HOME-STORY: so lebe ich, Teil #1

Kennt ihr das: man zieht um, richtet sich ein und verweilt dann die kommenden Jahre erstmal in einer gewissen Deko-Schockstarre?! Es scheint dann fast so, als hätte man einen reisen großen Haken an das Überthema ‚Wohnung‘ gemacht und sich quasi in den Ruhestand begeben, was Umstellen, Umdekorieren und Umstreichen angeht. Bis auf ein paar Additions vom Flohmarkt ging es mir in den vergangenen vier Jahren so mit unserer Wohnung. Nach dem Einzug hatte ich alle Möbel irgendwie arrangiert, Bilder aufgehängt und alles an seinem Platz verstaut. Nach fast vier Jahr in unseren vier Wänden überkam mich dann in der ersten Januarwoche diesen Jahres ein große Rappel, der gewaltiges Ausmisten, neue Farbe und Umstellen mit sich brachte. Das Ergebnis unserer ‚fertigen‘ Wohnung will ich euch auf eure Nachfragen hin nicht vorenthalten – und starte daher heute mit Flur, Ankleide, Wohn- und Schlafzimmer. Der Rest folgt dann auch gleich noch diese Woche!

fyi.

In der ersten Januar-Woche überkam mich wirklich ein großer Rappel, der seine Spuren noch bis Anfang Mai hinter sich zog. Ich habe einmal alles ausgemistet, entrümpelt und umsortiert. Das Gefühl danach? Unglaublich. Unsere Wohnung fühlte sich an, als wären wir frisch eingezogen. Es folgte eine große Verkaufsaktion auf Ebay, ein Mega-Sale auf den Hofflohmärkten und ein kleiner online Shopping-Spree, um die Lücken wieder aufzufüllen. Ich persönlich bin ein sehr ordnungsliebender Mensch und kann nur arbeiten und auch entspannen, wenn um mich herum Ordnung herrscht. Eine kleine Umgestaltung direkt am Anfang des Jahres war genau das richtige, um bei kaltem, nassem Wetter einen klaren Cut zu machen, Altes auszusortieren und Frühling bzw. Sommer dann in einer ’neuen‘ Wohnung zu verbringen – und um die warmen Tage mit sinnvollen Dingen wie Eis essen und Isar baden zu verbringen.

WELCOME!

Wir wohnen in Untergiesing, München. Ich würde das Viertel schon beinahe als gentrifiziert bezeichnen, denn immer mehr junge Leute ziehen zu, eröffnen Kaffees und Galerien, kleine Deko-Läden und übernehmen alte Boazen. Wir hatten ziemlich großes Glück unsere doch sehr bezahlbare 90qm Wohnung zu bekommen, denn wir sind vor genau vier Jahren einfach von einer kleineren Wohnung im gleichen Haus in diese hier gezogen. Der einfachste und schnellste Umzug meines Lebens! Heute leben wir also in dieser schönen Altbau-Wohnung, die zwar relativ kleine Zimmer, dafür aber einen super interessanten Grundriss hat und mit einem Bad um die Ecke kommt, in dem man zu viert Yoga machen könnte .In die Wohnung selbst gelangt man über ein wunderschönes altes Treppenhaus und landet dann bei uns direkt im Flur, der sowohl in die Ankleide, als auch ins Wohnzimmer, ins Bad und in die Küche führt.

Das Bild heißt ‚Der Architekt‘ und ist von Mike Parillo. Timo’s absoluter Liebling.

Im Flur selbst findet sich neben dem übergroßen Bild nicht allzu viel: ein kleiner Servierwagen, ein Mitbringsel vom Flohmarkt in Brüssel, meine ‚Original Original Copy‘ Fotografie aus New York aus dem Jahr 2010, als ich für ein Praktikum im Big Apple war, zwei dezente goldene ‚Living‘ Kleiderhaken von BoConcept (gibt es so nicht mehr), an denen Gäste ihr Jacken aufhängen können und zwei Ikea Besta Kommoden, die super modular sind und sich immer wieder anpassen lassen. Sie standen zuvor nebeneinander als Sideboard in unserem Wohnzimmer und waren mit einer maßzugeschnittenen Natur-Holzplatte bedeckt, bis ich Anfang des Jahres beschloss sie zu trennen und in den Flur zu verfrachten, ohne Holz. Nun sammeln sich darin Spiele, Ordner, Dokumente, Timo’s Platten und diverser Kram, den man eigentlich nie braucht, aber irgendwie doch nicht ausmisten bzw. wegschmeißen kann. Darauf stehen getrocknete Blumen (für eine Person ohne grünen Daumen wie mich perfekt), ein kreisrunder Spiegel, den ich für 10 Euro im Baumarkt mitgenommen habe, und eine kleine Liebeserklärung, die ich Timo aus Kopenhagen mitgebracht habe. Die Deckenlampe habe ich ebenfalls für 5 Euro auf einem Flohmarkt mitgenommen.

