X
    Categories: Trends

I did it: mein erstes Mal BOTOX!

Immer mit der Ruhe. Bevor jetzt alle ausrasten und sich die Hände über’m Kopf zusammenschlagen, muss ich da mal eben was einwerfen. Ich habe nicht gebotoxt, weil ich meine ersten Fältchen ausbügeln wollte, sondern weil ich einen Makel ausgebessert habe, der mir persönlich schon lange auf den Zeiger ging. Seit 15 Jahren besser gesagt. Denn da fing meine rechte Augenbraue an zu hängen. Neulich wurde es dann real, mein erstes Mal Botox. Botox?! Nä, darfst du nicht!  – sagen Freunde und Familie, die oft mit erhobenem Zeigefinger hinter einem stehen und so tuen, als wären sie der große Bruder, der mit der Fluppe in der einen Hand dasteht und mit der anderen auf dich zeigt und mahnend sagt: „Du darfst nicht rauchen“.

Ja genau. Nur so läuft’s halt im echten Leben nicht.

Und so einfach ist es beim Thema Botox ebenfalls nicht. Klar, ich mag den Look der weltbekannten Katzenfrau auch nicht. Ich stehe auch nicht auf Frauen in den Mitfünfzigern, die mit zurückgeschnalltem Gesicht durch die Straßen laufen und denken: merkt ja gar keiner, hihi. Was viele dabei vergessen, ist die Tatsache, dass Botox viel mehr kann als nur Falten ausradieren, wie mir Dr. Ellwanger in einem kurzen, aber sehr informativen Interview zu Risiken & Möglichkeiten erklärt hat. Aber dazu später. Vielleicht fangen wir mit meiner persönlichen „Leidensgeschichte“ an.

Ich war, soweit ich mich zurück erinnern kann, circa 14 Jahre alt. Ich bin eines Morgens aufgewacht und durfte anhand meines Spiegelbilds feststellen, dass das Ende bzw. der äußerste Punkt meiner rechten Augenbraue samt Lid leicht zu hängen begonnen hatte. Mein Vater war damals schwer erkrankt und ich bilde mir rückblickend ein, dass das vielleicht der Stress war, der mir zugesetzt hatte. Was auch immer es war: das Brauenende blieb bis vor zwei Wochen genau so hängen. Man könnte meinen: alles halb so wild. Und da stimme ich vollkommen zu. Meine „hängende“ Augenbraue ist im Grunde überhaupt nicht schlimm. Außer mir hat sie eh nie jemand gesehen. Erst wenn ich meinem Gegenüber davon erzählt habe, kam meist der Spruch:

Ach verrückt!
Das ist mir noch nie aufgefallen.

Das ging mir die erste Zeit auch so. Anfangs war sie mir relativ schnuppe. Erst als Eyeliner, Lidschatten und Mascara mehr und mehr zu meinen täglichen Beauty-Buddies wurden, fiel sie mir immer mehr auf. Denn: Eyeliner & Co. hingen, als würde man die Uhr danach stellen, 30 Minuten nach dem Auftragen am oberen Lid. Und zwar nur rechts. Was daran Schuld war, war offensichtlich.

Und so verstrichen die letzten Jahre ohne Kajal oder Eyeliner, denn auch mit einer Base wanderten die akkurat gezogenen, tiefschwarzen Linien wieder nach oben. Ich meine damit nicht die Lidfalte, nicht dass wir uns falsch verstehen. Da sammelt sich ja des öfteren das ein oder andere Beautyprodukt, das einfach nicht da bleiben will wo es hingehört. Ich meine tatsächlich den Bereich darüber. Eben genau den, an dem meine Augenbrauenspitze mein rechtes Lid auf mein Auge „drückt“.

VORHER.

