Als Skeptikerin, die bei Versprechungen wie ‚über Nacht glattere und strahlende Haut‘ ein ungläubiges Schnaufen von sich gibt, passiert es eher selten, dass ich mich zu enthusiastischen Lobgesängen hinreißen lasse. Da wird vorher lange getestet, abgewogen, überlegt und nicht selten zucke ich dann schlussendlich eher semi-begeistert mit den Schultern und denke mir: #notworththehype or my money. Umso schöner ist es dann, wenn ich mich vom Fleck weg so verliebe, dass ich meine Begeisterung schnellstmöglich teilen möchte und zwar ganz ohne Wenn und Aber. So geschehen während eines ‚Cellular Recreation Face Treatments‘ (ca. 80 min) mit den wunderbaren Produkten der Südtiroler Naturkosmetikmarke Team Dr. Joseph bei Purederma. Während des Facials gab es einen regelrechten Beauty-Aha-Moment für mich: das Schröpfen! Diese extrem unsexy klingende Prozedur kannte ich bisher dato nur als alternative Behandlung mit latentem Gruseleffekt, die beim Geschröpften auf der Haut kreisförmige rote Spuren hinterlässt. Diese ursprüngliche Variante ist ein fester Bestandteil der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin), wurde aber auch in vielen anderen Ländern angewandt und reicht weit zurück: bereits vor 5300 Jahren wurde in Mesopotamien geschröpft. Bis heute werden damit zahlreiche Beschwerden behandelt: Bluthochdruck, Verspannungen, Rückenschmerzen, Hexenschüsse sowie verschiedene Formen von Kopfschmerzen, Leber- und Gallenleiden – Gifte und belastende Stoffe sollen dadurch schneller ausgeleitet werden. Das Thema ist ein weites Feld und wer neugierig ist, kann hier oder hier mehr dazu lesen. Nun gut, heute geht’s jedenfalls um Facial Cupping, die sanfte Form des Schröpfens fürs Gesicht.
FACIAL CUPPING.
Hier geht es heute also um die modifizierte Version mit kleinen Cups aus Silikon, die man problemlos mit etwas Fingerspitzengefühl selbst daheim anwenden kann. Ähnlich wie in meinem Artikel über den Faceroller und Gua Sha Scraper, über die ich hier schon geschrieben habe, eignet sich das DIY-Treatment mit Cups perfekt für die Anwendung zuhause. Natürlich reichen grundsätzlich auch nur die Finger als Massagewerkzeug um müde Haut schnell munter zu machen – wie uns Lisa Eldridge hier zeigt – das erfordert allerdings mehr Zeit und Sorgfalt und so richtig konnte ich mich dazu bisher nicht aufraffen, ganz im Gegensatz zum Cupping, der sanften Schröpfvariante mit Instant-Wirkung. Seit ich die kleinen Formen, die ein wenig an putzige Sextoys oder Menstruationscups erinnern, daheim habe, werden sie auch regelmäßig verwendet. Denn…
…. ich liebe den #immediantskinplumping Effekt
… ein Home-Facial könnte nicht einfacher sein und
… es macht mir einfach Spaß und entspannt nicht nur mein Gesicht, sondern auch mich selbst
How to CUP.
Am besten kombiniert ihr die Anwendung eines Cups mit Pflege. Es eignet sich entweder ein Öl oder etwas Shea Butter, wenn ihr die Haut nähren wollt. Oder aber – für einen Reinigungseffekt – verteilt ihr vorab einfach einen Öl- oder Balmcleanser im Gesicht und setzt dann zum Treatment an. Wenn das jeweilige Produkt ordentlich all over your pretty face aufgetragen ist, drückt ihr die Cups zusammen, lasst sie mittig im Gesicht an eurer Haut ansaugen und zieht sie dann sanft nach außen und oben übers Gesicht.
Der größere Cup gleitet über Wangen und Stirn, der kleinere Cup ist für die empfindliche Augenpartie. Außerdem kann man damit perfekt entlang der Nase cuppen.
Ein paar Minuten reichen schon, um für eine schön durchblutete Haut zu sorgen. Durch das Ansaugen der Cups wird ein Unterdruck erzeugt, der die Durchblutung anregt und so die Haut frischer aussehen lässt, auch kleine Blutgefäße werden damit erreicht. Außerdem soll durch das Schröpfen die Kollagenproduktion angeregt werden und so sorgt ihr damit auch langfristig für straffere Haut. Darüberhinaus belebt Facial Cupping die Gesichtsmuskulatur, regt die Lymphe an und reduziert so geschwollene Hautbereiche wie zum Beispiel Schwellungen unter den Augen, Zu lange sollte man die Haut jedoch nicht behandeln, denn mehr ist hier nicht mehr: 2-3 Mal pro Woche Facial Cupping für einige Minuten reicht völlig aus. Wenn ich mit einem Cleanser gearbeitet habe, nehme ich ihn danach mit einem feuchten Tuch ab. Wenn ich Öl verwendet habe, kommt dann einfach meine Gesichtscreme aufs Gesicht.
Am Ende kann eigentlich jeder mit den Cups herumexperimentieren. Nut Personen, die sehr sensible oder bereits gereizte Haut haben, sollten vorsichtig vorgehen: Cupping kann Kapillargefäße brechen und so für kleine Blutergüsse sorgen oder auch gegensätzlich wirken und Kollagenfasern brechen, wenn die Haut zu dünn oder sensibel ist. Am besten testet ihr an einer gut versteckten Stelle kurz die Reaktion eurer Haut an, dann seid ihr auf der sicheren Seite.
TOOLS.
Ich habe dieses 2er-Set (ca. 20 €), das zwar aus Silikon besteht, aber ohne Phtalate auskommt. Grundsätzlich gibt es natürlich auch günstigere Exemplare wie zum Beispiel dieses hier oder dieses Set auf Amazon mit unterschiedlichen Cups für den restlichen Körper, beispielsweise die Oberschenkel – hier würde ich aber immer das Material noch mal unter die Lupe nehmen. Nicht, dass ihr hier allergische Reaktionen und Unverträglichkeiten triggert. Auf Revolve gibt es zudem auch ein ähnlich teures, ‚cooleres‘ Set von Skin Gym (ca. 36 €) samt Reinigungstool für all die, die dort vielleicht eh schon shoppen. Die Cups lassen sich übrigens easy peasy reinigen: mit heißem Wasser und etwas Seife ausspülen, dann einfach auf einem Handtuch trocknen lassen. Done.
FINAL THOUGHTS.
Selten konnte ich bei meiner Ü30 Haut einen so deutlichen Vorher/Nachher Effekt feststellen und das mit minimalem Aufwand. Die fahle und wenig vornehme Blässe wird regelrecht weggesaugt und durch eine frische und rosig schimmernde Haut ersetzt. Ich bilde mir auch ein, dass die dunklen Schatten an meinen Mundwinkeln weniger ausgeprägt sind, seit ich regelmäßig cuppe. Eines ist damit sicher: Das Cupping und ich, das hat Zukunft und ich kann es aus vollstem Beautyherzen weiterempfehlen!
PS: kaum habe ich diese Zeilen zu Ende getippt, werde ich ins Bad hüpfen und eine Runde cuppen – Feels so good 😉