Nachdem Teil#1 und Teil #2 meiner persönlichen Tipps zum Thema ‚eine individuelle Hautpflege zusammenstellen‘ so gut bei euch ankamen, lege ich heute direkt mit Teil#3 nach. Natürlich geht es bei dieser Artikel-Reihe vor allem darum, dass ich meine persönlichen Tipps mit euch teile, die ich im Laufe der vergangenen Jahre gesammelt habe. Aber ich schnappe natürlich auch viele Tipps auf Veranstaltungen auf. Ich überlege für mich dann immer, ob die Aussagen Sinn machen und ob ich das weiterempfehlen kann. Nach dem Treffen mit Paula Begoun in Hamburg vor zwei Wochen war glasklar: da waren einige tipps dabei, die zu 100% Sinn machen und die perfekt in diese Hautpflege-Serie passen. Die heutigen Tipps sind also teilweise meine eigenen Tipps und teilweise Beauty-Empfehlungen von Paula höchstpersönlich. Ich würde sagen: verlieren wir keine Zeit und legen direkt los.
Tipp N°11. Sommer vs. Winter, Tag vs. Nacht – alles bullshit!
Die Vermutung, die ich schon lange hatte, hat sich in Hamburg zu 100% bestätigt: es macht keinen Unterschied, ob ihr tagsüber eine Tagespflege oder nachts eine Nachtcreme verwendet – die Haut will 24 Stunden am Tag gefüttert werden. Ähnlich verhält es sich mit Sommer- bzw. Winterprodukten. Hier ist es aber auch nicht die Beautyindustrie, die uns Zweit-Produkte schmackhaft machen will, sondern es sind viel mehr Magazine, die uns mit Themen wie ‚Mach deine Haut jetzt winterfest‘ oder ‚Sommer-Beautyshelf – ab sofort tragen wir nur noch leichte Texturen!‘ neue Produkte in den Warenkorb legen möchte. Ich persönlich habe noch nie wegen eines Sommerbeginns oder aufgrund erster Schneeflocken mein Pflegeregal umsortiert. Klar, wenn es morgens schon 27°C hat, dann greife ich auch nicht zur super reichhaltigen Creme, die mir den gesamten Tag einen schönen Fettfilm über die Haut legt. Laut Paula kommt es genau auf diese Situationen an, in denen sie rät intuitiv zu entscheiden und einem groben Pflegeplan treu zu bleiben. Zu Tages- wie Nachtcremes und Saisonwechseln meinte sie:
„Deine Haut braucht immer die richtigen Inhaltsstoffe und das 24/7. Am Ende ist es egal, ob Tag oder Nacht, ob Sommer oder Winter – wenn du deine Hautpflege einmal richtig eingestellt hast, dann tauschst du intuitiv Produkte aus oder suchst nach neuen Texturen, wenn sich dieses oder jenes Produkt nicht richtig angefühlt hat.“ Ihr solltet also viel mehr darauf achten, dass eure Pflege eure Haut glücklich macht, euch das Hautgefühl schenkt, dass ihr (bei welchem Wetter auch immer) spüren möchtet, und sie immer gut genährt ist.
Eine besondere Aussage von Paula will ich hier noch anführen, auch wenn ich keine Belege hierfür habe. Sie meinte, dass es überhaupt nicht stimmt, dass unsere Haut nachts besser regeneriert. Nach ihren Forschungsergebnissen würde die Haut tagsüber besser heilen und die Produktion von Collagen & Co. durch einen aktiven Körper würde auch bei Tageslicht viel besser funktionieren. Ob da etwas dran ist? Ich weiß es nicht, aber interessant fand ich den Gedanken trotzdem.
Tipp N°12. Legt nicht all eure Hoffnungen in ein Pflegeprodukt – Ernährung, Sport & Schlaf sind ebenso wichtig!
