Gestern hatte ich ja hier schon den ersten Teil meiner persönlichen Tipps für das Zusammenstellen einer individuell abgestimmten Hautpflege mit euch geteilt. Heute will ich gleich weitermachen, denn mir brennen noch weitere Dinge auf dem Herzen, die ihr beim Auswählen eurer bzw. neuer Pflegeprodukte beachten solltet. Ich habe dank meines Jobs über die letzten Jahre einiges an Tiegeln und Treatments ausprobieren können und hoffe, ihr könnt von meinen gesammelten Erfahrungen etwas profitieren, wenn ihr das nächste Mal vor einem Regal voller schöner Tiegel steht und nicht wisst, nach welchem Produkt ihr greifen sollt.
Tipp N°6 – studiert die Incis!
Was der einen Haut unglaublich gut tut, kann bei der nächsten die größten Hautreizungen hervorrufen. Jeder Hauttyp verträgt die in Cremes enthaltenen Wirkstoffe unterschiedlich und eigentlich würde ich mir wünschen, dass wir alle Tagebuch über unsere eigenen Hautpflegeprodukte und ihre Inhaltsstoffe führen. So könnten wir im Laufe der Zeit zu Gunsten unserer Haut dokumentieren, welche Kombinationen gut funktioniert haben und welche Inhaltsstoffe Reizungen, Rötungen & Co. hervorgerufen haben. Aber okay, das ist wirklich schon next level skincare. Bleiben wir mal auf dem Boden und dem Ansatz, der am realistischsten ist. Das sähe dann so aus, dass wir uns für jedes Produkt wirklich die Zeit nehmen die Inhaltsstoffe anzuschauen, es danach auch aus- oder einsortieren oder uns zumindest bewusst werden, was wir uns an Ingredients auf die Haut schmieren, gut oder schlecht vertragen oder vielleicht auch einfach gar nicht an unseren Körper lassen möchten.
Ich habe für mich im Laufe der Zeit herausgefunden, dass ich natürliche Inhaltsstoffe nur bis zu einem gewissen Grad vertrage (circa: 20:80) und sie auch nicht immer nur Gutes tun. Zu viel Natur auf meiner Haut sorgt für Pickel und starken Unterlagerungen. Stiefmütterchen-Extrakt beispielsweise hört sich immer so schön natürlich an, erzeugt aber bei vielen (mir inklusive) eine sehr starke Rötung der Haut und ich weiß von einer Kosmetikerin, die damit gearbeitet hat, dass Kundinnen sich nach dem Kontakt mit dem Extrakt schon mit sehr starken Hautschäden herumplagen mussten. Daher: schaut, was an Stoffen in den Produkten steckt, lest euch Step by Step ein (es reicht ja oft schon aus, die Incis mal kurz anzugooglen und sich so Produkt um Produkt mehr Wissen anzueignen) und wenn ihr euch bei der Verträglichkeit eines Wirkstoffs nicht sicher seid, dann probiert das Produkt am Arm oder einer anderen Körperstelle aus. Sicher ist sicher!
Tipp N°7 – nicht einfach drauf klatschen, sondern jede Zone einzeln bedienen!
Typisch Mensch, also Gewohnheitstier: man lernt als Kind einen gewissen Ablauf und hinterfragt es daraufhin nie wieder. Kommt dann noch Stress, wenig Zeit und ellenlange To-Dos Listen dazu, vergessen wir anscheinend komplett tägliche Dinge und Vorgehensweisen zu hinterfragen. So ging es mir selbst bis vor kurzem mit meinen Pflegeprodukten. Ich habe sie zwar in der richtigen Abfolge aufgetragen, dabei aber vollkommen vergessen, dass mein Gesicht verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Ansprüchen hat. So ist meine T-Zone ölig, meine Wangen eigentlich relativ normal, meine Stirn trägt Pigmentflecken und meine Augenpartie besteht wie bei allen Menschen aus sehr dünner Haut. On top kommen ab und an Unterlagerungen auf den Wangen dazu, Narben an den Schläfen, die special treatments benötigen, und große Poren um die Nase.
So, das wäre dann mal ein grober Lageplan meines Gesichts.
Eigentlich liegt es auf der Hand, dass es nicht ratsam ist hier flächendeckend Produkt draufzuschmieren. Und so habe ich begonnen, Masken, Seren und Cremes nur noch da aufzutragen, wo meine Haut ihre Wirkung auch wirklich benötigt. Beim Auftragen meiner Tagespflege spare ich meine T-Zone inzwischen größtmöglich aus, während ich Lichtschutz flächig und Seren auch gerne mal nur punktuell auftrage. Für mich zahlt sich diese Herangehensweise seit Beginn aus: ich habe das Gefühl meiner Haut nur noch das zu geben, was sie wirklich benötigt, und überfüttere sie nicht. Obwohl ich in der Regel also mindestens 10-15 Produkte in Verwendung habe, entsteht keine Periorale Dermatitis (bzw. Stewardessenkrankheit), mit der ich früher schon einmal zu kämpfen hatte.
Tipp N°8 – Lichtschutzfaktor? Ein mittel bis hoher Lichtschutzfaktor sollte immer (!!!) Teil eurer täglichen Pflege sein!
