Sie sagte „Penis“ und alle im Chor: „Gnihihi …PENIS …was ist das?“ So lebt und liebt es sich (nicht) als Single im Beauty-Business.
Ich warte auf den Fahrstuhl. Zu faul für die Treppe. Endlich öffnen sich die Türen. Aus dem größer werdenden Spalt dringt ein gleißendes Licht. Ich halte schützend die Hände vor die Augen. Als der Aufzug vollends geöffnet ist, glaube ich einen Engelschor zu vernehmen. Einige Sekunden vergehen. Das Leuchten wird schwächer und heraus tritt ein Mann. Ein halbwegs Gutaussehender, gar nicht mal sehr großer. Ungläubig stehe ich da und glotze ihn an. In meiner Vorstellung rollt sich meine Zunge aus und tischt mit der Spitze auf dem Boden auf. Fühlt der kleine Kerl sich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht belästigt genug, tut er es spätestens, als ich mehr zu mir selbst sage: „Damit habe ich wirklich nicht gerechnet!“ Er schiebt sich panisch an der Irren vorbei und ergreift die Flucht. Im zweiten Stock fühlt sich alles wie Einbildung an. Auf der dritten Etage angekommen, denke ich, ich hätte ihn anfassen sollen – um ganz sicher zu gehen.
Eier haben sie. Brüste auch – und sie sind in der Überzahl! In Anbetracht der Tatsache, dass Frauen in vielen Branchen bei Weitem noch nicht die gleichen Rechte genießen, wie ihre männlichen Kollegen, empfinde ich es als besonders inspirierend in einem Umfeld zu arbeiten und zu studieren, das fast ausschließlich frauendominiert ist. Doch so sehr ich sie für ihre Stärke und Kreativität liebe, mit ihnen schlafen möchte ich nicht. No offense. Hierfür benötige ich einen Hetero-Mann. Von mir aus auch einen Bi-Mann. Die Wahrscheinlichkeit so einen im Beauty-Business zu finden, ist geringer, als einmal im Leben Zeuge einer totalen Sonnenfinsternis zu werden. Und davon hatte ich schon zwei. Ich sitze buchstäblich auf dem Trockenen.
In Sachen Männer-Mangel und Östrogen-Overdoses kann auch eine gute Freundin von mir ein Klagelied singen. Sie arbeitet im Mode-Ressort eines Kulturmagazin, ebenfalls ein Single. Da wir nicht in derselben Stadt leben, updaten wir uns regelmäßig: Arbeit, Familie, Wohnsituation, mal wieder einen flach gelegt? Ich bin keine Prophetin, die Antwort auf die letzte Frage weiß ich trotzdem immer im Voraus. Ein Beispiel:
Samstag
Sie: Vill wird’s ja heute was..hoffentlich wird’s heute was!!!
Ich: Joar, ich könnte auch mal „was“ gebrauchen
Sie: 😀
Ich: Erzähl mal morgen, ja?
Sonntag
Ich: Uuuuund? „Was“ bekommen? 😀
Sie: Nope. Alle Typen, die da waren, waren schwul. Bei dir?
Ich: Nö.
Sie: Irgendwann wachsen unsere Jungfernhäutchen wieder zu
Ich: Kann nicht mehr lange dauern
Sie: Aaaamen!
Ich: Oh lord have mercy on our vaginas!
„Wie werde ich ihn los – in zehn Tagen?“ Ein Film, der meiner Meinung nach dem Fantasy-Genre zugeordnet werden sollte. Im Originaldrehbuch schreibt Andi Anderson nicht darüber, wie sie ihn in zehn Tagen wieder loswird. Die Kolumnistin berichtet, wie sie einen Typ in zehn Jahren kennenlernt. Hohepriesterin Carrie füllt mit ihren Affären Bände. Ich, mit meinem Report aus dem Zölibat, kaum drei halbe Seiten. Addiere ich hierzu eine Mama, zwei Schwestern und Kolleginnen, drei Mitbewohnerinnen und Katzen, 26 Kommilitoninnen, komme ich zu dem Ergebnis, das die Zahlen nicht für mich sprechen. Mädelsabende? Ich hab die Girls twenty-four seven! Wo ich wandle, wachsen Brüste. So Östrogen geschwängert ist mein Leben.
„Brows before Bros“- mein nunmehr freiwillig unfreiwillig gewähltes Lebensmotto. Es beinhaltet mehr Wahrheit, als mir am Wochenende lieb ist. Aber: Ich habe es mir auf die Kappe geschrieben und jetzt lebe ich mit den Konsequenzen: Goodies erregen mich. Sie schütten Kübel an Glückshormonen in mir aus. Mehr als ein Vorspiel ist allerdings nicht drin. Ein MAC Lippenstifte bleibt ein Lippenstift. Auch wenn er wie ein Mini-Vibrator aussieht.
Credit: Giphy, Sarah Thiele, The Original Copy