Diese Aussage habt ihr mit Sicherheit auch schon hunderte Male gehört, aber an ihr ist genauso viel dran wie am Fact, dass Models unendlich viel stilles Wasser trinken und deshalb so frische, pralle Haut haben. Es stimmt einfach! Wenn die hübschen Grazien den ganzen Tag literweise zuckerhaltige Stöffchen trinken würden, hätten sie definitiv weniger Glow, weniger Frische und tiefere Falten. Ich bringe diesen Punkt hier an, weil ich immer wieder Nachrichten von Leserinnen bekomme, die sich eine 200€ Creme zugelegt haben und am Ende enttäuscht sind, wenn die Haut ’nur‘ frisch aussieht, die Falten und Pigmentflecken nach vier wöchiger Anwendung aber immer noch da sind. Ich denke hier passt ein sehr schöner Satz von Paula Begoun, den ich so total unterschreiben kann:
‚You have to know where skincare starts and where it stops!
Soll heißen: auch die Fähigkeiten einer Gesichtscreme sind beschränkt – egal was der Hersteller euch verspricht. Am Ende kann sie kurzfristig aufpolstern, Glow schenken, euch vor Sonnenstrahlen schützen, eure Haut mit Nährstoffen versorgen und vor allem: euch gut fühlen lassen! Und klar, die ein oder andere Creme mit Extra-Benefit wird auch Pigmentflecken ausradieren oder Rötungen abdecken; das geht alles. Was aber mit Cremes und Seren nicht möglich ist, ist hängende Kinnpartien wegzucremen, Falten vollständig auszubügeln oder euch 20 Jahre jünger aussehen zu lassen. Wenn man seine Erwartungshaltung einem Pflegeprodukt gegenüber einmal klar durchdacht und definiert hat, macht Beauty viel mehr Spaß und die Enttäuschung nach Knacken seines Sparschweins für eine neue Gesichtscreme ist nur halb so groß. Und noch etwas: alle Makel, die ihr also durch Beautyprodukte nicht wegbekommt, bedürfen höherer Gewalt und die hört auf den Namen ‚Beauty Doc‘.
Tipp N°13. Stammzellen in Cremes können: gar nichts!
Schon seit Jahren sitze ich auf Vorträgen und Presseevents und höre Markenvertretern dabei zu, wie sie die neueste Range mit Stammzellen anpreisen. Und jedes Mal frage ich mich erneut: wie soll das gehen? Wenn ich von meinem eigenen Organismus ausgehe, muss eine Zelle doch lebendig bzw. aktiv sein, um irgendetwas ausrichten zu können, egal ob positiv oder negativ. Die nächste Frage, die mir dann in den Kopf ploppt, ist:
Was soll meine Gesichtshaut mit Stammzellen eines Apfels anfangen? Etwa einen kleinen Apfelbaum auf meiner Wange züchten? Die Stammzellen eines Apfels reproduzieren Äpfel, keine Haut!
Als Paula das Thema in Hamburg ansprach, wa rich sehr froh, als sie lautstark verkündete: „Stammzellen in Beautyprodukten sind vollkommener Quatsch! Es ist bis dato unmöglich lebendige Zellen in ein Produkt zu verpacken, stabil zu halten und dann auch noch einen Benefit für die Haut herauszuschlagen.“ Puh, gut, dass dieser Satz file, denn ich hätte wirklich an meinem Verstand gezweifelt, wenn sich mir diese Thematik nicht logisch erschlossen hätte. Sollte eins eurer Produkte also Stammzellen eines Obsts oder von was auch immer enthalten, sollte euch bewusst sein, dass das keinen Mehrwert für eure Haut liefert. Und wenn euch das nächste Mal eine Verkäuferin ein Produkt mit Stammzellen verkaufen möchte, dann fragt sie doch mal genau die oben genannte Apfel-Frage. Ich bin sehr gespannt, was sie euch darauf als Antwort gibt!
Tipp N°14. Sonnenschutz kann nicht genug gelayert werden!
