DÜNNER WERDENDES HAAR? Ein Talk mit Alexander, der zwei Haartransplantationen hinter sich hat

Dünner werdendes Haar ist ein ernst zunehmendes Problem, denn viele Menschen leiden psychisch unter ihrer schwindenden Haarmähne. Natürlich bringt so ein kahler werdender Schopf keine direkten gesundheitlichen Probleme mit sich, kann aber massiv auf die Psyche schlagen und Depressionen & Co. wiederum werden definitiv als Krankheit gezählt. Wer unter dünner werdendem Haar leidet, startet meist mit einer Google-Anfrage, durchforstet Foren, wird von Marketingversprechen an der Nase herum geführt und befindet sich somit in einem endlosen Dschungel an Infos und leeren Phrasen. In den letzten Jahren hat das Thema auch in meinem Freundeskreis immer mehr für Gesprächsstoff gesorgt, denn meist trifft das Problem Menschen Anfang oder Mitte Dreißig. Schön länger hatte ich überlegt, wie ich es angehe – bis ich bei meinem Friseur vor zwei Wochen auf die Lösung gestoßen bin. Ich traf Alexander Fehrenbach-Voit (34), der als Artdirector bei L2, der zweiten Filiale des Münchner Friseursalons Lippert’s arbeitet. Er ließ bereits zweimal eine Haartransplantation durchführen, einmal mehr und einmal weniger erfolgreich. Ich bat ihn um ein Gespräch und er war sofort dabei – lucky you, sag ich da mal. Es folgt ein Hair-Talk der feinsten Sorte, den ich für Euch in Reinform festgehalten habe:

Dünner werdendes Haar ist und bleibt ein riesen großes Thema. Ich spüre das nicht nur bei den Lesern, sondern auch im Bekanntenkreis. Immer wieder werde ich gefragt: ‚Sag mal Swantje, gibt es nicht irgendein Wundermittel, das wirklich hilft?’. Denn eins ist klar: die Power von Beautyprodukten hat ihre Grenzen. Was zurück bleibt, ist das Problem an sich – und ein schwindendes Wohlbefinden. Liege ich da richtig?

Absolut! Ich habe mich wirklich sehr lange mit dem Thema beschäftigt und kann das nur bestätigen. Mit Mitte Zwanzig fing mein Haar, was von Natur aus schon eher fein ist, an dünner zu werden. Dünner werdendes Haar ist bei Afros ja zum Beispiel kein Problem, bei mir war es aber eben schon fein und dann wurde es auch noch weniger. Ich habe mich dann durch jegliche Produkte getestet und muss sagen: das einzige Produkt, was wirklich etwas geholfen hat, war REGAINE. Regaine ist ein haarwachstumsfördernder Schaum mit Minoxidil, den du in der Apotheke kaufen kannst. Wenn man sich Untersuchungen anschaut, ist das der jemals einzig nachgewiesene Wirkstoff, der das Haarwachstum wirklich anregen kann.

Okay, ich sehe schon: du hast dich da richtig eingelesen und Diverses ausprobiert. Und alles andere hat versagt? Alles Käse?

Ja, leider hat kein einziges Produkt wirklich nachhaltig geholfen.

Krass. Du bist als Friseur ja natürlich auch sehr vertraut mit dem Thema Haare und wirst auch jeden Tag damit konfrontiert. Durch deine Tätigkeit bei Lippert’s siehst du ja auch, was monatlich an neuen Haarprodukten lanciert wird und was in der Branche versprochen wird. Nichtsdestotrotz hast du dich durch verschiedenste Produkte getestet. Wie sah denn der Erfolg von Regaine konkret aus?

Nicht nur ich habe Regaine verwendet, sondern mein Bruder auch. Wir sind der gleiche ‚Haartyp’ und dachten beide: probieren wir aus! Er hat es ehrlicherweise überhaupt nicht vertragen. Da das Produkt Hormone enthält, hat er Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Schwindel bekommen. Ich allerdings habe es super vertragen und habe es gute eineinhalb Jahr verwendet, denn es hat bei mir wirklich gewirkt.

