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Quick, but dirty: sind SHEET MASKS die neuen Umweltsünder? Meine Meinung über Beauty-Einwegprodukte

Vor einigen Monaten hatte ich einen kleinen Aha-Moment. Klein, weil die Erkenntnis schon länger in meinem Unterbewusstsein herumschwirrte und es dementsprechend nicht so eine riesengroße Überraschung war, als sie sich dann endlich manifestierte. Während ich auf die Überreste des kleinen Selfcare & Skin-Prep Utensils herabschaute, eine Sheet Maske, die ich eben verwendet hatte,  dämmerte mir eine unbequeme Wahrheit. Denn als weiteres Resultat meines Skincare-Quickies, gab es neben meiner samtweichen und prallen Haut noch ein anderes, nicht so schönes Resultat: Plastikmüll – und zwar nicht gerade wenig. Und das für eine einzige Anwendung. Puh, nicht cool. Jetzt können die schon länger Erleuchteten natürlich sagen: ‚hä, ist doch klar, dass das eine dekadente Beautysause ist, die eine fiese Umweltbilanz hat.‘ Aber genauso gedankenlos wie jahrelang Plastiktüten, Verpackungen, to-Go Produkte, Plastikstrohhalme oder auch Wattestäbchen völlig bedenkenlos konsumiert wurden (und immer noch werden), so wurden und werden auch Sheet Masken, Augen- und Lippenpads, Feuchttücher und generell Einwegbeautyprodukte genutzt, bis es dann halt endlich ‚klick‘ macht wie bei mir.

Leider haben gerade Sheet Masken in Beautykreisen und auf Instagram mittlerweile den Status eines viel genutzten und ästhetisch in Szene gesetzten Accessoires – im Flugzeug, mit Sonnenbrille und fancy Ohrringen kombiniert oder sogar auf der Straße. Dazu teilen etliche Celebrities ihre Selfies mit Maske mit der Welt und befeuern damit den Hype und die Verwendung des kleinen, so gar nicht feinen Helferleins. Ich nehme mich da nicht aus – auch ich habe den Maskenselfie zelebriert und für Content genutzt.

(K)ein großes Thema, bis jetzt.

Als Konsequenz dieser Feststellung habe ich meinen Verbrauch sofort heruntergefahren – ganz eingestellt allerdings nicht. Auch habe ich bis auf das Vorstellen einer biologisch abbaubaren Maske und dem Hinweis, dass ich Sheet Masken nur noch sehr selten verwendem da sie einfach sehr viel Müll produzieren, bisher kein großes Thema daraus gemacht. Die Hinweise waren also eher Fußnoten, denn – ganz ehrlich – ich wollte kein Spielverderber sein.

Der Skincare-Partypupser, der eh schon darauf hinweist, dass innig geliebte & gehypte Marken wie NARS nicht tierversuchsfrei sind und der jetzt auch noch an diesen beliebten Soforthelfern rumnölt.

Es ist aber so: sind Zweifel und kritische Gedanken erst einmal gesät, dann wachsen sie auch und genau wie bei Plastiktüten und Co. flüstert einem bei jeder Verwendung das Gewissen ins Ohr, wie unnötig und unschön das jetzt ist. Denn selbst wenn man Masken verwendet, die biologisch abbaubar sind: die Verpackung bleibt! Genau wie die zahlreichen Masken, die innen noch mal extra mit dünnen Plastikfolien verpackt sind. Die bittere Wahrheit ist und bleibt, dass kaum etwas von den Masken und deren Verpackung recycelbar ist. Punkt.