Hach, da wären wir wieder bei meinem Lieblingsthema: Sonnenschutz! Ich kann von diesem Thema nicht genug bekommen, weil es das beste Anti-Aging-Mittel von allen ist! Hierzu bekomme ich auch von euch Lesern die meisten Fragen gestellt. Der Klassiker hier wäre: wenn ich mehrere Sonnencremes layere, addieren sich dann die Lichtschutzfaktoren? Klare Antwort: nein. tun sie nicht! Auch sind Zahlen, die einen Lichtschutzfaktor kennzeichnen, nicht als klassisch mathematisch zu verstehen. Ein Beispiel: ein Lichtschutzfaktor 50 hat nicht 20 Faktoren mehr Lichtschutz als ein LSF30. Die Differenz ist nicht einfach so logisch zu erklären wie Mathe in der dritten Klasse. Aber dazu einmal an anderer Stelle mehr.
Worauf ich hinaus will ist folgendes: es bringt eurer Haut keinen höheren Lichtschutz, wenn ihr Produkte mit LSF layert, aber dennoch bringt es definitiv mehr Schutz! Denn je mehr Produkte ihr mit Lichtschutz schichtet, desto mehr Stellen deckt ihr in eurem Gesicht wirklich mit Sonnenschutz ab. Am Ende ist es nämlich so, dass wir alle prinzipiell zu wenig Produkt verwenden, um einen flächendeckenden Sonnenschutz zu generieren – und genau diesen Flickenteppich gleicht ihr mit diversen LSF-Produkten, die ihr nacheinander auftragt, aus. Ihr könnt also so viel Produkte mit integriertem Lichtschutz auftragen wie ihr wollt, einen negativen Effekt erhaltet ihr dadurch auf gar keinen Fall! Es ist viel mehr so, dass ihr eure Haut am Ende wahrscheinlich bestmöglich mit einem effektiven Sonnenschutz überzogen habt, der im Idealfall den ganzen Tag hält.
Tipp N°15. Entscheidet euch für das Produkt mit einem Pumpspender – sofern ihr die Wahl habt!
Stellt euch mal einen 500ml-Joghurt in einem Plastikbecher mit versiegelter Aluminium-Folie und Plastikdeckel vor. Frisch eingekauft und im Kühlschrank verstaut lacht uns der Pot munter an – bis zu dem Morgen, an dem wir Lust auf ein Müsli bekommen und den Joghurtbecher aufreissen. Natürlich schafft niemand einen 500ml-Joghurt an einem Morgen (außer Männer vielleicht, aber das ist ein anderes Thema) und so klappen wir die Alu-Folie wieder runter, packen de nDeckel oben drauf und stellen ihn wieder in einen Kühlschrank. Mit diversen Löffeln fahren wir immer wieder durch die milchige Konsistenz und streuen schön Bakterien rein. Manche wischen mit den Fingern noch Reste vom Rand ab, bevor sie die Verpackung schließen, wieder andere lassen den Löffel gleich für’s nächste Mal im Joghurt stecken und der dritte schleckt mit der Zunge noch den Rand ab – ich denke wir kennen das alle. Am Ende ist so ein Joghurtbecher ziemlich vergleichbar mit einem klassischen Creme-Tiegel. Einmal geöffnet gelangen alle möglichen Dinge in den Tiegel: Finger, Krümel aus dem Travel-Beautycase, Galeniken von Produkten, die wir davor berührt haben. Am Ende sitzen in einer Creme dann tausende Bakterien, die die Wirkstoffe im Produkt beschädigen und ihre Wirkung schwächen. Macht soweit Sinn, oder?!
Ich befürchte die Antwort lautet ‚ja‘?! Halb so wild, denn mit gründlichem Händewaschen und etwas Eigendisziplin könnt ihr viel davon ausgleichen bzw. direkt umgehen. Solltet ihr aber jemals vor einem Pflegeprodukt stehen, dass es sowohl im Tiegel als auch im Pumpspender gibt, wisst ihr ab sofort, nach welchem ihr greifen solltet!
x, S