Vielleicht erinnert ihr euch noch an meinen eintägigen Ausflug nach Amsterdam vor einigen Wochen? Ich hatte das Glück einen Tag mit Sarah von Josie Loves und Sonja Netzle von instyle.de nach Amsterdam zu fliegen und das Designer-Duo VIKTOR&ROLF zum Launch ihrer neuesten Duftkreation „Bonbon Couture“ zu interviewen.
Viktor und Rolf, ich muss gestehen, dass ich mich erst mit der Lancierung von „Flowerbomb“ (ca. 45 €) näher mit Ihrer Marke beschäftigt habe. Der Dfut war für mich der erste Berührungspunkt mit Ihrer Marke. Welche Rolle spielt Duft in Ihrem Leben, wo Sie doch eigentlich Modedesigner sind?
V&R: Duft ist ein intimer Teil unseres Universums und das war es auch schon immer. Wir waren schon immer der Meinung, dass Mode mehr ist als nur Kleidung. Düfte und Beauty sind ein wichtiger Teil davon. Düfte geben uns – neben unseren Modekollektionen – die Möglichkeit, eine Geschichte zu erzählen.
Beauty und Mode sind in Ihren Augen also super eng miteinander verknüpft?
Mehr als das. Es ist ein wichtiges Element. Als wir angefangen haben zusammen zuarbeiten, haben wir ein Fake–Parfum namens „Viktor & Rolf Parfum“ kreiert. Wir haben 250 Flakons fertigen lassen, die man nicht öffnen konnte. So wusste niemand, wie der Duft überhaupt riecht. Das ist ähnlich wie in der Mode. Oft weiß man nicht, welche Geschichte sich hinter einem Kleidungsstück verbirgt.
Woher beziehen Sie die Inspiration für einen neuen Duft? Gehen Sie in alte Archive oder haben Sie bestimmte Erinnerungen, die Sie einfangen möchten?
Nein, eigentlich beginnt jede Kreation mit einem Gespräch. Wir unterhalten uns und unterhalten und und unterhalten uns. Wir unterhalten uns eigentlich schon seit 25 Jahren. Haha! Und alles was wir tun ist ein Resultat unserer Unterhaltungen. Anschließend beginnen wir immer mit einer Idee, die wir in Worten festhalten. Ähnlich war es mit Flowerbomb. Wir haben uns gefragt, was wir gerne kreieren möchten. Wir wollten unbedingt etwas mit Blumen machen, aber oft sind die zu süß oder altmodisch. Wir haben uns für eine Explosion an Blumen entschieden, das ist etwas moderner. Und so begann die Kreation von Flowerbomb.
Gute Kommunikation ist immer eine gute Grundlage, das wird viel zu oft vergessen oder vernachlässigt.
Ja, richtig! Und vor allem sind wir ja zu zweit – wir müssen miteinander reden, um unsere Gedanken auszutauschen.
Wie kann man sich Ihren kreativen Prozess vorstellen? Wie lange basteln Sie an einem Parfum?
Bei der Frage muss ich immer etwas schmunzeln, weil wir mit der Idee und Kreation von Bonbon zum Beispiel super schnell durch waren. Wir haben die Idee besprochen, die Anzeige skizziert und die Boxen und den Flakon entworfen. Für uns war das super schnell. Der Prozess der Realisierung unserer Ideen jedoch hat einige Jahre gedauert. Der industrielle Prozess, der hinter so einer Lancierung steckt, benötigt meist mehr Zeit.
Dieses Jahr lancieren Sie die Erweiterung des Dufts „Bonbon“ (ca. 70 €): den Duft „Bonbon Couture“. Hatten Sie hierfür spezielle Wünsche hinsichtlich Verpackung, Inhaltsstoffen oder Nameing im Kopf?
Unser Wunsch war es, zurück zur allerersten Duftnote zu gehen, die wir hinsichtlich der Kreation der Bonbon-Reihe gerochen haben. Das war ein sehr klebriger, reicher Karamell-Duft, der so stark war, dass man ihn unmöglich hätte tragen können. Aber in den Akkord an sich haben wir uns direkt verliebt und wir haben uns gefragt: schaffen wir es, diesen überheblichen Karamell-Duft so weiterzuentwickeln, dass er feminin und sexy wird?! Ich denke, wir haben es geschafft.
Wenn ich an Ihren Duft Flowerbomb denke und mir eine Person vorstelle, die den Duft träg, dann ist das in meinem Kopf eine extravagante, cool und sehr feminine Frau vor. Ist die Frau, die Bonbon Couture trägt, gleich oder völlig anders?
Das ist schwer zu beantworten, denn so gehen wir nicht an Düfte heran. Wir denken nicht an eine bestimmte Person, wenn wir Düfte oder Kleidung kreieren. Wir denken nicht in Typologien, wir kreieren einfach, schicken unsere Ideen in materieller Form hinaus in die Welt und hoffen, dass es irgendjemandem gefällt.
Haben Sie einen persönlichen Favorit in Sachen Parfum? Beziehungsweise: wenn Sie sich für einen Duft entscheiden müssten, den Sie für immer tragen müssten, welcher wäre das?
Ich denke, wir würden uns beide langweilen, nur einen Duft tragen zu können. Da würden wir lieber nichts tragen als immer den gleichen Duft.
Tragen Sie verschiedene Düfte für verschiedene Anlässe? Zum Beispiel einen sehr ausdrucksstarken Duft für einen roten Teppich oder eine Preisverleihung oder einen soften Duft für einen entspannten Sonntag? Oder gibt es einen speziellen Duftstoff, der Ihnen Selbstbewusstsein verleiht?
Nein, eigentlich nicht. In speziellen Momenten möchte ich mich vor allem mit mir selbst connected fühlen und das bedeutet auch nach mir selbst zu riechen. Obwohl, „Spicebomb Fresh“ (ca. 70 €) mag ich besonders gern für special occasions.
Sie haben einen guten Ein- und Überblick über die gesamte Duftbranche. Gibt es einen speziellen Duftstoff, der sich – ähnlich dem Oud – in den kommenden Jahren durchsetzen wird oder den wir vermehrt riechen werden?
Wir arbeiten momentan an einem neuen Duft. Wir können noch nicht wirklich etwas dazu erzählen, nur folgendes: er wird unerwartet und er wird Inhaltsstoffe beinhalten, die man so noch nicht gerochen hat.
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