scheidentrockenheit zu sprechen. Insbesondere jungen Frauen ist dies oft unangenehm, schließlich sollte der Ofen in unserem Alter auf Hochtouren laufen, oder? Darüber hinaus suggerieren Film und Fernsehen seit Jahr und Tag, dass wir dauergeil und dauerfeucht sein müssen. Die Realität sieht da allerdings anders aus. Wir sind eben nur Menschen und keine Maschinen. Auch wenn wir es uns vielleicht wünschen, es läuft da unten nicht immer alles wie geschmiert. Ein Ursache hierfür ist oftmals – wie könnte es anders sein – die Micropille. Nicht nur kann es vorkommen, dass die Libido durch den geringen Östrogen-Spiegel vollkommen einsackt und sich dadurch einfach gar nichts mehr regt, auch so kann Scheidentrockenheit eine Nebenwirkung des Hormonpräparats sein, einhergehend mit Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Sex.
Ich weiß aus Erfahrung wie verunsichernd das sein kann. Nachdem es das erste Mal richtig unangenehm war, wurde es immer schwieriger für mich, mich während des Sex zu entspannen, was einen Teufelskreis in Gang gesetzt hat. Erschwerend kam hinzu, dass ich meinem damaligen Freund nicht das Gefühl vermitteln wollte, ich würde ihn nicht attraktiv finden. Blöd, dass mich meine damalige Ärztin nicht ernst genommen hat. Obwohl das alles keine Seltenheit ist, wird trotzdem kaum über diese Probleme gesprochen, was nicht unbedingt dabei hilft Scham abzubauen. Kondome kaufen? Kein Ding (wobei…)! Zum Gleitgel greifen wir in der Öffentlichkeit hingegen seltener. Deshalb finde ich den Ansatz von Überlube genial und unterstützenswert.
Gründer Stephen Magnusen wollte ein Produkt entwickeln, dass uns nicht nur happy macht, sondern seinen Teil dazu beiträgt Tabus zu brechen. Das spiegelt sich vor allem in der Verpackung wieder. Ich habe mehrere Leute gefragt, was sich ihrer Meinung nach in der kleinen Glasflasche verbirgt. Niemand ist auf die richtige Antwort gekommen. Mit Überlube wird der Gebrauch von Gleitgel so normal, dass wir es ohne Probleme in unserer Handtasche herumtragen – so wie Kondome. Der Gag sich das Zeug in die Haare zu schmieren, propagiert dieselbe Message:
Es ist nichts schamvolles daran Gleitgel zu benutzen. Im Gegenteil, es kann so alltäglich sein wie unser Haarstyling.
Und noch eine Sache: wenn ihr die Website erstmal gecheckt habt, seid ihr auch Fan. I promise.
