Gloss is back! Ich denke wir haben inzwischen alle mitbekommen, dass 2018 das Jahr des Lipglosses sein wird. Ich weiß, ich weiß, eigentlich dachten wir alle, dass die Jahre der sticky-icky Lips ein für allemal vorbei vorbei sind. Keine von uns nimmt es für ein High-shine Finish mehr in Kauf, dass sich zwischen Ober- und Unterlippe ein zäher Faden zieht, der so fies aussieht, als hätte sich Kaugummi am Mund verfangen. Und wenn wir ganz ehrlich sind, mochte doch niemals irgendjemand das klebrige Gefühl von Gloss auf (und um) die Lippen. In den letzten Jahren war die Beautywelt dann vor allem von einem Finish bestimmt: matt! Es gab massenhaft matte Liquid Lipsticks, mattierende Balms und es gab sogar Matt-Macher, die jedes Finish mit einer Anti-Shine-Schicht versahen. Okay. Und nun ist er doch zurück, der Gloss. Aber es geht noch weiter: Gloss mit Glitzer, der dazu noch seine Konsistenz verändert. Schon die Vorstellung stellt mir persönlich die Nackenhaare auf! Das größte Hypeprodukt hierfür ist definitiv der ‚Glitter Flip‘ von CIATÉ (ca. 18 €). Die Produkte der Marke sind seit kurzem exklusiv bei Douglas erhältlich (ich habe euch hier schon eins vorgestellt). Ich habe mir das viel gehypte und ständig ausverkaufte Lippenprodukt mal genauer für euch angeschaut. Am Ende stellt sich die Frage: kann man’s tragen?! Oder eher nicht?!
Was trage ich da?
Mein heutiges Testexemplar ist der ‚Glitter Flip Lipstick‘ des englischen Labels Ciaté. Der Name sagt euch nichts? Dann versucht euch einfach mal eben an den ersten Nagellack-Adventskalender zu erinnern. Dämmert’s? Ja genau! Das war der, den es damals für 100€ bei Karstadt gab. Der, der in wenigen Tagen komplett ausverkauft war und den man dann ab 250€ auf Ebay ersteigern konnte. Und ja, der war von Ciaté. Das Label war bis dahin (zumindest für mich) vollkommen unbekannt und hat mit seinem Kalender eine große Begeisterungswelle in Sachen Beauty-Adventskalender ausgelöst, die bis heute anhält. Seit gut drei Jahren macht die Marke nun auch schon dekorative Kosmetik (die News dazu war einer meiner ersten Artikel!) und nun eben auch den Glitter Flip.
Warum teste ich den ‚Glitter Flip‘?
Der ‚Glitter Flip‘ besitzt eine besondere integrierte Technologie: während er beim Auftragen noch leicht cremig ist und sich eigentlich wie ein Lippenstift anfühlt, so verwandelt er sich beim Zusammenpressen der Lippen zu einer Art semi-matten Gloss mit Glitzer-Finish. Er verwandelt durch Druck also zum einen Textur, zum anderen Finish. Ok, krass. Glitter everywhere! Kein Wunder, dass das Teil auf Instagram hoch und runter gefeatured wird.
Was brauche ich alles, um den Glitter Flip zu tragen?
Eigentlich nur eine ‚Glitter Flip‘-Farbe deiner Wahl, gut gepflegte Lippen und einen ebenmäßigen Teint. Denn sobald Glitzer auf den Lippen im Spiel ist, sollte der Rest des Gesichts eher dezent betont werden – so zumindest meine Beautyvorstellung. Eine gute Foundation kann hier nicht schaden, die Rötungen, Pickelchen und Augenschatten in einem abdeckt und eine ruhige Grundlage für den Stargast schafft.
Wie hat es sich angefühlt?
Und wie hat mein Umfeld reagiert?