Ich habe wirklich gesehen, dass die Haare mehr wurden.

In dem ganzen Prozess ist übrigens auch viel Geduld gefragt, denn es braucht ja immer mindestens drei Monate bis man erste Ergebnisse sieht. Der Grund, warum ich irgendwann aufgehört habe, war ganz einfach: ich war es irgendwann leid, jeden Morgen wie Abend das Produkt aufzutragen. Man darf ja nie vergessen, dass auch unerwartete Situationen dazwischen kommen können und man den Schaum im Prinzip immer mit sich herumschleppen muss. Das kann manchmal ganz schön unangenehm sein und somit habe ich mich irgendwann dagegen entschieden. Es ist ja auch so, dass die Haare dennoch dünn sind! Für mich als Mann war es irgendwann auch lästig, mir jeden Morgen die Haare hinzuföhnen, immer Schaumfestiger zu verwenden und bei jeder Bewegung darauf achten zu müssen, dass auch ja nichts verrutscht.

Verständlich. Ich finde ja auch, dass man – egal wie viel Mühe sich die jeweilige Person auch gibt – leider doch immer sieht, dass da etwas versucht wird zu kaschieren. 

Ja, total. Es kommen ja auch Situation hinzu, die man nicht mehr kontrollieren kann, Schwimmen im Urlaub am Strand zum Beispiel. Das nervt irgendwann. Als es bei mir schlimmer wurde habe ich für ein halbes Jahr circa eine Cap getragen, aber auch das hat mich irgendwann gestört.

Mit Mitte Dreißig wollte ich eben auch nicht immer eine Cap tragen.

Das war der Moment als ich begonnen habe mich mit Haartransplantationen zu beschäftigen. Damals hat auch Jürgen Klopp sich seine Haare transplantieren lassen und das war das Paradebeispiel: es funktioniert! Daraufhin habe ich mir in der Düsseldorfer Klinik, wo Jürgen Klopp den Eingriff hat machen lassen, das erste Angebot machen lassen. Nun gut, das lag bei 14.000 €.

Was? Davon kaufen sich manche ein Auto. Ich dachte immer ein derartiger Eingriff liegt maximal bei circa 10.000€, was ja auch schon viel ist – auch wenn man es sich leisten kann.

Ja, für mich stand das definitiv in keinem Verhältnis. Vor allem wusste ich ja nicht, ob sich das wirklich lohnt und wie hoch die Erfolgsquote wirklich ist. Vor drei Jahren hat mich dann aber ein Bekannter, der Spezialist für Zweithaar und Toupets ist, angerufen und mir von einer griechischen Klinik mit Spezifikation auf Haartransplantate erzählt. Bei dieser Klinik mit Sitz in Athen habe ich mir dann direkt einen Termin ausgemacht, nachdem ich in Erfahrung gebracht hatte, dass die Kosten bei circa 3.500 € liegen würden. Das war natürlich ein signifikanter Unterschied, weshalb ich mir direkt eine OP gebucht habe.

What? Du bist du also einfach hingeflogen und hast dich direkt operieren lassen? Was kann denn eigentlich bei so einer Haartransplantation überhaupt schief gehen?

Ja, habe ich 🙂 Also man muss sich immer bewusst machen, dass es eine richtige Operation ist. Es kann schon einiges schief gehen, aber damals habe ich mich mit den Risiken nicht wirklich befasst. Vor Ort habe ich dann gemerkt, dass kaum jemand Englisch spricht. Als ich dann auf dem Op-Tisch lag, habe ich mich das erste Mal gefragt: was tue ich mir da eigentlich an? Mein Mann, der mich damals begleitet hat, hat mir aber Gott sei Dank die Hand gehalten und 10 Stunden später hatte ich die OP gut über die Bühne gebracht. Am nächsten Tag bin ich dann direkt zurück nach Deutschland geflogen, denn eigentlich kannst du direkt wieder aufstehen. Im Nachhinein war das eine krasse Aktion, die ich so nicht wieder machen würde.

Ich würde mich immer mehr informieren.

