MAKE-UP PINSEL! Schon lange Zeit wollte ich einen Artikel zu meinen liebsten Pinseln, meinen meist verwendeten Exemplaren, den besten Marken und meinen Tipps fürs Reinigen verfassen. Ich habe dann aber relativ schnell feststellen müssen, warum der Beitrag so lange auf sich warten ließ. Das Themenfeld der Beautypinsel ist dermaßen groß, dass es einen 10 Seiten langen Artikel gebraucht hätte, um alle Infos unter zu bekommen. Gar nicht machen war aber auch keine Option, weshalb ich mich nun für eine 5-teilige Serie entschieden habe. Eine Art Dossier, in der Euch alles vorstelle, was ich für notwendig halte. Der Pinselguide wird Stand heute auch nicht zu 100% vollständig sein, aber es können ja hier und da noch Folgeartikel stattfinden, in denen ich Euch weitere Tipps zusammenfasse. Lange Rede, kurzer Sinn: die folgenden Artikel stehen ganz im Sinne von Make-up Pinseln. Den Anfang macht heute Teil N°1 mit einer Übersicht über die verschiedenen Pinsel. Welcher Pinsel ist eigentlich wofür?
fyi.
Grundsätzlich gilt auch hier mein Credo: Beauty soll Spaß machen und muss ohne Regeln à la ‚Du darfst das nicht machen, sondern du MUSST es so und so machen‘ auskommen. Auch in Sachen Pinseln will ich Euch nichts vorschreiben, sondern vielmehr einige Erfahrungswerte mit an die Hand geben. Ich habe Jahre gebraucht, um meine liebsten Make-up Brushes zu identifizieren. Trial and Error, das gilt auch hier. Also probiert Euch aus, kombiniert Produkte mit Pinseln, die im ersten Anschein gar nicht zusammen passen und experimentiert einfach etwas. Ihr werdet sehen: Pinsel versteht man nicht wie ein 1 x 1, was es auswendig zu lernen gilt. Ihr müsst sie kennenlernen, ausprobieren und dann werdet ihr merken, welches Tool sich zum Beispiel am besten mit eurer Lidform, eurer Haut und euren liebsten Produkten versteht. Für einen generellen Überblick habe ich Euch aber hier alle wichtigen Pinselformen und ihr angedachtes Einsatzgebiet zusammengefasst:
FOUNDATION BRUSH.
Meine Schminkroutine fängt immer mit einem Foundation-Pinsel an. Mit diesem trage ich entweder eine Base oder gleich eine flüssige Foundation, BB, CC oder DD Cream oder auch einfach ein Tint auf. Foundation Pinsel sind meist breit und kreisrund abgebunden, können aber auch abgeschrägt oder gerade abgeschnitten sein, um die Foundation zum Beispiel ums Auge oder am Haaransatz präziser auftragen zu können. Zu welcher Form ihr greift, kommt ganz auf euren Geschmack an. Ich liebe gerade abgeschnittene Kurzhaarpinsel, die die Foundation kompakt, aber ohne Streifen in die Haut einarbeiten. Ob ich euch in Sachen Foundation Pinsel übrigens für ein Exemplar aus Kunst- oder Naturhaar entscheidet, ist Einstellungssache. Ich setze lieber auf Synthetikvarianten, da sie meiner Meinung nach weniger Foundation verschlucken und ein besseres, ebenmäßigeres Finish kreieren – und sich leichter reinigen lassen.
Meine Favoriten:
- ‚The Face III‘ von MARC JACOBS BEAUTY (ca. 45 €)
- Für Puder-Foundation: ‚Beautiful Finish Brush‘ von BARE MINERALS (ca. 30 €)
- Mein alltime Classic: ‚Flawless Foundation F01‘ von NANSHY (ca. 12 €)
- ‚Heavenly Luxe Flat Top Buffing Foundation Brush‘ von IT COSMETICS (ca. 46 €)
CONCEALER BRUSH.
In meinem Cosmos ist der klassische Concealer-Pinsel quasi die kleine Schwester des Foundation-Pinsels, denn meiner ist ebenfalls aus Synthetikhaaren, ähnlich kompakt und kommt in der Abfolge auch direkt nach dem Foundation Pinsel. Die kompakten Haare dienen dazu das Produkt punktuell gut zu platzieren, sind aber idealerweise dennoch fluffig genug, um es ohne Schlieren zu verblenden. Welche Größe ihr auswählt, sollte sich nach eurer Augenpartie richten. Auch je nachdem wie nah ihr den Concealer am Auge oder vielleicht auch flächig platzieren wollt, desto spitzer sollte die Spitze des Pinsels sein. Am Ende sollte der Pinsel so gestaltet sein, dass er die Concealer Textur auf der Stelle gut einarbeitet und sie nicht endlos ‚herumschiebt‘. Es gilt: je spitzer und dichter, desto weniger verblendet der Pinsel die Textur.
