first try, first win.
Ich ging also mit ‚New Wash‘ duschen. Nach meiner kurzen Onlinerecherche hatte ich wirklich große Hoffnungen, dass sich dieses Haarkünstlerkollektiv nicht ordentlich verzockt hat. Das Erste, was mir sofort auffiel, war die Konsistenz. Pushed man zwei, drei Male auf den Pumpspender, gelangt eine Art Creme auf die Hand, die eher nach pflegender Maske aussieht als nach reinigendem Shampoo aussieht. Und ja, die Textur ist auch anders, denn anders als alle üblichen Shampoos schäumt sie nicht. Diese Entscheidung begründet Hairstory wie folgt: übliche Reinigungskomponenten in Shampoos reinigen das Haar zu stark und entfernen somit auch die natürliche Ölschicht auf dem Haar. Dadurch produziert das Haar mehr Öl, weshalb es schneller nachfettet. Die Folge ist, dass man immer häufiger wäscht, um dem Fetten entgegen zu wirken und das Haar somit noch zusätzlich austrocknet. Als Lösung greifen wir dann zu Conditionern, die den Teufelskreis nur weiter ankurbeln.
Starke Reinigungsmittel findet man ‚New Wash‘ daher nicht. Viel mehr werden nur überschüssige Öle, Schmutz und Stylingprodukte entfernt und zurück bleibt das natürlich gepflegte Haar.
Durch diesen Ansatz fehlt natürlich eine gelernte Sache: das Aufschäumen. Kein Schaum, kein reinigendes Gefühl – so mein erster Gedanke. Und ich muss auch gestehen: bei der ersten Anwendung file es mir relativ schwer, die relativ feste Creme gleichmäßig im Haar zu verteilen. Ich griff zu immer mehr Produkt, weil ich das Gefühl nicht los wurde, dass ich die ein oder andere Stelle vergessen hatte. Nach ein paar Minuten Einwirkzeit, einem kräftigen Ausspülen und anschließendem Lufttrocknen lassen war aber jeglicher Zweifel an der Wirkung verflogen. Mein Haar war seidig glatt, gleichmäßig super gepflegt, meine natürliche Haarfarbe samt Highlights war unfassbar schön lebendig und insgesamt fühlte sich all meine Haare ultra gestärkt und voll an. Ich musste tatsächlich eine Nacht auf dieser Matte schlafen um mir selbst zu glauben, dass dieser Effekt nicht nur von kurzer Freude war.
Tag zwei, Tag drei, …
Tag zwei verging, Tag drei ebenfalls und erst an Tag vier merkte ich eine Veränderung Richtung Nachfetten am Ansatz. Das mag mit Sicherheit auch an der Umstellung von, sagen wir mal, sehr ‚aufgeladenem‘ Shampoo hin zum natürlichen ‚New Wash‘ gelegen haben. Zum anderen aber auch ziemlich sicher auch daran, dass ich mir immer wieder ungläubig mit den Fingern durch die Haare gefahren bin.
Am Ende verwende ich ‚New Wash‘ nun seit über einem Monat und bin nach wie vor so zufrieden mit dem Ergebnis. Um das Shampoo besser im Haar zu verteilen, liegt in meiner Dusche seit der zweiten Anwendung eine sogenannte ‚Wet Brush‘ (hier findet ihr eine Übersicht über alle Modelle) bereit. Von dieser speziell für nasses Haar entwickelten Bürste bin ich schon seit Jahren Fan, da ich mit ihr bisher gerne Masken und Conditioner ins Haar eingearbeitet habe. Sie macht einen großen Unterschied im Finish der Produkte, das haben mir viele von Euch bereits zurückgespielt, und ich möchte sie auch nicht mehr missen. Ansonsten ist die Anwendung kinderleicht und bedarf eigentlich keiner anderen Produkte.
Am schönsten wird das finale Finish meines Erachtens, wenn man das Haar nach dem Waschen mit dem Handtuch trocken knetet – bitte, bitte nicht rubbeln, das verursacht Frizz und Haarbruch! – und es dann entweder komplett natürlich trocknen lässt oder es in einzelnen Strähnen einzwirbelt, für 1-2 Stunden feststeckt und dann löst. Letzteres kreiert schöne lockere Wellen, aber natürlich könnt ihr auch mit einem Lockenstab zum Beispiel auch Scandi Waves curlen, das geht selbstverständlich auch.
Eine Sache noch!
Jedes Haar ist anders und reagiert unterschiedlich auf eine Umstellung von Pflegeprodukten. Solltet ihr das Produkt also ausprobieren, gebt Euch ein paar Haarwäschen Zeit, um den wirklichen Effekt zu sehen. Manchmal kann es wie gesagt etwas dauern, bis sich das Haar anpasst. Und noch eine Sache: ‚New Wash‘ kostet pro Flasche 50€ und ist somit definitiv nicht preiswert. Je nach Vorgeschichte und Haarsituation kann Euch ‚New Wash‘ hoffentlich auch helfen, aber bitte knackt nicht euer Sparschwein für ein Shampoo. Ich möchte ungern, dass ihr alles auf eine Karte setzt und – sollte es bei Euch nicht so Wunder bewirken wie bei mir – am Ende total frustriert seid. Habt ihr allerdings ’nen Fuffi über, gönnt euch und probiert dieses andersartige Shampoo mal aus. Vielleicht holt es Euch ja auch so ab wie mich und meine Matte! Und ihr braucht nie wieder Kuren, Seren, Ampullen, Masken oder eine Spülung.
p.s. ursprünglich kam ‚New Wash‘ in einer Flasche wie ich sie habe. Das Packaging wurde jedoch überarbeitet und das Shampoo bekommt ihr heute in einer Pouch. Nur damit ihr Euch nicht wundert. Ach ja, und meine Flasche ist immer noch halb voll!