Jetzt werden einige von euch vielleicht schmunzeln und sich denken: Aha! Nur um Eyeliner und Kajal zu tragen hat die Irre das also gemacht. Ich sage dazu: Ja, mitunter. Vielmehr wollte ich aber einfach auch mal den Unterschied zwischen hängender und nicht hängender Augenbraue spüren. Sehen, was mit meinem Gesicht passiert, wenn ich durch die Botox-Injektion mehr Symmetrie erreiche. Und so habe ich mir vom Münchner Dermatologen Dr. Ellwanger eine Mini-Mini-Botox-Spritze setzen lassen, am äußersten Rand zwischen Auge und Augenbraue. Denn es ist so: die Augenbraue wird am äußersten Ende von einem Muskel oberhalb und einem Muskel unterhalb der Braue traktiert. Durch die Injektion des Botox’s wurde nun der untere Muskel gelähmt, weshalb der obere „stärker“ wird und die Braue nach oben zieht.

Rund zwei Wochen nach der Injektion steht heute fest: das Ergebnis kann sich sehen lassen. Eine Mini-Spritze hat meine Augenbraue angehoben. Klar, meine Augenpartien sind nicht zu 100 Prozent gleich, aber das war auch nicht das Ziel. Viel besser finde ich, dass mein Sichtfeld nun auf beiden Seiten gleich ist und ich on top noch Eyeliner tragen kann, der sich nicht direkt wieder verabschiedet.

NACHHER.

Die Wirkung hält nun einige Wochen an. Ich bin schon gespannt, ob ich es merken werde, wenn der Effekt der Botoxinjektion nachlässt und meine Augenbraue mich wieder ‚einschränkt‘. Was die Kosten angeht, kann ich verraten: ja, ich habe es selbst gezahlt. Das hier ist keine gesponsorte Geschichte. Und ja, die Rechnung für die Behandlung war hinsichtlich Wirkung und Arbeitszeit dermaßen angemessen, dass ich es jederzeit wieder tun würde. Aber erstmal abwarten, wie sich mein Brauenbuddy hier entwicklen wird.

Mir sind natürlich unzählige Fragen auf der Zunge gebrannt, bevor ich mich ins Botox-Abenteuer gestürzt habe. Ich habe sie Dr. Ellwanger alle gestellt.

 

Dr. Ellwanger, Sie spritzen mir heute Botox unterhalb der Augenbraue, um diese anzuheben. Der Bereich ist ziemlich nah am Auge. Was sind die Risiken, auf die ich mich vorbereiten muss? Theoretisch kann natürlich immer etwas passieren, keine Frage. Es ist aber so: das Botox verteilt sich unter der Haut per Diffusion. Das bedeutet, dass es sich in der Haut etwas um die Stelle der Einbringung ausbreitet, dies passiert allerdings nur auf einer geringen Strecke. In der Regel beträgt die Distanz maximal 5 Millimeter, wobei das auf die Technik, wie man das Botox injiziert, und die Menge ankommt. Ich spritze bei Ihnen zwar in Augennähe, aber erstens in eine Schicht, wo das Botox nicht sehr stark diffundiert, und zweitens in eine Region, wo kein Muskel in der Nähe ist, der bei Wirkung ein negatives Ergebnis nach sich ziehen könnte. Das haben wir bei Ihnen ja natürlich auch nicht beabsichtigt.

Folglich ist der Worst Case, dass die Augenbraue nicht so sehr geliftet wird wie erhofft? Genau. Ihrem Auge kann im Grunde nichts passieren.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass meine Augenbraue auch nicht übermäßig hochgezogen werden kann und ich mich mehrere Monate mit einer viel zu hohen Braue herumschlagen muss? Genau, das kann auch nicht passieren. Hierfür sind die anatomischen Verhältnisse schon zu stark und lassen sich mit Botox gar nicht so extrem verändern. Wenn man die gleiche Behandlung bei einer Person machen würde, die ganz normal ausgerichtete, gleichmäßige Augenbrauen hat, dann kann dieser Fall natürlich eintreten. Sie haben aber ja tatsächlich zwei unterschiedlich hohe Augenbrauen und wenn wir eine ideale Wirkung erreichen können, erhalten wir aufgrund Ihrer anatomischen Verhältnisse am Ende einen Effekt, durch den beide Augenbrauen gleich hoch positioniert werden. Das wäre der Best Case.

