Hach, ich sag’s wie’s ist: wenn man den deutschen Markt nach Make-up Artisten durchsucht, finden sich zwar einige Wannabes, aber es gibt nur ein paar wenige, die ihr Handwerk richtig gut beherrschen. Zu den wenig Guten zählt LONI BAUR, die nicht nur für Chanel im Einsatz ist, sondern auch regelmäßig für Catrice die Berliner Fashion Week betreut. Ich habe sie vorletzte Woche backstage getroffen und ihr ein paar, wahrhaftig überlebenswichtige Make-up-Fragen gestellt, die den ein oder anderen wertvollen Trick ans Tageslicht befördert haben.
Loni, du bist seit Saisons als Head Make-up Artist für Catrice auf der Berliner Fashion Week unterwegs. Welches sind deine liebsten Catrice Produkte, die vermehrt bei dir zum Einsatz kommen?
Aktuell in Berlin zeigen wir Sommer 2017 und da geht es natürlich wieder um einen schönen sommerlichen Glow und eine hübsche Frische. Die „Deluxe Glow Highlighter Palette“ (ca. 5 €, ab demnächst erhältlich) ist für solch einen Look perfekt! Gerade in Verbindung mit Blush machen sich die drei Farben richtig toll. Sie setzen nämlich kleine Lichtreflexe on top. Die Haut sieht dann einfach wunderschön aus.
Und wie stimme ich die drei Farben optimal auf den eigenen Hautton ab?
Entweder stimmst du sie individuell ab, aber ich mache eigentlich immer folgendes: Ich gehe mit einem Pinsel kreuz und quer über alle drei Töne, vermische so alle Nuancen und gehe damit über’s Blush. Wer aber gezielt highlighten mag, sucht sich dann eben die passende Farbe heraus.
Was mir in Kombination mit der Deluxe Highlighter Palette aber auch super gut gefällt, ist der neue, cremige „Prime and Fine Contouring Duo Stick“ (ca. 3 €, ebenfalls ab demnächst erhältlich), ebenfalls von Catrice. Ich liebe ja das Spiel von Licht und Schatten bzw. Höhen und Tiefen im Gesicht, ohne dass ich es Contouring oder Strobing nennen würde. In meinen Augen muss das viel filigraner und nur im Detail stattfinden. Daher finde ich den Contouring Stick von Catrice so hübsch, weil der sich so perfekt „in die Haut reinarbeitet“. Heißt im Klartext: der Glanz geht richtig in die Pore und liegt nicht auf der Haut auf. Die gesamte Handhabung ist auch einfacher als ein Puder, da man Creme immer weiter verarbeiten kann.
Wenn Puder einmal auf der Haut liegt, ist es starr und fest. Creme-Konsistenzen im Gegenzug kann man so lange weiterverarbeiten und blenden, bis man den Look hat, den man will. Zudem machen Creme-Konsistenzen auch keine harten Kanten.
Ein weiterer Tipp für ein perfektes Skinfinish ist außerdem, auch Cremeprodukte zuerst auf den Handrücken zu geben und dann mit einem passenden Pinsel auf das Gesicht aufzutragen. So sieht man eigentlich kein Produkt mehr, nur noch tolle Haut.
Okay, eigentlich ist das total logisch, aber ich bin noch nie selbst draufgekommen. Hast du noch mehr easy Tipps, von denen unser Gesicht profitieren kann?
Ein wichtiger Tipp für einen schönen Teint ist außerdem, mit Pinseln beim Auftragen von Blush oder Bronzer nur in eine Richtung zu arbeiten, sonst verjüngt sich das Produkt nicht. Setzt man den Pinsel nicht ab und streicht nur hin und her, hinterlässt das nur harte Kanten und ergibt keinen schönen Fading-Effekt des Produkts. Und Balken im Gesicht wollen wir nicht, oder?!
Die Haut, die du kreierst, sieht zu 99 % prall und frisch aus. Die Models sehen danach immer so aus, als hätten sie 24 Stunden geschlafen und 5 Liter Wasser geext. Wie schaffst du es die Haut so perfekt aussehen zu lassen?
Das Geheimnis liegt zum einen in der Technik mit Pinseln nur in eine Richtung zu arbeiten. Zum anderen bestehen meine Looks immer aus 100 kleinen Pinselstrichen. Die meisten hören hier leider immer auf halber Strecke auf, aber ein vollkommener Look baut sich Stück für Stück auf. Blenden, blenden, blenden – das ist das A & O. Wenn du dir sicher bist, dass du das Make-up mit der fettigen Pflege gut verblendet hast, dann kannst du etwas transparentes Puder darüber geben, um alles zu fixieren. Solltest du den Effekt von Blush oder Bronzer dann noch verstärken wollen, kannst du mit einer pudrigen Textur noch drüber gehen.
Verrate mir doch bitte noch, wie du Models mit schlechter Haut gut aussehen lässt.
Ja, gute Frage, da ist einfach etwas mehr Liebe gefragt. Wenn Mädchen bei mir auf dem Stuhl sitzen, die viele Hautunreinheiten haben, dann arbeite ich gerne mit dem „Cover Stick“ von Catrice (ca. 3 €). Das ist einfach ein klassischer Abdeckstift, der eine trockenere Konsistenz hat als Concealer. Den trage ich dann super fein und nur punktuell auf die Problemzonen auf. Viele machen hier den Fehler, dass sie alles zuspachteln und man gar keine Poren mehr erkennt.
Ich versuche immer, mir so viel Haut wie möglich zu erhalten.
Zuguterletzt: was hältst du von Sun Stripping?
Ich finde, alles was ein Attribut bekommt, hechelt nur einer Trendwelle hinterher. Dann wird auf Youtube und Instagram alles ausgeschlachtet was geht, man schaut sich die Technik und die Produkte kurz an und dann frage ich mich immer: ist es wirklich alltagstauglich? Wenn ich mir die Mädels auf Youtube anschaue, die hardcoremäßig irgendwelche Balken ins Gesicht schmieren, sind mir die eigentlich alle zu maskenhaft. Ich mag transparentes Make-up und auch experimentelles Make-up, aber trotzdem braucht ein Gesicht eine gewisse Transparenz. Ich versuche immer, es so raw wie möglich zu halten, nur dann ist es auch cool.
Liebste Loni, merci beaucoup! Und damit ihr die wichtigsten Learnings nicht gleich wieder vergesst, die wichtigsten Tricks im Überblick:
- Creme-Konsistenzen lassen sich leichter verarbeiten und blenden als Puder-Texturen und legen sich feiner in die einzelnen Poren, was für ein schöneres Hautbild sorgt
- Creme-Texturen lassen sich zudem endlos weiterverarbeiten und miteinander kombinieren
- Um sich Stück für Stück an Creme-Texturen heranzutrauen, empfiehlt es sich das Produkt zuerst auf den Handrücken zu geben und dann mit einem Pinsel aufzutragen
- Strich für Strich! Egal ob Blush, Foundation oder Lidschatten – viele kleine Pinselstriche in nur eine Richtung und so sparsam wie nötig dosiert kreieren einen viel schöneren Look, da die Haut transparent und sichtbar bleibt.
Credit: The Original Copy, PR