Verstehe ich das richtig: du bist mal eben nach Athen geflogen, hast 1500 Haare transplantiert bekommen und bist am nächsten Tag wieder zurückgeflogen?

Ja, im Prinzip schon, natürlich gibt es aber schon ein paar Dinge, die man danach beachten muss. Zum Beispiel soll man nicht direkt in die Sonne oder soll seine Haare eine Woche lang nicht waschen.

Okay, aber lässt sich das denn zum Beispiel auch mit einem direkten Einstieg in den Beruf vereinbaren?

Ja, im Prinzip schon. Natürlich sieht man es und ich würde allen Leuten, die sich irgendwie exponiert präsentieren müssen und direkten sichtbaren Kundenkontakt haben, davon abraten wieder direkt einzusteigen. Bei mir war es aber aufgrund meines Berufs natürlich auch für meine Kollegen von großem Interesse, wie das vorläufige Ergebnis aussieht. Im Nachhinein beziehungsweise nach meiner zweiten Haartransplantation, würde ich aber eher empfehlen, sich zwei Wochen Urlaub zu nehmen und die Beine hoch zu legen.

Ja, an sowas dachte ich auch. Schließlich steckt einem so eine lange OP ja auch etwas in den Knochen, oder?!

Ja, richtig. Der Erholungsprozess wirkt sich nämlich natürlich auch positiv auf die Haare aus. Nach der OP in Athen ist auch alles gut angewachsen und das Ergebnis war befriedigend. Ich hatte Haare, die ich sonst gar nicht mehr gehabt hätte. Aber zu 100% zufrieden war ich nicht, denn ich konnte meine Seiten zum Beispiel immer noch nicht super kurz tragen und musste mit Puder nachdunkeln.

Ich habe damals einfach ein gewisses Haargefühl angepeilt und hatte das einfach noch nicht erreicht.

Und was kam dann? Das hört sich alles schon so an als wäre OP N°2 schon im Anmarsch gewesen?

Ja, richtig. Einige Zeit später war ich beruflich unterwegs und habe auf meiner Reise jemand aus Istanbul kennengelernt, der dort eine Klinik für Haartransplantation leitete. Die Ärztin, die ich dadurch kennenlernte, meinte zu mir, dass sie das viel besser machen könnte. Ich habe mir das daraufhin dann kurz überlegt und habe mir dann direkt einen Termin in Istanbul vereinbart.

Und der Unterschied zu Athen war dann relativ schnell klar. Allein in Istanbul gibt es 86 Haartransplantation-Kliniken, denn dort gehst du zum Haare transplantieren wie zur Kosmetikerin – und das auch als Mann! Das Verrückte ist, dass das keiner weiß. Und hier liegt auch der signifikante Unterschied: in der Türkei ist es ganz normal eine Haartransplantation durchführen zu lassen, während es in Deutschland noch total selten vorkommt und dementsprechend ist das Angebot natürlich auch ganz anders. In Deutschland sind einige Ärzte darauf spezialisiert, während in Istanbul die Spezialisten mit über 40 Jahren Erfahrung sitzen. Die türkischen Ärzte können am Tag viel mehr Patienten bedienen, weil an einer Person mit mehr Know-How und besser ausgebildetem Personal gearbeitet werden kann. Und somit sinkt natürlich auch der Preis.

Verstehe, das macht alles Sinn. Man hört ja auch immer öfters, dass jemand sich die Zähne im Ausland richten lässt, der Kinderwunsch im Ausland wahr wird oder Brust-Ops durchgeführt werden. Für mich hat das immer einen komischen Touch gehabt. So nach dem Motto: das kann irgendwie nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn das so viel günstiger ist. Aber mit dieser Background-Info ist das natürlich nachvollziehbar. Das ist kein Ausweichmanöver, sondern einfach logisch.