Meine Favoriten:
- Bester Concealer-Pinsel of all times: ‚Full Coverage Touch Up‘ von BOBBI BROWN (ca. 33 €)
- ‚Concealer Brush‘ von ISADORA (nur bei Douglas, ca. 10 €)
- ‚Pinceau Duo Correcteur Rétractable‘ von CHANEL (ca. 46 €)
POWDER BRUSH.
Loose Puder, Finishing Puder, Translucent Puder, Setting Puder – egal um welches Puder es sich handelt, es will in jedem Fall ordentlich aufgestäubt bzw. platziert werden. Dafür braucht es locker gebundene, fluffige Pinsel mit langen Härchen, die die einzelnen Puderpartikel soft hin und her bewegen und das Produkt ebenmäßig und luftig auf die Haut aufpinseln können. Puderpinsel sind daher oft größer, weniger dicht und vielmals auch soft spitz zulaufend. Wichtig ist immer: wenn ihr das Produkt mit dem Pinsel aufgenommen habt, klopft ihn nochmal soft am Handrücken ab, damit ihr nicht zu viel Produkt am Start habt. Und merke: je kompakter, desto präziser platziert der Pinsel das Puder.
Meine Favoriten:
- Für kompakteres Platzieren von Puder: Powder Brush‘ von LA MER (ca. 52 €)
- Für loseres Aufstäuben: ‚Powder‘ von BOBBI BROWN (ca. 65 €)
- Für Setting unter dem Auge oder entlang der Nase: ‚109‘ von MAC COSMETICS (ca. 40 €)
- Für punktuelles Setting wie gröberes Abpudern: ‚Complexion Perfection‘ von IT COSMETICS (ca. 40 €)
BLUSH & BRONZER BRUSH.
Für mich persönlich gehören Pinsel für Rouge und Bronzer in die gleiche Schublade, weil man mit beiden vor allem eins macht: Akzentuieren! Die meisten Pinsel aus diesen beiden Kategorien gleichen sich daher darin, dass sie mittellange Härchen besitzen (meistens liegen sie genau zwischen den kurzen Foundation- und den langen Puderpinsel-Haaren), die spitz zulaufen oder leicht angeschrägt sind. Zudem sind sie mittelstark bis fester gebunden, um nicht all zu viele Farbpigmente zwischen die Härchen rutschen zu lassen und das Produkt so auch punktuell platzieren und verblenden zu können. Ich arbeite gerne wie folgt: mit der ‚Spitze‘ eines solchen Pinsels nehme ich das Produkt auf, tupfe es dort auf wo ich den Fokus haben möchte und nutze dann die Breite oder bzw. den vollen Radius des Pinselkopfes, um Rouge, Bronzer oder Blush zu verteilen und zu verblenden. Am Ende gilt auch hier: ob leicht angeschrägt, breit und flach oder doch spitz zulaufend hängt ganz von eurem Geschmack ab. Ich mag die Pinsel mit schräger Kante vor allem für Bronzer und die mit spitzer bzw. kegelförmiger Kante für Rouge und Blush.
Meine Favoriten:
- ‚Cream Cheek Brush‘ von ZOEVA (ca. 16 €)
- ‚Wand Ball Powder‘ von It COSMETICS (ca. 47 €)
- Vor allem für flüssigen oder Creme-Bronzer: ‚Sculpting Brush‘ von REAL TECHNIQUES (ca. 15 €)
- ‚Blush Brush‘ von REAL TECHNIQUES (ca. 16 €)
FAN BRUSH.
Vielleicht habt ihr Euch beim vorherigen Absatz schon gefragt: ‚Und was ist mit meinem Highlighter?‘ Keine Sorge, der kommt nicht zu kurz! Für den gibt es nämlich eine eigene Pinselrubrik: die Fan Brushes! Meiner Ansicht nach eigenen sich Fan Brushes vor allem aber für Puder-Highlighter, denn deren feine Glitzer-Pigmente kann man damit herrlich fluffig und ohne harte Kanten auf die Wangenknochen aufstäuben. Dafür eine Runde mit dem Fan Brush durch den Highlighter gehen, den Pinsel wieder am Handrücken abklopfen und dann –Achtung, wichtig: ohne Druck – über den höchsten Wangenpunkt, den Nasenrücken, das Lippenherz und eventuell noch entlang des Augenbrauenbogens stäuben. Done!