Ich sehe mich selbst inzwischen schon fast als Lichtschutz-Missionar, so wichtig ist mir das Thema. Ich bekomme auf Kongressen, Presseevents und inzwischen aber durch ein verstärktes persönliches Interesse an diesem Thema so viele erschreckenede Infos und Zahlen zu den Folgen von UV-Strahlung mit, dass ich es als meine Aufgabe sehe, dieses Wissen weiterzugeben (demnächst kommt auch ein großer Artikel zu diesem Thema!). Ich will an dieser Stelle nur eine Zahl nennen: unsere Haut altert vorzeitig zu fast 90% aufgrund von UV-Strahlung! Das Verrückte daran: es ist kinderleicht sich zu schützen, indem man jeden Tag einen Lichtschutz verwendet. Dabei spielt es für mich bzw. generell keine Rolle, ob die Sonne scheint, es schneit oder der Himmel wolkenverhangen ist. Die UV-Strahlung kommt immer durch, auch wenn man sie nicht sehen kann – und attackiert unsere Haut. Ich creme mich morgens immer, immer, immer mindestens mit LSF30, aber eigentlich eher mit LSF50, ein. Glaubt mir, ihr könnt dadurch nicht verlieren, sondern nur gewinnen. Eure Haut wird es euch später danken!
Leider ist es ja so, dass wir die Sonnenschäden, die wir ihr heute zufügen, erst spät(er) sehen. Wenn die Sonnenschäden dann irgendwann an die Hautoberfläche befördert werden, ist es zu spät.
Dann ist der Drops gelutscht. Aber ich sage euch: es ist trotzdem nie zu spät mit täglichem Sonnenschutz anzufangen. Better late then never!
Übrigens: wer nun Angst hat, durch täglichen Sonnenschutz nicht ausreichend Vitamin D zu sich zu nehmen, dem sie gesagt: einen Vitamin D-Mangel kann man beim Arzt feststellen lassen und mit entsprechenden Präparaten ausgleichen – Hautschäden durch UV-Strahlung jedoch nicht.
Tipp N°9 – shoppe nur, was du dir dauerhaft leisten kannst!
Erst vor kurzem habe ich die neue, viel gehypte ‚Wundercreme‘ von Augustinus Bader ausprobiert. Ich war bzw. bin immer noch höchst begeistert und schließe mich der Fangemeinde zu 100% an. Die Creme hat meine Haut ohne die Hilfe jeglicher Nebenprodukte zu Höchstform getrieben. Rötungen? Wie ausradiert. Narben? Noch nie da gewesen. Von Pickeln mal ganz zu schweigen. Die Crux an der Sache: der Preis. Die Creme kostet 225 € – ein wahrhaft stolzer Preis für eine Tagescreme. Oft wurde ich daher gefragt: ist sie es wert? Ich sage ‚ja, ist sie!‘ Ich würde sie aber nur denjenigen empfehlen, die dauerhaft bereit sind über 200 Euro für einen Tiegel auszugeben. Viel zu groß ist nämlich die Enttäuschung, wenn man die perfekte Creme für sich gefunden hat, sie aber so teuer ist, dass sie den Weg in euer Bad nur einmal im Jahr schafft – und zwar als Geschenk unterm Christbaum. Ich rate euch daher: setzt euch einmal damit auseinander, was ihr für eure Hautpflege im Monat/Jahr ausgeben wollt und kalkuliert die ganze Chose einmal durch. Es gibt inzwischen Pflegeprodukte für jeden Geldbeutel und Beautyshopping macht doch sowieso viel mehr Spaß, wenn man weiß: der gefüllte Warenkorb ist meins und nicht nur Wunschdenken!
Tipp N°10 – Exfoliation ist Typsache, für mich aber essentiell!
Während meiner Cosmopolitan-Zeiten habe ich bei meinen Recherchen zu einem Hautpflege-Thema mal folgenden Satz von Liz Taylor irgendwo aufgeschnappt: ‚You have to exfoliate everyday‘! Es war die Antwort auf die Frage nach ihrem persönlichen Beautygeheimnis und ich kam damals nicht darum herum, es selbst auszuprobieren. Und siehe da: meine Haut lief förmlich zu Höchstform auf, wenn ich sie täglich supersoft gepeelt habe. Aber stop: auf gar keinen Fall dürft ihr nun losrennen und euch täglich exfolieren! Generell gilt: bei Peelings muss man sich langsam herantasten und zuerst einmal herausfinden, welches Peeling für den eigenen Hauttyp das richtige ist.
Bei mir sorgen Enzympeelings beispielsweise für den schönsten Glow, mechanische Peelings wiederum kann ich nur abends durchführen, da sie meine sensible Haut stark röten, und Fruchtsäurepeelings lasse ich nur bei einer guten Kosmetikerin machen. Peelingspads und Reinigungen mit exfolierendem Effekt bilden je nach Tagesform den krönenden Abschluss meiner Abendroutine. Glasklar ist: Sonne ist für mich nach Peelen aber auch erst einmal tabu. So weit ein paar meiner Peeling-Erfahrungen.
Ich könnte hier endlos weiter philosophieren, aber am Ende geht es darum, dass ich für mich herausgefunden habe, welches Peeling und vor allem welche Frequenz sich gut mit meiner Haut kombinieren lässt. Habt ihr das einmal herausgefunden, spart euch das vielleicht das ein oder andere Produkt, da eure Haut durch das richtige Exfolieren schon praller, ebenmäßiger, feinporiger ist. Das ist wie beim Abspülen: wer gründlich abspült, braucht später keinen Abtrockner, der die restlichen Essensreste vom Teller kratzt oder Kratzer fein poliert.