Ja, richtig. Am Ende ist es wie mit allen Dingen: du hörst immer nur die negativen Geschichten, aber nicht die positiven. Bis sich ein positives Erlebnis also herumspricht dauert’s, weil keiner sagen will: ‚Ich habe mir meine Haare im Ausland richten lassen‘, weil das immer den Eindruck erweckt, man könnte sich eine Behandlung in Deutschland nicht leisten. Ich habe in Istanbul 1.800€ für meinen Eingriff gezahlt, das wäre ich in Deutschland niemals möglich gewesen.

Ich habe damals auch in der Türkei auch mit meinem Betreuer in der Klinik gesprochen und gefragt, warum das in der Türkei so günstig ist. Er meinte, dass das Personal auch geringere Auflagen hinsichtlich der Ausbildung benötige. Man braucht in der Türkei kein abgeschlossenes Medizinstudium, um Haare transplantieren zu können – was aber nicht bedeuten muss, dass man die Technik schlechter oder besser kann. Der positive Effekt ist, dass das Personal eben aber auch spezifischer geschult ist und Tag ein, Tag aus nur Haare transplantiert. Somit besitzen sie natürlich auch mehr Expertise. Hinzu kommt auch der unterschiedliche ‚Wert‘. In der Türkei haben 2.000 € auch einen anderen Wert als in Deutschland – und so kommen diese preiswerteren Behandlungskosten zustande.

Macht total Sinn, wenn du mich fragst. Und du bist dann damals auch wieder einfach hingeflogen und hast dir erneut Haare transplantieren lassen? Same procedure, nur dieses Mal auch mit mehr Sprachkenntnissen?

Genau. In Istanbul sind die Ärzte auf ausländische Patienten spezialisiert, erfahrener, geben mehr Infos. Die türkischen Ärzte haben bei mir zusätzlich auch eine Eigenblut-Therapie durchgeführt, um das Wachstum anzuregen und mir auch verschiedene pflanzliche wie hormonelle Produkte aufgeschrieben, die ich nach dem Eingriff auf eigenen Wunsch verwenden konnte.

Du merkst es vielleicht schon: die Rundum-sorge war viel umfassender.

Auch die OP war anders. Nach vier Stunden bin ich ins Hotel, am nächsten Morgen noch einmal für einen Verbandswechsel in die Klinik und anschließend direkt in den Flieger nach Hause gestiegen.

Und war es ähnlich easy? Trotz Vollnarkose?

In der Türkei habe ich keine Vollnarkose bekommen, sondern nur eine örtliche Betäubung. Das ist ehrlicherweise nicht wirklich angenehmer, denn das schmerzt schon auch etwas. Jedes Haar wird einzeln ausgestanzt und wieder eingepflanzt. Das Prozedere läuft wie folgt: zuerst wird die Kontur angezeichnet. Hier kannst du entweder deine natürliche Haarkontur oder eine Wunschkontur machen lassen. Anschließend bekommst du sechs Betäubungen in den Hinterkopf und sechs in den Vorderkopf, dann werden (bei mir) 1.500 Haare einzeln aus dem Hinterkopf herausgestanzt. Für diese werden dann 1.500 ‚Löcher‘ gebohrt und alle Haare eben wieder eingepflanzt. Ich weiß, das hört sich brutal an, aber nach vier Stunden war dann alles vorbei.

Okay, und was passiert, wenn sich hier ein Haar entzündet? Was sind die schlimmsten Komplikationen, die denn auftreten können?

Wie bei jedem operativem Eingriff kann man sich natürlich einen Keim holen. Zudem besteht die Gefahr einer Blutvergiftung, schwerer Entzündungen und natürlich kann der Körper die Haare auch nicht annehmen und sie wieder abstoßen.

Hast du von solch einem Fall schon einmal gehört?

Nun ja, bei meiner ersten Transplantation sind viel weniger Haare angewachsen als transplantiert wurden. Die Ärzte in der Türkei werben mit einer 99%-igen Sicherheit, dass die Haare anwachsen, und mein Ergebnis hat das definitiv bestätigt.

Vielleicht hat es aber auch damit zu tun gehabt, dass du dich bei der gesamten Behandlung wohler gefühlt hast?

