SonntagsSchnack: HE SAID, SHE SAID

Endlich wissen wir, worauf Männer wirklich stehen.“ Ohne den Artikel lesen zu müssen, kenne ich die Antwort. Sind es wohl lange Haare, volle Lippen, natürliches Make-up und große Kulleraugen? Sorry Girls, jede von euch, auf die diese Beschreibung nicht zutrifft, kann gleich zusammen mit den restlichen Unsichtbaren den Weg ins Kloster antreten. Und senkt dabei gefälligst eure kurzhaarigen Häupter. Dort angekommen, kriegt jede ein white T. Über der rechten, nicht handvollen Brust ist der Schriftzug Zölibat Squad gestickt. Wenigstens seid Ihr nicht alleine. Wieso veröffentlichen Frauenmagazine weiterhin die Ergebnisse derartiger „Studien“? Arbeiten, die vermutlich von Männern durchgeführt wurden, die alle eine langhaarige, strahlend-perfekte Naturschöne ihr Eigen nennen können. Ist das nicht ein bisschen 1955? Noch bevor ich das Ende der Liste der Gewinnerattribute überflogen habe, drängt sich mir eine Reihe an Fragen auf. Wer sind überhaupt „Männer“? Finger weg von Verallgemeinerungen in diesem Kontext – und generell! Weiterhin frage ich mich, welche Message mir diese antiquierte News vermitteln soll? Dass ich diesem Ideal niemals entsprechen werde, great. Oder kann ich mir jetzt Endorphine bis in die Zehenspitzen schießen, weil ich wenigstens eine Übereinstimmung aufweise? Ich bitte, um ein Handzeichen all derjenigen, die sich aus diesen nicht lebensverändernden Offenbarungen etwas machen. Keine? Oh, na wenn das so ist.

Ein weiterer Schwachpunkt und gleichzeitiger Beweis dafür, dass meine These bezüglich des Geschlechts der sogenannten Wissenschaftler der University of I don’t give a fuck stimmt, ist der Punkt, der das Make-up adressiert. Die Männer, die glauben „natürliche“ Frauen zu bevorzugen, glauben das eben nur. Mein Ex-Freund legte nach drei Jahren Beziehung den Arm um mich und verkündete tot ernst:

„Du trägst fast nie Make-up, das mag ich.“
Ich: „Ja Schatz, das ist richtig.“

Er war und ist so ein unfreiwillig Komischer. Ein Kumpel von mir stand nach einem ungeplanten Gelage in der WG-Küche am nächsten Morgen vor meiner Schminkkommode, starrte nachdenklich in die vollgestopften Schubladen und entgegnete gedankenverloren: „Ich mag Make-up ja nicht so gerne.“ Ich: „Das wird wohl auch der Grund dafür sein, dass wir noch nie etwas miteinander hatten, träum weiter. Und jetzt leg langsam den Tom Ford Blush wieder zurück, dann passiert niemandem etwas.“ Jene Kandidaten sind der Überzeugung sie würden Schminke unattraktiv finden, können aber in Wahrheit den Unterschied nicht erkennen. Kritisch wird es bei Highlighter und sichtbarem Lippenstift. Dabei schlägt die Stimmung schnell in einen Tussi-Alert um. Diese Statistiken beinhalten zu allem Übel also auch Make-up Shaming. Ein Punkt, der ganz weit oben in meinem Hasskatalog steht.

Mit M·A·C Sin geschrieben. Bruh!

Wie wäre es mit einer Liste für Männer? Dass Frauen nicht auf einen Typ Mann stehen und das Kindchenschema bei uns nicht zieht, ist denke ich klar. Vermutlich werden aus diesem Grund lediglich Studien erhoben, die sich damit beschäftigen, auf welche Charaktereigenschaften wir abfahren. Weil wir alle den Partner für’s Leben suchen. Dieser kann gerne wie Katzenfutter aussehen, da für uns empfindsamen Geschöpfe ausschließlich die inneren Werte zählen. Um dieselben Fehler zu vermeiden, wie die Herren Professoren, habe ich einige Punkte mit der WG zusammengetragen. Die Pflegekennzeichen für den Mann. Ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, behaupte ich, ein Großteil der Frauen wird mir beipflichten.

Bärte sind heiß. Punkt. Wenn die Mädels und ich Game of Thrones gucken, fragen wir uns immer wieder, ob wohl noch etwas anderes außer Tormund Giantsbanes Akzent hart ist.

Auf der Suche nach einem solch seltenen Exemplar kann Verzweiflung einsetzen. Die Euphorie bei Sichtkontakt hingegen ist unbeschreiblich. Genauso, wie der Moment, in dem du sie entdeckst. Die Barthaare, die über die Lippen wuchern. Um dieses Grauen zu beschreiben, fehlen mir die Worte. Die einzige Frage, die bleibt: Why? Ein riesengroßes No-Go für alle Zeiten und ewig sind darüber hinaus ungepflegte Hände und Füße. Aragon hat maßgeblich dazu beigetragen Mittelerde zu retten. Dabei bleiben die Hände nicht sauber. Bist du Student, Makler oder beinhaltet deine Profession ein Büro, investiere in eine Nagelfeile. Du wirst es nicht bereuen. Nicht pedikürte Füße sind tatsächlich der einzige Grund, der mir einfällt, weshalb manche Männer beim Sex die Socken anlassen. Warum? Warum würde..? Warum, die Socken? Kalte Füße sind bestimmt nicht der Grund. Ein letzter Punkt, der angesprochen werden muss: Axe und Nivea Deo for Men sind keine Parfums. Die Anti-Transpirante zusätzlich auf die Textilien aufzutragen, macht sie nicht zu solchen. Möglicherweise ist es der Berliner Schmuddeltrend, der den Rückgang des aktiven Gebrauchs von Duftwassern zu verantworten hat. Es stinkt jedenfalls.

Entschuldigt bitte das Gemecker, ich hatte schlechte Laune. Etwas, das Männer laut Studien gar nicht schätzen. Sie mögen es ebenso wenig, wie meine kurzen Haare. Vermutlich bin ich deshalb seit einem Jahr single. Oder vielleicht, weil ich es will. So oder so, derartige Artikel werden weder uns, noch den Jungs gerecht!

Credit: Sarah Thiele, The Original Copy