Im Prinzip ging es mir beim Flur darum, ihn möglichst clean und offen zu halten, sodass einen beim Betreten der Wohnung ein lichtdurchflutetes, helles und offenes Gefühl empfängt. Die uralten Dielen wirken sowieso schon so stark und schön für sich, dass es hier keinen großen Schnickschnack bedarf, um den Raum wirken zu lassen. Die Wände habe ich für mehr Frische noch einmal geweißelt und damit wäre der Eingangsbereich auch abgeschlossen.

DRESS ME.

Betritt man durch unserer Wohnungstür unseren Flur, kann man direkt geradeaus weiter in unser Ankleidezimmer laufen. Da der Raum sehr schlauchig ist, haben wir uns gegen unser altes Aufhängungssystem aus Ulmer Zeiten, das wir selbst gebaut hatten, entschieden und einen klassischen, offenen Pax-Schrank eingebaut. Ikea? Wat soll’s. Pax ist und bleibt eine praktische Alternative, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem man sich ein Eigenheim kauft und Einbau- bzw. Maßschränke anfertigen lässt. Hinzu kam ein Problem, das jede andere Lösung zunichte machte: der Boden beziehungsweise das Fundament ist natürlich auch hier sehr alt und somit steht alles schief und krumm. Die praktikablen Pax-Schränke sind preiswert, lassen sich je nach Bodenkrümmung einstellen und begradigen und wenn man wie ich zu der Sorte Menschen gehört, die beinahe täglich für Ordnung in der Wohnung sorgen, sieht dieser Raum eigentlich auch immer gut aus.

Der Platz auf den Schränken muss als Stauraum für Koffer, Kisten und Winter- bzw. Sommerkleidung herhalten, da wir leider einen nassen Keller haben. Im Januar hatte ich kurz die Idee, hier einen langen, maßgefertigten weißen Vorhang von Decke bis Boden einziehen zu lassen, habe mich aber nun dagegen entschieden. Stattdessen habe ich eine neue Lampe (gibt’s bei Made.com) aufgehängt, den ganzen Mist aussortiert, den man eh nie braucht und alles bei Ebay verkauft, sodass die Kaktee von unserer Hochzeit nun schön solo am Fenster stehen kann.

‚Und wo sind all deine Schuhe?` Diese Frage höre ich jedes Mal, wenn Freunde zu Besuch sind. Und die Antwort lautet: hinter der Tür! Wir hatten Glück, denn hinter der Tür ins Ankleidezimmer hat von den Maßen her genau ein Schuhregal reingepasst und dort stapeln wir nun all unsere Läufer. Ich finde den Anblick von Schuhregalen immer hässlich, denn die Vorstellung, dass sie sauber und schön ordentlich nebeneinander aufgereiht in einem ansehnlichen Regal stehen, ist völlig utopisch. Daher verstecke ich sie lieber hinter der Tür und bin froh, wenn ich hier nicht jeden Tag aufräumen, sondern sie einfach ins Regal stecken kann.

Übrigens: den Pax-Schrank habe ich vor dem Kauf so konfiguriert, dass ich alle Teile auch wirklich unterbekomme. Das einzige, woran ich überhaupt nicht gedacht hatte, war mein Schmuck! Den hatte ich bis vor kurzem immer in Schatullen, kleinen Schmuckkästchen und an Ketten-Ständern aufgehängt, habe dann aber spontan beim Aussortieren eine viel bessere Lösung gefunden: den Gürtel-Einsatz von Pax. Der ist eigentlich für eingerollte Gürtel vorgesehen, die sich durch den Plexiglas-Einsatz schön hinlegen lassen. Ich habe die Gürtel an eine ausziehbare Stange (ebenfalls von Ikea) verbannt und den frei gewordenen Platz mit Ketten, Armbändern, Statement-Ohrringen und Ringen belegt. Jeden Morgen, wenn ich mich dann endlich mal für ein Outfit entschieden habe, ziehe ich die schönste aller Schubladen heraus und sehe all meinen Schmuck in der Übersicht. Nach Jahren der Suche nach einer idealen Lösung habe ich sie so gefunden, denn eine übersichtlichere und praktischere Lösung gibt es nicht: nichts verknotet sich, kein Teil wird in den Tiefen einer Schatulle vergessen und ich greife immer wieder mal zu Teilen, die ich so vielleicht gar nicht auf dem Schirm gehabt hätte.