Ja, mit Sicherheit hatte das auch einen positiven Effekt. Beim zweiten Mal habe ich eine viel längere Pause nach dem Eingriff gemacht. Somit war die Durchblutung im Körper entspannter, das Stresslevel niedriger, ich habe keinen Sport gemacht und somit auch weniger geschwitzt, bin überhaupt nicht in die Sonne und habe mich einfach viel mehr geschont, um dem Körper die Chance zu geben sich vollständig zu erholen.

Den Fehler vom ersten Mal wollte ich nicht wiederholen, wobei mich die türkische Klinik auch besser betreut und aufgeklärt hat.

Nach einer Woche ist dann auch schon alles verheilt gewesen, weshalb ich da auch schon wieder normal Duschen und Haare waschen konnte. Danach dauerte es noch einmal drei Wochen bis alles vollständig angewachsen war. In den kommenden Wochen wuchsen die Haare dann schubartig. Meine zweite OP war ja erst dieses Jahr im Februar und es dauert immer bis zu einem Jahr bis das Ergebnis komplett abgeschlossen ist. Es bleibt also weiterhin spannend…

Aber du siehst ja wirklich schon total toll aus. Man sieht keine Narben, erkennt nichts von der OP. Eigentlich siehst du als wäre nichts gewesen, als hättest du einfach volles Haar. Und bist du jetzt total glücklich mit dem Ergebnis oder hast du noch Wünsche?

Ich bin zu 100% zufrieden. Ich hatte nicht eine Sekunde Schmerzen oder habe irgendwelche  Schmerztabletten genommen. Was ich an dieser Stelle aber noch anmerken muss ist, dass ich nach der OP ‚Finasterid propecia‘ genommen habe. Dabei handelt es sich um ein hormonelles Medikament.

Haben die Ärzte in der Klinik dir das empfohlen?

Die Meinung der Ärzte war: du kannst es nehmen, musst aber nicht. Das Medikament gibt es in einer pflanzlichen und einer hormonellen Variante, wobei es die pflanzliche Variante in Deutschland noch nicht gibt. Ich konnte mich also selbst entscheiden, ob und welche Variante ich nehmen will. Die hormonelle Variante birgt natürlich gewisse Risiken, weshalb es auch auf der Roten Liste steht. Viele sind der Meinung, dass man es nicht nehmen sollte, weil im Nachhinein Nebenwirkungen auftreten können.

Die da wären?

Am Ende sind darin weibliche Hormone verarbeitet, über deren Wirkung man die wildesten Geschichten hört: Brustwachstum bei Männern, Drüsenerweiterung, Libidoprobleme.

Das hört sich nach drastischen Nebenwirkungen an. Das Medikament ist also mit äußerster Vorsicht zu genießen, oder?!

Richtig. Mein Arzt hat mir damals empfohlen es für die ersten acht Monate nach der OP zu nehmen, um das Wachstum zu stärken, und es dann abzusetzen. Ich habe damit direkt nach der OP gestartet und hatte bis dato keine Nebenwirkungen, weshalb ich es nun auch weiter nehme. Das muss jeder für sich selbst wissen und bei mir ist es ja auch so, dass meine ‚echten‘ Haare weiterhin dünner werden und ich dem so entgegenwirke.

Okay, aber was wäre passiert, wenn du Nebenwirkungen gespürt hättest? Kann man das Medikament dann absetzen und alle entwickelt sich wieder zurück?

Das weiß man nicht. Es gibt unterschiedlichste Studien in Deutschland, die sagen, dass Nebenwirkungen nicht wieder zurückgehen. Jeder muss das am Ende für sich selbst entscheiden, in weit er sich hier aus dem Fenster lehnt und was er bereit ist für volles Haar in Kauf zu nehmen.

Verstehe. Aber du hast natürlich somit auch keinen direkten Vergleich wie das Ergebnis wäre, wenn du auf das Medikament verzichtet hättest, richtig?!

Ja, das stimmt. Aber Fakt ist ja dennoch, dass die transplantierten Haare nicht wieder ausgehen. Die bleiben für immer und werden nie wieder verschwinden. Wenn meine Haare an anderen Stellen nun noch dünner werden sollten, müsste ich eben noch einmal transplantieren.