Wie viel Botox benötigen Sie für so eine kleine Korrektur? Ich spritze Ihnen 3 Units, die umgerechnet 0,025ml sind. Das ist sehr wenig, aber bei Ihnen handelt es sich ja in der Tat um eine sehr kleine Korrektur. Nach dem Spritzen werden Sie eine kleine Beule haben, die sich innerhalb von ein paar Minuten wieder auslösen wird. Und dann müssen wir warten.

Was schätzen Sie: wie lange hält das Botox? Das lässt sich leider nicht exakt beantworten. Meistens hält es drei bis vier Monate, wobei das auf den individuellen Patienten ankommt. Da man so wenig dosiert, kann der Effekt auch schon nach 6-8 Wochen nachlassen.

Wenn ich mit Freundinnen darüber spreche, dass ich mich das erste Mal wegen einer hängenden Augenbraue botoxen lassen möchte, höre ich immer die gleichen Sätze: du brauchst das doch gar nicht! Du bist noch viel zu jung! Wenn Sie als Dermatologe mein Gesicht anschauen, würden Sie sagen, dass es Sinn macht, Botox mal auszuprobieren oder meinen Sie eher: völlig unnötig! Nein, bei Ihnen macht ein Versuch definitiv Sinn, weil Sie dadurch mehr Symmetrie für Ihr Gesicht erhalten können. Aber es ist nicht so, dass ich Sie zur Seite genommen hätte und gesagt hätte: ich muss Ihnen sagen, dass Sie dringend Ihre Braue korrigieren müssen. So grenzwertig ist es natürlich nicht, aber sinnvoll ist es trotzdem. Natürlich ist es etwas medizinisches, aber ich finde es ist völlig legitim, mit einer derart geringen Maßnahme etwas zu verbessern.

Eine Freundin von mir hat auf den Wangen starke Hautunreinheiten und hat sich dagegen Botox spritzen lassen. Was halten Sie davon? Würden Sie das generell Menschen mit Hautunreinheiten empfehlen? Eigentlich nein. Es ist so: es gibt Publikationen in der Fachliteratur, die nachgewiesen haben, dass in den Arealen, wo Botox gespritzt wird, Hautunreinheiten besser wurden. Die untersuchte Patientin hatte starke Akne, die sich nach der Injektion sehr verbessert hat. Das kommt daher, dass Botox, das in die obersten Hautschichten gespritzt wird, unter anderem die Talgproduktion verringern kann. Die Betonung liegt hier auf kann. Das bedeutet, dass Personen, die Probleme mit Talgüberproduktion haben und deshalb mit Hautunreinheiten zu kämpfen haben, theoretisch Botox ausprobieren können, um diese Probleme zu beheben. Das geht aber nicht bei jedem Patienten, ist extrem kostenintensiv und ist auch eine Maßnahme, die bei Hautproblemen maximal auf Platz 5 der Lösungen stehen würde.

Ok, Karten auf den Tisch. Wann sehe ich die volle Wirkung? Das Botox braucht ungefähr 7-10, maximal 14 Tage, bis es voll wirkt.

Also habe ich nach zwei Wochen das beste Ergebnis und ab da fängt das Botox an, sich wieder abzubauen? Richtig. Nach zwei Wochen ist quasi die volle Sättigung des Botox eingetreten. Besser wird’s dann nicht mehr. Ab diesem Zeitpunkt baut sich das Botox auch ganz langsam wieder Stück für Stück ab. Die Schnelligkeit des Abbaus variiert hier nach Person und Lebensweise. Bei Menschen, die viel Sport treiben, baut der Stoffwechsel das Botox zum Beispiel tendenziell schneller ab. Das gleiche gilt für Patienten, die Hormontherapien machen. Der Abbau ist wirklich sehr individuell und hängt auch davon ab, in welche Hautschicht man spritzt.

