Einige von euch haben es auf Instagram neulich vielleicht mitbekommen: ich war in der Sonne und habe in meinen Insta-Stories darüber philosophiert, wie sehr meine Haut immer verrückt spielt sobald ich Sonnenschutz verwende. Euer Feedback war so immens und von gleicher Natur, dass ich nicht anders konnte als einen wahre Expertin zu Rate zu ziehen. Frau Dr. Alexandra Ogilvie ist Fachärztin für Dermatologie in München und leitet gemeinsam mit ihrer Schwester eine private Hautarztpraxis ‚Skin Concept‘. Sie hat meine und auch eure Fragen, die ihr mir über Instagram geschickt habt, beantwortet. Ich hoffe sehr, dass wir hier einiges klären können, wobei ich nicht davon ausgehe, dass sich jedes Problem durch diesen Artikel lösen lässt. Hinzu kommt, dass per Mail geführte Interviews immer neue Fragen aufwerfen. Sollten euch also noch weitere Fragen auf der Zunge brennen bzw. euer Anliegen ungeklärt bleiben – meldet euch per Kommentar! Ich werde mein Bestes geben, das in einem Folgeartikel aufzubereiten.
Kurz vorab….
Da ich nicht davon ausgehen kann, dass ihr die Thematik auf Instagram alle mitbekommen habt, kommt hier noch einmal ein kurzes Recap: alles begann mit einem Besuch auf dem Pressday von Avène, auf dem ich Dr. Ogilvie kennengelernt habe. Wir unterhielten uns über Sonnenschutz und Hautprobleme und da kam mir in den Sinn, dass ich im Urlaub immer wieder mit unreiner Haut zu kämpfen habe. Ich fahre eigentlich immer mit der Annahme in den Urlaub, dass ich mit frischer, reiner und sanft gebräunter Haut wieder zurückkomme.
Schon nach wenigen Tage finde ich vor allem auf meinen Wangenpartien Unterlagerungen, die am Ende so hartnäckig sind, dass sie mich den ganzen Urlaub begleiten und mir auf dem Heimflug auch immer noch Gesellschaft leisten. Ich kann damit inzwischen umgehen und es schlägt mir nicht mehr auf die Stimmung. Nichtsdestotrotz wollte ich den Prozess dahinter verstehen und versuchen auch einmal ohne Hautirritationen nach Hause zu kommen. Auf meine kurze Insta-Talkrunde zu diesem Thema kam dermaßen viel Feedback von euch, das im Grunde immer den gleichen Ton inne hatte: auch ihr kämpft mit Unreinheiten im Urlaub. Ihr bekommt oft Pusteln im Gesicht und auf dem Dekolleté, wisst nicht so recht was ihr dagegen tun könnt und welches Produkt das richtige ist. Das war für mich Anlass genug, alle Fragen zu sammeln. Frau Dr. Ogilvie von der Münchner Hautarztpraxis Skin Concept, die eine wahre Ikone in der Dermatologie ist, hat sie netterweise per Mail beantwortet.
Liebe Frau Dr. Ogilvie, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein paar Fragen nehmen. Fangen wir vielleicht bei der dringendsten an: wieso bekomme ich Pickel bzw. Hautunreinheiten von Sonnencreme? Was genau passiert im Urlaub bei Sonne, Creme und Chlorwasser mit der Haut?
„Sonnencremes fördern im Urlaub Unreinheiten und Unterlagerungen genau dann, wenn sie zu reichhaltig sind. Da man für eine optimale Schutzwirkung ja auch eine ausreichende Menge auftragen muss, ist es besonders wichtig, die Grundlage des Produkts sorgfältig auszuwählen, damit sich diese später nicht negativ auf die Haut auswirkt. Außerdem sollte der Sonnenschutz nicht auch noch eine zusätzliche austrocknende Wirkung haben. Die meisten hochwertigen Produkte gibt es deshalb in unterschiedlichen Texturen, so dass für jeden Hauttyp die richtige Sonnencreme dabei sein sollte.
Es kann auch gut sein, dass sich im Laufe eines Strandurlaubs die Bedürfnisse bezüglich der Pflegewirkung eines Präparates ändern. Das ist dann der Grund für eine Reaktion der Haut bzw. das Auftreten des Phänomens, dass nach einer Weile die Haut etwas unreiner wird im Strandurlaub. Dann sollte man auf ein weniger reichhaltiges Sonnenschutzpräparat wechseln. Natürlich trocknet Chlor- bzw. Salzwasser die Haut auch noch ziemlich stark aus. Hier gilt es eine gute Sonnencreme zu finden, die einerseits den Feuchtigkeitsverlust ausgleicht und andererseits nicht zu reichhaltig ist.“
Verstehe. Dann mache ich wohl oft den Fehler, dass ich zu reichhaltige Sonnencremes verwende. Ich habe über den Verhornungseffekt der Haut gelesen, der bei viel Sonne dann zusätzlich einsetzt. Warum und wie entsteht dieser Verhornungseffekt der Haut?
„Der Verhornungseffekt ist ein Eigenschutz-Mechanismus der Haut, um sich vor UV-Strahlung zu schützen. Im Grunde ist es eine Verbreiterung der Hornschicht. Man nennt das auch die Ausbildung einer sogenannten ‚Lichtschwiele‘. Diese sieht man nicht, aber sie kann zum Beispiel dazu führen, dass die Haut an einigen Stellen im Sonnenurlaub zu etwas mehr Unreinheiten neigt.“
Verstehe. Und somit werden Unreinheiten quasi auch stärker eingeschlossen, was zu sichtbaren Irritationen führt. Ein ähnlicher Effekt entsteht anscheinend auch, wenn man zu oft AHA und BHA Peelings verwendet. Ist das wahr und wenn ja, ist das der gleiche Effekt?