Einen umfassenden Artikel zu dem Thema und ein absolutes #mustread hat jetzt die amerikanische Vogue veröffentlicht – mit ernüchternden Feststellungen und Prognosen. “The pouches that hold sheet masks are often a combination of aluminum and plastic, which cannot be recycled,” Stevens explains. Singer adds that the stiff, inner plastic sheets likely can’t be processed in recycling plants either (as is the case with a surprising amount of plastics). At best, these materials end up in a landfill; at worst, they end up in the ocean.“*

Von den in eine extra Plastikhülle verpackten Augenpads will ich gar nicht erst anfangen, denn die werden von mir definitiv auch aus meinem Beautyschrank verbannt. Ein perfektes Vorbild in Sachen minimal Waste im Bereich Beauty werde ich ziemlich sicher nicht, da bin ich ehrlich. Das verträgt sich einfach nicht zu 100% mit dem was ich tue und liebe. Ich werde ab jetzt aber noch mehr darauf achten, dass ich Produkte mit möglichst wenig und dafür nachhaltiger Verpackung finde und Masken vorstelle, die biologisch abbaubar und in recycelbare Materialien verpackt sind. Die man dann ohne das ungute Gefühl in der Magengrube nutzen und genießen kann. Es ist ein Anfang und wenn jede  Beautybegeisterte da draußen einen kleinen Schritt in diese Richtung macht, kann sich viel verändern. Und da ich in den letzten Tagen mehr und mehr über dieses Thema nachgedacht habe, lag es mir auf dem Herzen, Euch meine Gedanken hierzu aufzuschreiben. Und natürlich freue ich mich auch sehr, wenn auch ihr eure Meinung hierzu mit mir teilt und bin gespannt auf eure Kommentare.

Was noch?

Ganz wichtig ist es, den Marken ein entsprechendes Feedback zu geben. Eure Rückmeldungen können da viel bewirken, die Nachfrage entscheidet nach wie vor über das Angebot. Ich lege außerdem jedem ans Herz, diesen Absatz aus dem Artikel genau durchzulesen, denn er trifft einfach ins Schwarze und lässt sich meiner Meinung nach auf jeden Lebensbereich anwenden, der mit Konsum zu tun hat:

Refuse, Reduce, Reuse – “It’s great if it’s in cardboard, and recyclable packing is awesome,” Singer agrees, “but it’s still an unnecessary single-use product.” Recycle, after all, enters into the equation after reduce and reuse for a reason. The zero-waste pioneer actually prefers another “R” word altogether: Refuse. “It’s not even having the product in the first place,” she explains. “I like to ask myself: Does this make me feel beautiful? Does this make me feel happy? Is the trash that this is going to create worth the moments of joy that I’ll feel from it? Usually, the answer is no.”

* Quelle: https://www.vogue.com/slideshow/sheet-masks-sustainable-beauty

Alle Bilder © Stilblut
Veronika Haslinger:

View Comments (9)

  • Wie schön dass Du über sowas schreibst! In sämtlichen ästhetischen Insta-Accounts wird der Sheetmask-Ritus geradezu zelebriert. Und seine Öko-Bilanz? Interessiert quasi niemanden. Es ist wirklich an der Zeit, umzudenken und ich freue mich sehr dass solche Themen hier auf dem Blog zu finden sind. Go für weitere solche Artikel, Veronika! 🤗

    • Liebe Laura,

      1000 Dank für die ermutigenden Worte, das freut mich riesig 😍!
      Vorerst wird die Sheet-Maske sicher noch von (zu) vielen weiter zelebriert und genutzt, aber hoffentlich macht es da bald ähnlich klick wie bei To-Go Bechern, Plastiktüten und ähnlichem. Und jeder, der umdenkt und andere zum Umdenken bringt, zählt 🙏🏻

      Liebe Grüße

      Veronika

  • Endlich spricht es Mal jemand offen aus.
    Da achten wir auf "Tierversuchsfrei", vegan und Bio aber die Maske aus der Plastikpackung wird ein Mal benutzt und landet dann im Müll.
    Vielleicht wäre das Mal eine Idee, wie die waschbaren Wattepads...
    Danke für den Artikel, beim nächsten Kosmetikkauf werde ich auch die Verpackung nochmal ganz genau unter die Lupe nehmen.

    • Liebe Elisa,

      vielen lieben Dank für das schöne Feedback! Und so etwas wie wiederverwendbare Masken wäre toll, im Prinzip bräuchte man nur das entsprechende Material und könnte dann die gewünschten Inhaltsstoffe auftragen/darauf geben. Hoffentlich nur eine Frage der Zeit, bis es das gibt!