LIVE A LITTLE.

Unser Wohnzimmer: der beinahe wichtigste Ort in der gesamten Wohnung, denn hier spielen sich unsere Abende und Wochenende ab. Da auch dieser Raum nur knapp über 15 qm hat, galt es auch hier, den Platz bestmöglich zu gestalten. Wie schon im Flur und im Ankleidezimmer wollte ich ihn nicht zustellen, sondern eine leichte und luftige Atmosphäre schaffen. Heißt also: wenig Möbel, nur etwas Deko. Es ist einfach kein Platz für unnötigen Kram, zumindest nicht in meinem Stilempfinden. Und so finden sich im Prinzip nur eine große Couch, ein Couchtisch und zwei geschlossene Sideboards. Vorher stand hier auch noch ein großes offenes Regal, das nun aber im Bad steht, weil es durch seine fehlenden Türen für so viel Unruhe gesorgt hat, dass es weichen musste.

Die Couch ist unser absoluter Liebling, denn sie bietet überragend viel Platz: wir saßen schon zu sechst darauf. Entspannt, versteht sich. Sie hört auf den Namen ‚Chuck‘ (Teil einer modularen Sofa-Reihe) und ist vom deutschen Möbellabel Sitzfeldt. Nachdem sie im Münchner Showroom das erste Stück war, das wir Probe gesessen haben, war es um uns geschehen und wir haben sofort zugeschlagen. Bis heute ist Chuck das Herzstück unserer Wohnung und wir lieben ihn für seine Pflegeleichtigkeit. Denn obwohl der Stoff hellgrau bzw. hellblau ist, sieht man keinerlei Flecken. Das liegt schlichtweg daran, dass sich die Bezüge allesamt abziehen und reinigen lassen. In den vergangenen vier Jahren haben wir das erst einmal gemacht, die Bezüge sahen danach aus wie neu. Sollte doch mal eine Flasche Rotwein darüber verlaufen, kann man auch jederzeit einzelne Bezüge nachbestellen.

Good to know!

Hach ja, und dann wäre da noch unserer Couchtisch, den wir nach 100 Stunden Online-Recherche irgendwann bei Home24 gefunden haben (leider nicht mehr verfügbar). Er war schweineteuer, das zahlt sich aber bis heute aus. Sind Freunde zu Besuch, finden alle darum Platz, wir können darauf auch gemütlich von der Couch aus essen und Magazine stapeln. Das alte Telefunken-Sideboard dagegen war ein richtiges Schnäppchen (Sperrmüll!) und versteckt alles, was man im Wohnzimmer nicht unbedingt ausstellen will: CDs, DVDs, Bücher, Kisten mit Andenken. Darauf steht mein getrockneter Standesamt-Blumenstrauß, zwei Unikate, die Geschenke von sehr engen Freunden sind, ein Buddha aus Thailand, und ein LOVE-Sign, das wir von Bali mitgebracht haben. Der übergroße Chanel-Sticker ist ein Überbleibsel aus Cosmopolitan-Zeiten, den ich auf eine alte Scheibe aufgezogen habe. Daneben steht noch eine Mood-Lampe von Made, die ich ebenfalls Anfang des Jahres geshoppt habe.

Vielleicht ist es euch schon aufgefallen: überall tragen unsere Wände weiß, nur im Wohnzimmer strahlt eine Wand in hellem frischem, aber seichtem Grün. Es handelt sich hierbei um die Farbe ‚Mizzle‘ von Farrow & Ball. Im Januar habe ich ewig überlegt, welche Farbe ich streichen will, und habe dann im Hauruck-Verfahren beschlossen, dass es die hier sein soll. Wenn man zu lange überlegt, kann man irgendwann gar nichts mehr entscheiden, weshalb ich einfach mal zu einem Ton gegriffen habe, den ich sonst nicht direkt gewählt hatte. Nach anfänglichem Zweifel liebe ich sie heute sehr, weil sie so herrlich frisch und anders ist. Je nach einfallendem Tageslicht wirkt sie immer anders und hebt den Raum dadurch noch einmal von den anderen ab.