Meine Favoriten:
STIPPLING BRUSH.
Stippling Brushes sind die Multi-Tasker in meinem Pinsel-Kit! Wenn ich auf Reisen gehe oder es richtig schnell gehen muss, kann ich mich immer auf ihre Leistung verlassen, denn sie eignen sich nicht nur für das Verblenden einer Foundation oder einer Base, sondern mit ihnen lassen sich auch alle anderen flüssigen Konsistenzen herrlich einfach auf die Haut auftragen. Ich habe mit ihnen schon gestrobed, Creme-Blush aufgetupft oder auch einen Liquid Bronzer eingearbeitet. Bevor ihr zuschlagt, müsst ihr Euch nur im Klaren darüber werden, welche Dichte ihr haben wollt, denn bei den Stippling Brushes gibt es noch einmal Unterscheidungen: es gibt Exemplare mit weniger Härchen und die lockerer abgebunden sind. Die eignen sich besonders gut für eine locker aufgetragene Glow Base oder einen Liquid Highlighter. Auf der anderen Seite gibt es dichtere, kompaktere Varianten, zum Beispiel von Real Techniques, die Foundation schön leicht auf die Haut applizieren oder sich perfekt für das Einarbeiten von flüssigem Bronzer eignen. Your choice!
Meine Favoriten:
EYESHADOW BRUSHES.
Lidschatten-Pinsel sind so vielfältig wie kein anderer Pinsel, das nehme ich gleich mal vorneweg. Es gibt wahrscheinlich 100 verschiedene Formen: spitz, abgeschrägt, rund gebunden, ganz flach, mit harter Kante, ganz loose und mit längeren Härchen, filigraner und ultra dünn. Euch sollte hierbei vor allem eine Sache klar sein: je kürzer und kompakter der Pinsel, desto farbintensiver und punktueller tragt ihr die Lidschattenfarbe auf. Das gilt für Creme- wie Puderlidschatten. Und je größer und fluffiger die Pinselhärchen abgebunden sind, desto luftiger trag ihr die Farbe auf, desto mehr verstäubt ihr sie auf dem Lid und verblendet sie. Es kommt am Ende einfach darauf an, ob ihr das Lid flächig in Farbe hüllen, eine feine Lidschatten-Linie entlang des Wimpernkranzes oder doch ein Cut Crease schminken wollt – für jedes Ziel gibt es theoretisch einen eigenen Lidschatten-Pinsel. Wer sich für ein Exemplar entscheiden will, der setzt auf den Allrounder, den ‚Blender‘, wie zum Beispiel den ‚Eye Blender‘ von ZOEVA (ca. 11 €). Er besitzt eine leicht abgeschrägte Spitze, mit der man punktuell aber auch flächig arbeiten kann und ist mittelstark gebunden, sodass man Lidschatten damit auftragen, ihn aber auch direkt verblenden kann.
Meine Favoriten:
- ‚Eye Shadow Brush‘ von BOBBI BROWN (ca. 32 €)
- ‚Eye Blender Brush‘ von BOBBI BROWN (ca. 33 €)
- ‚Superhero 4-in-1 Eye-Transforming Super Shadow and Liner‘ von IT COSMETICS (ca. 30 €)
- ‚Luxe Crease Brush‘ von ZOEVA (ca. 10 €)
EYELINER BRUSH.
Der feinste, dünnste Pinsel aller Pinsel ist der Eyeliner Brush. Mit ihm lassen sich – je nach Stärke des Exemplars – superfeine bis dünne Lidstriche ziehen. Ob ihr dabei auf Creme-, Flüssig- oder Pudereyeliner setzt, spielt meiner Meinung nach keine Rolle. Der Pinsel funktioniert eigentlich so gut wie immer. Natürlich gibt es wie bei allen Pinseln und Produkten gewisse Kombinationen, die sich besonders gut miteinander vertragen. Dafür braucht es aber einfach etwas Zeit und vor allem Experimentierfreudigkeit, um das beste Team auszumachen. Falls ihr schon einen Eyeliner, aber noch keinen passenden Pinsel habt, dann stehen euch in Sachen Eyeliner Pinsel zwei Varianten zur Verfügung: entweder setzt ihr auf einen super spitzen Pinsel, der eine feine Linie zieht. Hiervon gibt es auch Varianten mit abgeschrägter Spitze bzw. Winkel. Das ermöglicht ein Ablegen der Hand auf der Wange und ein präziseres Auftragen des Produkts am Wimpernkranz. Oder aber ihr kauft einen Pinsel mit ultrakurzen, sehr gerade abgeschnittenen Haaren, die eine Art Linie stempeln können. Diese Art des Eyeliner Pinsels ermöglicht Euch, den Eyeliner entlang eurer Wimpern wortwörtlich aufzustempeln und verlangt weniger Geschick und Übung. Er ist quasi die sichere Bank im Eyeliner Business.