„Nicht ganz. Regelmäßige Alpha- oder Beta-Hydroxysäure-Peelings führen zu einer kompakteren Hornschicht und zu einer verbesserten Verzahnung von Oberhaut und Lederhaut. Dieser Effekt ist nicht vergleichbar mit der Wirkung in den tieferen Schichten des Bindegewebes, wird aber durch UV-Wirkung ‚ungeordneter‘ und fragmentiert, die Verzahnung lässt nach – ein Phänomen, das zur sichtbaren Faltenbildung und zum Elastizitätsverlust führt.
Viele Frauen bekommen von Sonnencreme auch Pickel und Pusteln am Dekolleté. Wie kann man das vermeiden bzw. was kann man dagegen machen?
„Vermeiden lassen sie sich weitgehend durch die sorgfältige Wahl der Pflegeprodukte. Hier gilt es wieder, die richtige bzw. eine andere Konsistenz zu wählen. Sollten die Pusteln dennoch auftreten, kann man das Problem rasch mit milden Peelings, egal ob mechanisch oder enzymatisch, beheben.“
Welches Peeling funktioniert am besten und was sollte man vermeiden?
„Chemische und generell zu starke Peelings sollten im Sommer generell nur mit Vorsicht angewendet werden. Sie erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Haut und damit die Gefahr für Sonnenbrand oder Pigmentstörungen.“
Alles klar. Und wann peele ich im Idealfall: morgens oder abends?
„Am besten führt man abends ein sanftes mechanisches Peeling durch und verwendet im Anschluss eine Feuchtigkeitspflege. Dann sollte nichts schief gehen.“
Abends peelen und ordentlich pflegen – ist notiert. Wenn ich meine Urlaubs-Pflegeroutine bis zum Ende durchorganisieren will, kommt mir gleich die nächste Frage: wie kombiniere ich meine Tagespflege dann auch noch optimal mit meinem Sonnenschutz bzw. was gibt es dabei zu beachten?
„Bei der Reihenfolge bzw. der Frage, ob Tagescreme oder Sonnencreme zuerst, gibt es kein wirkliches ‚richtig‘ oder ‚falsch‘. Für Eilige oder solche, die nicht zu viele verschiedene Cremes mitnehmen möchten, gibt es allerdings auch fantastische Sonnenschutzprodukte, die bereits hightech Anti-Aging-Wirkstoffe enthalten und super als All-in-One-Produkt funktionieren. ‚Solair Anti-Age‘ von AVÈNE (ca. 20 €) ist beispielsweiße ein Produkt mit hochwirksamer Anti-Aging Technologie und höchstmöglichem Lichtschutz in leichter und mattierender Textur!“
„Ich, also Swantje, habe darüber hinaus beste Erfahrungen mit dem ‚Tinted Mineral Fluid SPF50+‘ von AVÈNE (ca. 13 €) gemacht! Das leistet eine schön leichte Abdeckung, höchsten Lichtschutz und die Fluid-Textur erspart mir lästige Hautirritationen. Genau das richtige Produkt für mich & Sonne!
Was kann ich tun, um Hautunreinheiten im und nach dem Urlaub bestmöglich zu behandeln? Soll ich sie selbst behandeln oder nicht?
„Eine gründliche Hautreinigung am Abend und eine Umstellung der Pflegeprodukte reicht meist schon aus, um die Unreinheiten zu behandeln. Bei der Reinigung von frisch aufgetretenen Unreinheiten klärt vor allem ein Tonik bzw. ein Toner zusätzlich.“
Wenn meine Haut nun besonders sensibel ist – welche Sonnenschutzprodukte sind gut verträglich und welche Produkte gegen Sonnenallergie können Sie empfehlen?
„Bei empfindlicher Haut würde ich generell Sonnenschutzpräparate mit möglichst wenig Inhaltsstoffen und Duftstoffen verwenden. Diese sind bevorzugt von Apotheken-Marken. Hier hat man die Sicherheit, dass alle Inhaltsstoffe auf ein notwendiges Minimum reduziert sind und seriös deklariert werden. Sonnen-Allergie kann aber unterschiedliche Auslöser haben. Oft vertragen Patienten mit Sonnenallergie mineralische Filter besser als chemische. Hier empfiehlt es sich, sich vorher dermatologisch untersuchen zu lassen.“
Wie verhindere ich, dass Pigmentstörungen im Urlaub entstehen bzw. noch schlimmer werden?
„Die wichtigste Maßnahme ist ein hoher Lichtschutz, sowohl im UVA- als auch im UVB-Bereich! Zusätzliche Inhaltsstoffe in Spezial-Sonnenpflege-Produkten können unterstützend der Verstärkung von Pigmentstörungen entgegenwirken.“
Darf man den täglichen Lichtschutz für den Alltag mit Seren gegen Unreinheiten, wie zum Beispiel dem „Niacinamide + Zinc“ von DECIEM (ca. 7 €) mischen?
„Viele Wirkstoffe sind in Kombination mit anderen weniger stabil oder wirksam. Das bedeutet zwar nicht, dass man durch die freie Kombination von verschiedenen Produkten Schaden anrichtet, aber unter Umständen wird die Wirkung beeinträchtigt. Daher empfehle ich, solche wirkstoffreichen Seren eher zur Nacht aufzutragen.“
Vielen Dank für das interessante Interview und Ihre Zeit, liebe Frau Dr. Ogilvie. Wer nun angefixt ist, seine Haut mal genauer untersuchen lassen oder sich ein professionelles Treatment gönnen will, here you go:
Dr. Alexandra Ogilvie
Fachärztin für Dermatologie – Skin Concept
Theatinerstraße 46
80333 München
089 24214750