Zum Schluss und auf die Gefahr hin, dass ich mit dem Ergebnis total zufrieden bin: gibt es irgendwelche Folgen, wenn ich mir alle paar Monate nun meine Augenbraue mit Botox liften lasse? Bleiben die Risiken gleich Richtig. Die Risiken und Wirkung bleiben immer gleich.

Lieber Dr. Ellwanger, vielen herzlichen Dank für das Interview. Und nun zu euch Girls da draußen: hat jemand von euch schonmal Botox ausprobiert? Oder positive oder negative Erfahrungen gemacht? Oder möchte jemand vielleicht sogar einen Arzt empfehlen, bei dem er sich gut aufgehoben gefühlt hat?

­

Alle genannten Produkte sind ohne Bezahlung und aufgrund meiner persönlichen Überzeugung des Produkt integriert. Auch freiwillige Marken- oder Produktnennungen gelten aktuell als werbliche Inhalte, die per Gesetz zu kennzeichnen sind. Im Text befinden sich neben Markennennungen auch Affiliate Links, über deren Verkauf eine Provision an mich ausgeschüttet wird. Solltest du diese nicht nutzen wollen, bitte ich dich die Shops direkt aufzusuchen und deine Cookies zu löschen. Alle Bilder © theOC
Swantje Bernsmann: Hey! Mein Name ist Swantje und ich bin Beautyjunkie, Instagram Heavy User und horte Augenbrauenstifte. Okay, eigentlich auch Bronzer, Haarprodukte und jeden soften Highlighter, den ich auftreiben kann. Ich like vor allem edgy Beautythemen, die mit einem Augenzwinkern geschrieben sind. Welcome to theOC!

View Comments (7)

  • Ich finde das Ergebnis sehr toll! Noch schöner zu lesen, dass du damit zufrieden bist. Das ist wichtig! Seit einiger Zeit überlege ich mir eine Botox-Behandlung und lese gerne zum Thema, um Tipps und Erfahrungen zu sammeln. Danke für den Beitrag!

  • Wunderbare Haut und Fotos. Mir gefällt deine Botoxbehandlung sehr gut, auch wenn ich finde dass die Falte nicht zu groß war. Aber das kennt ja jeder, dass andere die kleinen ''Mängel'' nicht wirklich bemerken können! 4 Monate ist wahrscheinlich normal wenn man beachtet, dass du nur 0,025ml injizierst.

    • Danke schön für dein Feedback! Ja, so ist es ja immer: man selbst sieht solche 'Mängel' immer mehr als andere und dann müssen sie einfach angegangen werden. Ich bin aber tatsächlich bis heute sehr zufrieden damit, dass ich das ausprobiert habe.

  • Ich hatte bis vor Kurzem nur Berührung mit Dermafillern. Die blöden Merkelfalten, die jetzt langsam anfangen sich in mein Gesicht zu baggern, hat meine Dermatologin mit einer Kombination aus Hyaluronsäurefiller und Botox ausradiert. Das Lustige: ich kann aktuell keinen Flunsch mehr ziehen und optisch wirkt meine Mundpartie noch freundlicher, als sie eh schon ist. Jeder Flunsch-Versuch endet mit einem Lachanfall.
    Wiederholen mag ich es nicht, was nicht daran liegt, dass es nicht gut aussieht. Aber ich bin einfach keine Botox-Patientin.
    Alles Liebe
    Anja

  • Danke für den Artikel. Ich kenne das Problem zu gut. Ob Botox für mich in Frage kommt, kann ich so spontan nicht sagen, aber ich find's super, dass Du darüber geschrieben hast!