Auch im Wohnzimmer hängt eine Lampe vom Flohmarkt an der Decke. Im Berliner Mauerpark-Flohmarkt habe ich dieses Chrome-Ensemble gefunden, das mir ein Freund neu verkabelt hat. Seitdem hängt dieses Schmuckstückchen an der Decke und ich finde es passt ganz wunderbar dahin. Ansonsten züchte ich auf dem Fenstersims noch eine Monstera, die ich mit einem Korb von Butlers verpackt habe. Sieht im Wohnzimmer in meinen Augen wesentlich schöner aus als ein Blumentopf und kreiert mehr Gemütlichkeit. Hier und da finden sich noch Geschenke von Chanel, Duftkerzen von Dyptique und Kissenbezüge von H&M Home. Ach ja, und ein handgezeichnetes, abstraktes Bild von unserem guten Freund ‚der Leiber‘.

SWEET DREAMS.

In unser Schlafzimmer gelangt man nur über das Wohnzimmer. Auch dieser Raum ist nicht allzu groß, was mich persönlich aber gar nicht stört, denn ich bin ja eh nur zum Schlafen darin (hihi). Das Schöne an ihm ist, dass er durch zwei große Altbau-Fenster ziemlich hell ist und man morgens mit Sonnenstrahlen im Zimmer aufwacht. Im Eck steht ein alter Ledersessel, über dem ein LOVE-Print von Kauf Dich Glücklich hängt und abends die ‚Ball‘-Stehlampe von Bolia für angenehmes, indirektes Licht sorgt. Die Sukkulenten im Topf auf dem Fenstersims sind ebenfalls Überbleibsel von unserer Hochzeit, das Kissen auf dem Ledersessel ebenfalls von Made.com und die Bast-Lampe ein Souvenir von Bali.

Aber kommen zum wichtigsten Gegenstand: dem Bett! Ein Drittel des Tages verbringt man darin (idealerweise, versteht sich) und ich liebe es zu schlafen. Daher habe ich großen Wert auf eine gute Qualität in Sachen Bett gelegt und mich für ein Boxspringbett eines hochpreisigeren Herstellers entschieden. Die Marke heißt Femira und das Bett eine richtige Investition. Aber: es hat sich sowas von gelohnt! In keinem anderen Bett der Welt schlafe ich so gut und fest wie in meinem eigenen – und das soll bei den vielen Pressereisen und schönen Hotels, die ich dadurch zu Gesicht bekomme, wirklich etwas heißen. Das Bett ist nun schon fünf Jahre alt und hat noch nichts von seiner Mega Performance eingebüßt. sollte es mal so sein, kann man einfach die oberste Matratze, den sogenannten Topper, austauschen und das Schlaf-Glück beginnt von vorne.

Zum Nachttisch wurden zum einen ein Ulmer Hocker und zum anderen der ‚Wire Basket‘ von Ferm Living (ca. 58 €) mit Coffee Table Books als Ablage umfunktioniert. Die Lampen sind, wie könnte es nun schon anders sein, von Made.com. Sie haben sich im Nachhinein besser in den Raum eingefügt als ich dachte und die 35 € (pro Stück) haben ich sowas von gelohnt. Ich liebe ihre Schlichtheit und wie sie zum Bett passen. Dazu noch zwei Fake-Blätter in einer Vase (ich sag ja, ich habe keinen grünen Daumen) und die Ruhe im Schlafzimmer ist perfekt.

Wie in allen anderen Räumen habe ich übrigens auch im Schlafzimmer auf Vorhänge verzichtet. Ich finde einfach, sie brauchen Platz und Weite, um anständig wirken zu können. Um die Räume dennoch abdunkeln zu können, habe ich auf beschichtete Rollos gesetzt, für die man nicht einmal bohren muss. Ihre Halterung klemmt man einfach in den Fensterrahmen und durch ihre Beschichtung halten sie sowohl Wärme als auch Kälte draußen. Sie dunkeln perfekt ab und sind ab ca. 10 € (z.B. bei Otto.de) eine gute Lösung für alle, die flexibel bleiben wollen und nicht fest Vorhänge an dieWand bohren wollen.

So, das war der erste Teil meiner persönlichen Home-Story. Falls ihr Fragen zu Produkten oder Farben habt, schreibt mir gerne. Ansonsten geht es die Tage weiter mit Teil #2!

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