      Liebe Grüße
      Veronika

  • Ich war bisher nur stille Leserin, muss aber jetzt nach dem Lesen doch einen Kommentar schreiben.
    Mir war das mit der krassen Müllproduktion bisher überhaupt nicht klar. Irgendwie hatte ich da ein Brett vor dem Kopf, jetzt erscheint es mir absolut offensichtlich und beim Anschauen meiner Sammlung vergeht mir gerade die Lust auf die Masken. Beim Einkaufen verzichte ich schon lange auf Plastiktüten und schaue andere schief an, wenn sie welche verwenden (genau wie bei den oben erwähnten Nespresso Kapseln), aber da hatte ich echt einen blinden Fleck. Feuchttücher zum Entfernen von Make-up mag ich hin und wieder auch gerne, die werde ich sicher nicht mehr nachkaufen.
    Hast du vielleicht schon eine umweltfreundliche Empfehlung für Masken?

    • Hi liebe Julia, danke für deinen Beitrag – ich bin mir sicher, dass es sehr vielen wie dir geht. Und ging es ja auch nicht anders, bis eben vor kurzem. In Punkto Masken würde ich einfach empfehlen wieder auf Tiegel und Tuben umzusteigen, die zig Anwendungen in Creme-Form beinhalten. Das ist wesentlich ergiebiger :) Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Swantje

  • Guten Morgen, Veronika,

    ein guter Artikel und ein wichtiges Thema.
    Wenn wir nicht aufpassen, werden wir mit einer schönen Haut auf dem Müllberg sitzen und die phantastische Plastikluft einatmen. Diese Vorstellung hatte ich, als ich deinen Text las.
    Leider ist Beauty Industrie verrückt geworden und produziert immer mehr Trends, die noch mehr Plastik und Mikroplastik in die Welt bringen.
    Da dieses Thema für mich fast genauso wichtig wie die Tierversuche ist, achte ich darauf, dass ihh kein Plastik und keine Silikone und ähnliche Stoffe in meinen Produkten habe. Das hat zu Folge, dass ich mir manche Produkte nicht mehr kaufe. Mein Herz blutet ein wenig dabei, aber ich finde, dass ich konsequent sein muss. Es ist ein wenig wie Nespresso Kapseln. Klar, ist es praktisch, aber es ist die Seuche. Und da muss jeder für sich schauen, ob seine Überlegungen und Überzrugungen nur theoretisch bleiben oder tatsächlich im Leben abgebildet werden.

    Danke für diese Diskussion.
    Ich wünsche dir einen schönen Tag.

    • Hi liebe Nadiya, vielen Dank für deinen gehaltvollen Kommentar. Das kann ich zu 100% so unterschreiben. Leider ist das eben die traurige Wahrheit und wenn alle wegschauen, ist am Ende eben auch niemandem geholfen. Wenn jeder ein Schritt mitgeht, kann man viel erreichen. Deine Konsequenz ist bewundernswert, daran arbeite ich ehrlicherweise noch. Ich habe mir auch viel vorgenommen, schaffe aber auch nicht alles. Dran bleiben heißt die Devise, nur so kann man etwas verändern. Danke dir und ein schönes Wochenende, Swantje

    • Liebe Nadiya,

      vielen Dank für deinen tollen und differenzierten Kommentar!
      Mit geht es gerade auch so, daß ich überall nur noch Plastik sehe, wirklich überall. Es verfolgt mich und nach und nach fallen mir immer mehr Sachen auf, die ich ändern könnte und auch ändern werde, zB. der Verzicht auf Einwegprodukte.
      Und es fällt mir auch schwerer als man meinen könnte, vielleicht ist es auch nur die Gewohnheit und es wird immer einfacher mit der Zeit.
      Wenn jeder etwas ändert und es auch mehr auf Social Media vorgelebt wird, ohne erhobenen Zeigefinger, dann ändert sich hoffentlich bald auch so viel, dass es einen großen Unterschied macht und auch die Unternehmen gezwungen sind, umzudenken 🙏🏻

      Liebe Grüße

      Veronika