Und was macht man denn eigentlich, wenn man am Hinterkopf gar nicht mehr ausreichend Haare hat, die nach vorne ‚verlegt‘ werden können? 

Dann ist der Zug abgefahren. Mein Hinterkopf hat nun schon für zwei Transplantationen gereicht, eine dritte geht, aber danach wird’s schwierig. Am Ende geht es nur dann gar nicht, wenn man sehr feines und sehr weniges Haar hat.

Das heißt aber im Umkehrschluss auch, dass die Chance einer Haartransplantation eigentlich so gut wie jedem zur Verfügung steht?

Ja, das stimmt. Eigentlich bringen die meisten die Grundvoraussetzungen dafür mit. Aktuell ist nur auch nur eine Eigenhaartransplantation möglich, wobei ich auch gelesen habe, dass sie an einer Möglichkeit forschen Haare zu duplizieren und so nach zu züchten. Das ist die Zukunft, die natürlich viel mehr ermöglicht.

Damit brechen dann aber auch alle Dämme. Dann könnte quasi jeder alle Frisuren tragen. Verrückte Vorstellung! Und hast du schon von Leuten gehört, denen du die gleiche OP in der Türkei empfohlen hast? Wenn ja, wie ist hier das Feedback?

Ja, ich habe seit Februar insgesamt sechs Bekannte in die Türkei geschickt und alle sind super glücklich mit dem Ergebnis. In der letzten Zeit habe ich auch vier Bekannte getroffen, die sich in Deutschland in guten Kliniken behandeln haben lassen und die allesamt sehr unzufrieden mit dem Ergebnis sind. Da gibt es die wildesten Geschichten, wobei das schlechte Ergebnis in meinen Augen schlichtweg an der geringeren Expertise liegt.

Ich würde also jedem, der sich für dieses Thema interessiert, empfehlen in die Türkei zu gehen und sich dort behandeln zu lassen.

Ihr spart euch Geld, greift auf jahrelange Erfahrung zurück und werdet mit Sicherheit auch zufriedener sein. Übrigens kann man sich dort auch Augenbrauen und Barthaare transplantieren lassen, die Methode ist genau gleich. Ich habe zwei Bekannte, die sich die Augenbrauen auffüllen haben lassen und die sehr zufrieden mit dem Ergebnis sind.

Sehr interessant! Gerade auch, weil viele Frauen ja unter ihren Jahre lang dünn gezupften Augenbrauen leiden. Ich kenne auch einige Männer, denen ihre Geheimratsecken oder ein fehlender Bart wirklich sehr zusetzt. Würdest du mir noch die Kliniken verraten, bei denen du dich hast behandeln lassen?

Klar, gerne.

Athen: ‚Bergmann & Kort‘

Istanbul: ‚Anatomica Privat Klinik‘

Okay, und noch eine letzte Frage: was wäre dein wertvollster Tipp für eine Haartransplantation?

Du musst dich in der Klinik und im Umgang mit den Ärzten wohl fühlen. Die Klinik muss offen und ehrlich sagen, was möglich ist und dich als Patient gut behandeln. Ich würde an dieser Stelle auch niemals pauschal sagen, dass alle Kliniken in Istanbul super Haartransplantationen machen. Mit Sicherheit gibt es dort auch bessere oder schlechtere Kliniken. Die Klinik, in der ich war, kann ich jedoch zu 100% empfehlen und das Ergebnis ist super gut.

Lieber Alexander, vielen lieben Dank für deine Offenheit, den ehrlichen Talk und dass du dir die Zeit genommen hast, deine Erfahrungen zu teilen. Ich weiß das sehr zu schätzen und bin mir sicher, du hilfst hier einigen weiter! Wer Fragen an Alexander hat, kann hier gerne kommentieren und Alexander wird antworten oder ihr schreibt ihm auf Instagram 🙂

© Alexander Fehrenbach-Voit

Alle Bilder © Alexander Fehrenbach-Voit