Mehr glatt, weniger Müll – ein RASIERHOBEL im Test

Ich bekomme häufig Komplimente für meine Augenbrauen, da haben es die Natur und die Genetik echt gut gemeint: dunkel und dicht sind sie, eine feine Sache wofür ich auch wirklich dankbar bin. Weniger dankbar bin ich für mein ähnlich dunkles und dichtes Beinkleid. Ok, dicht ist vielleicht übertrieben, das lässt jetzt eine fellähnliche Behaarung vermuten und so schlimm ist es dann nun auch wieder nicht. Dennoch nerven mich die störrischen und gefühlt innerhalb von Sekunden nachwachsenden Beinhaare seit Jahren, auch wenn ich eigentlich dank meiner Mutter, die sich gar nicht rasiert, ein eher entspanntes Verhältnis zur Körperbehaarung habe. Aber mir persönlich gefallen glatte Beine einfach besser – inwieweit das jetzt gesellschaftlich und medial geprägt ist, sei für den Moment dahingestellt. Aber ich habe etwas gefunden, das mich nun überzeugt hat!

 

Trial and error

Ich habe es bereits mit allen (mir bekannten) Arten der Haarentfernung probiert – zumindest diejenigen, die man selbst machen und umsetzen kann. Es ist nämlich so, dass ich mich in Sachen Haarentfernung ungern in fremde Hände begebe, was sicherlich mit einer unschönen Erfahrung zusammenhängt, die ich mit Mitte 20 gemacht habe. Lasst mich kurz ausholen. Vor vielen Jahren nutzte ich einen Studentenrabatt, um es nach langer Überlegung mit einem Waxing für Unterschenkel und Bikinizone zu versuchen. Ganz klar geinfluenced wurde ich damals übrigens durch Sex and the City.

Blood, sweat & tears

Um es kurz zu machen und euch die unschönen Details zu ersparen: es war grauenvoll. Schmerzhaft und demütigend. Blut, Schweiß und Tränen, letzteres zumindest fast. Vermutlich hatte ich einfach Pech und bin an die falsche (und wahnsinnig unprofessionelle) Person geraten, aber das Erlebnis hat dazu geführt, dass ich mir geschworen habe mich nie wieder freiwillig einer solchen Situation auszusetzen.

Ich halte normalerweise einiges aus, aber dass eine fremde Person mich blutig rupft (pardon, doch ein Detail), kommentiert, dass es jetzt aussieht wie beim Metzger und sich dabei genervt und abfällig über meine mögliche Nationalität äußert, die für die störrischen Haare verantwortlich sein könnte, während mir der kalte Schweiß ausbricht – nein danke!

Leider hat mein jüngeres Ich damals den Mund nicht aufgemacht und die Prozedur nur verstört über sich ergehen lassen. Danach hatte ich die Schnauze voll und mich für einen Wechsel zwischen Epilieren und Rasieren entschieden. Wenn Rasierer, dann Mehrwegrasierer und zwar die für Männer, denn a) finde ich sie besser und b) sind sie günstiger (siehe Pink Tax).

Edel & ökologisch

Seit einigen Wochen habe ich dank Woodberg nun ein Utensil, das mich Schritt für Schritt mit der ganzen Prozedur des Rasierens versöhnt und vor allem jeglichem Plastikmüll endgültig den Garaus macht. Wovon ich hier rede? Vom fantastische, schwarz verchromten ‚Butterfly Rasierhobel‘ (ca. 50 €).

Woah, allein der Name klingt schon nach einem Tool, das auch in Steve McQueen’s Badezimmerschrank hätte stehen können. Nach einerr kurzen Recherche meinerseits weiß ich aber auch: tatsächlich gab es die ersten Hobel in Großbritannien und zwar bereits seit 1874. Zeitlich hätte es sich also ausgehen können.

Aber zurück zum Hobel. Eine Sache muss ich hier gleich mal klarstellen: das Tool ist nichts, mit dem man sich mal eben, auf die Schnelle – wisch wusch – die Beine glatt rasiert. Es erfordert definitiv einiges an Konzentration und viel Zeit,, Für mich persönlich kein Problem, denn Körperpflege bedeutet für mich mittlerweile sowieso Me-Time und schöne Rituale und so passt der Rasierer wie Arsch auf Eimer in mein Badezimmer. Vom ästhetischen Aspekt mal ganz abgesehen.

How to prepare & shave

Zum Ablauf, kurz und knackig: der Rasierhobel, auch Sicherheitsrasierer genannt, hat einen geschlossenem Kamm, der sich ganz einfach aufdrehen lässt. Hier legt man vorsichtig (ist klar) die Klinge ein, dreht zu und zack kann es losgehen. Am besten stellt ihr vorab eine Schüssel mit Wasser bereit, duscht die Beine einmal ab, schmiert sie mit Rasierschaum oder Rasierseife ein und – wenn ihr mögt –  bürstet ihr sie noch mit einem Rasierpinsel gegen die Wuchsrichtung ab.

Anschließend fahrt ihr mit der nassen Klinge und wenig Druck von unten nach oben, drehen dann um und nehmt mit der sauberen Seite die nächste Bahn in Angriff. Danach Klinge abspülen – entweder in der Schüssel oder kurz unter fließendem Wasser (ich lasse das Wasser logischerweise nicht laufen, stop the water while…und so.) Wie sich das alles so anfühlt? Ich hatte ehrlicherweise ein wenig Bammel, schließlich habe ich wie die meisten einen gesunden Respekt vor messerscharfen Klingen und wenn sie dann noch in Solingen geschmiedet werde, nun ja. Aber…

Finally: das Aha-Erlebnis

… was soll ich sagen: ich habe mich kein einziges Mal geschnitten! Die Beine sind wunderbar glatt (die Klinge liegt im Gegensatz zum Mehrklingenrasierer direkt auf der Haut auf) und sowas von nicht gereizt. Im Anschluss gab es trotzdem noch eine ordentliche Portion des ‚Post Shave Elixiers‘ von Herbivore (ca. 29 €) auf die Beine, eine hauchzarte und beruhigende Erfrischung.

Aber nicht nur das Ergebnis auf meinen Beinen, sondern auch das Drumherum hat mich überzeugt. 20 Klingen aus platinbeschichtetem Edelstahl kosten nämlich nur 3 €. Total Fair? Ja, finde ich auch, denn eine Klinge kann zwei- bzw. viermal verwendet werden. Und last but not least muss ich auch noch erwähnen, dass man ein Gefühl für den Hobel entwickelt. Hat man den Dreh einmal raus, kann man ihn meiner Meinung nach auch problem- und blutlos für Achseln und Intimbereich nutzen – aber eben ohne Eile und mit Fingerspitzengefühl. Mehr Allrounder geht nicht.

The end.

Der Hobel überzeugt, vollkommen! Nichtsdestotrotz werde ich sicherlich trotzdem hin und wieder epilieren und auch mal stoppeln, aber Rasierhobel sowie Rasierritual haben ab jetzt einen festen Platz in meinem Leben bzw. Badezimmer.

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