Soll ich ganz ehrlich sein: richtig unangenehm! So unangenehm, dass ich das Produkt gerne so schnell wie möglich wieder abgemacht hätte. Lasst mich euch kurz mit auf Zeitreise nehmen und euch schildern, was passiert ist:
Ich stehe in meinem Badezimmer, tupfe mir mit zwei in ‚Elizabeth Arden Eight Hour Cream‘ getränkten Fingerspitzen mein liebsten Pflegeprodukt auf die Lippen und lasse sie wie immer kurz einwirken, bevor ich sie mit einem Kleenex kurz abtupfe. Dann setze ich den Applikator des Glitter Flips an. Erster Eindruck? Das Produkt lässt sich wie jedes andere cremige Lippenprodukt super angenehm auftragen. Man zieht einfach zwei, drei Runden mit dem Applikator über die Lippen und wartet kurz, damit sich die Konsistenz absetzen bzw. trocknen kann. Einziger Unterschied: ich muss mich selbst dazu anhalten, die Lippen noch nicht aufeinander zupressen. Das ‚aktiviert‘ nämlich die Glitzerpartikel.
Ich warte also zwei, drei Minuten und wage dann den Schritt. Einmal Ober- und Unterlippe fest aufeinander gepresst und voilaaaa: auf einmal glitzert die gesamte Lippe! Sowohl ‚oben‘ als auch ‚unten‘ funkelt die nun leicht glänzende Konsistenz um die Wette – auch wenn die Glitzerpartikel nicht flächendeckend gleich verteilt sind. Am Ende zählt: es glittert!
Nun kommt aber das schon erwähnte Aber! Aber: die Glitzerpartikel tragen sich höchst unangenehm. Es ist beinahe so, als würde ich jedes einzelne Glitzersteinchen auf meinen Lippen spüren. Ich meine sogar, mehrere Partikel auf meiner Zunge zu spüren und sie herunterzuschlucken. Soweit mein Empfinden, ohne in den Spiegel zu schauen. Dann hebe ich meinen Kopf, blicke in den Spiegel – und will einfach nur nach einem zweiten Kleenex greifen. Das Zeug muss runter! Schon nach wenigen Minuten wird die Konsistenz ziemlich fest, unflexibel und auch der Glitzer scheint sich vom Acker zu machen.
Mein Spiegelbild ähnelt einer 12-jährigen, die sich aus Mamas Schminkschublade einfach mal alles auf die Lippen geschmiert hat – Lippenstift, Gloss, eine Tüte mit Glitzer!
Am Ende ist es die Kombination aus pinker Farbe (ich trage das rosa-farbene Exemplar ‚Candy‘) und dem bunt funkelnden, nur partiell vorhandenem Glitzer, die mich überhaupt nicht abholt. Hinzu kommt, dass der Glitzereffekt ziemlich schnell nachlässt. Ich komme nicht drum herum zu denken, dass bei den Werbeaufnahmen mächtig geschummelt wurde, anders kann ich mich das Finish nicht erklären.
I’m not a fan – von meinem Umfeld mal ganz zu schweigen.
Würde ich es wieder tun?
Im Affekt würde ich sagen: auf gar keinen Fall! Ich verstehe einfach nicht, warum jemand glitzrige-glossige Lippen haben möchte. Auch die Optik der Insta-Posts von Ciaté spricht mich überhaupt nicht an. Wer will denn so aussehen? Sie erinnern mich stark an die übertriebenen Charlotte Tilbury Models, die immer aussehen, als wären sie einer 90er-Jahre Werbekampagne entsprungen. Einziger Unterschied: die charlotte Tilbury Produkte überzeugen mich allesamt, dieses Produkt von Ciaté aber auf keinen Fall. Mein einziger Hoffnungsschimmer ist, dass ich einfach die falsche Farbe abbekommen habe und einem knackigen Rot-Ton noch einmal eine Chance geben würde – falls es überhaupt dazu kommt, dass ich noch einmal einen Glitter Flip in die Hand nehme.
Wo bekomme ich den Glitter Flip?
Ganz einfach: bei Douglas! Hier sind alle Farben in der Übersicht:
View Comments (1)
Hmmm. Sieht wirklich nach einem Flop aus und die Bilder von der Marke sind wohl mega stark bearbeitet. Schade, aber irgendwie fehlt auch nichts. Ich hätte es eh nicht so tragbar gefunden.