Meine Favoriten:
- Für mitteldünne Linien: ‚Ultra Fine Eye Liner‘ von BOBBI BROWN (ca. 26 €)
- Mit abgewinkelter Spitze: ‚Pro Brush Angled Eyeliner‘ von NYX (ca. 11 €)
- Für den Wing: ‚266‘ von MAC COSMETICS (ca. 27 €)
- Stempelt eher: ‚Precision Smudger‘ von ZOEVA (ca. 10 €)
BROW BRUSH.
Ein Augenbrauen-Pinsel hat immer vor allem eines: ein kleines Bürstchen, mit dem sich die Brauen durchkämmen und aufstellen lassen. Manche Ausführungen haben aber noch ein zweites Ende, das meist mit einem kleinen, flachen, teils auch angeschrägten Pinsel versehen ist. Dieses Ende hilft dabei, Augenbrauen- Pomade, -Puder oder -Gele in Form kleiner natürlicher Striche in die Augenbrauen einzuarbeiten. Die Schräge hilft Euch übrigens dabei, die Farbe schöner über die natürliche Wölbung der Augenbraue zu platzieren. Wichtig ist am Ende vor allem eins: die Striche, die ihr aufmalt, sollten zart und in Wuchsrichtung der anderen Härchen aufgemalt werden. Am Ende gehe ich immer noch einmal mit dem Bürstchen über die Brauen – das verblendet die frisch eingearbeitete Farbe noch einmal und sorgt für einen ’sortierten‘ Look der Brauen.
Meine Favoriten:
LIP BRUSH.
Bei Lippenpinseln wird wie beim Eyeliner Pinsel zwischen zwei Ausführungen unterschieden: die kleinere, extrem feine und fest gebundene Variante ist spitz und dafür da, die Lippenkonturen zu umranden und eine feine Linie zu ziehen, sodass Lippenstift & Co. nicht verlaufen. Die andere Variante ist etwas breiter bzw. herzförmiger, kompakter und dafür da, reine Farbe auf die Lippen zu bringen. Mit diesem Pinsel nimmt man also Lippenstift, Gloss oder Balm auf und appliziert ihn direkt auf den Lippen. Zum einen machen das Make-up Artisten oder Verkäuferinnen, damit das Produkt steril bleibt. Zum anderen kann man so die Farbe aber auch intensivieren, aber das ist eine andere Geschichte. Den Specialtricks widmen wir uns in einem der nächsten PINSELGUIDE Teile, so stay tuned!
Meine Favoriten:
- Mit Deckel für mehr Hygiene: ‚Lip Brush‘ von ISADORA (nur bei Douglas, ca. 10 €)
- Fürs Auftragen der Textur: ‚Lip Brush‘ von DOUGLAS COLLECTION (ca. 10 €)
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Danke für den Artikel - mega informativ schon mal!
Ich hab mal eine doofe Frage: woran hapert es denn beiqualitativ schlechten Pinseln?! Jeder schwört einen immer auf das richtige Werkzeug ein, aber worin genau besteht der Unterschied zwischen einem teuren High-End und einem günstigeren Pinsel? Sind die meisten günstigen schlecht gebunden oder die Haare nicht regelmäßig "verteilt" oder ...?!
Danke Dir und ich freu mich auf die restlichen Teile :)
Lieben Gruß von der Lisa
Hi liebe Lisa, danke für deinen Kommentar. Also dazu kommen noch ein paar Infos, aber im Grunde erkennst du einen Qualität schlechten Pinsel daran, dass die Haare relativ schnell ausfallen und die Pigmente bzw. das Produkt, was du damit auftragen willst, fleckig auf der Haut platziert wird oder der Pinsel das Produkt verschluckt. Ein guter Pinsel stäubt schön auf und ist auch nach Jahren des Verwendens und Reinigens immer noch in Takt :)