Haar-Contouring, Glossing, Olaplex & ein CALLIGRAPHY CUT im Salon Pauli in München

Contouring, Glossing, Olaplex und dann auch noch ein Calligraphy Cut! Puuh, für einen Haar-Laien sind das ganz schön viele Haarbegriffe auf einen Schlag. Okay, gut, Olaplex hat inzwischen fast jeder schonmal gehört, aber was ist mit dem Rest? Nach meinem sensationellen Friseubesuch im Salon Pauli vergangene Woche habe ich in vielen Augen (und Nachrichten) nur Fragezeichen gesehen. Grund genug, etwas Licht ins Dunkel zu bringen und euch zu erklären, was wie gemacht und gefärbt wurde.


Wie sich einige von euch erinnern werden, war ich bis vor einem guten Jahr noch blond. Das hat natürlich Spuren hinterlassen: super trockene Spitzen, Farbe, die in der offenen Haarstruktur nicht hält, ungleiche Haarlängen dank abgebrochenem Deckhaar und eine Frisur, die mehr nach Pumuckl Perücke als nach gutem Haarschnitt aussah. Zoooo-hoonk – so schaut’s aus. Nach schrittweißem Zurückfärben waren meine Haare nun an einer Länge angelangt, die eine einheitliche Länge ermöglichte und frische Farbe verkraftet hat. Das Blond war nämlich bis auf ein paar Highlights in den Haarspitzen endgültig herausgewachsen und damit auch die Zeit von kaputtem Haar endlich, endlich geschafft. Kinners, ich sag’s euch: überlegt euch gut, ob ihr blond werdet! Eine falsche Ladung Blondieren und eure schöne Walla-walla-Mähne ist im Eimer. Aber das ist eine andere Geschichte….

Nachdem mir die Haare vor einigen Monaten schon auf Long-Bob-Länge abgesäbelt wurden, hieß es jetzt: einmal alles auf Vordermann bringen, bitte! Ich wollte Schnitt, Farbe und Styling (alter Look siehe oben) einfach einmal so richtig tunen, damit ich nicht alle paar Wochen wegen einem anderen Anliegen im Dreieck springen muss (mein Gott, was hab ich Probleme ey!?). Okay, aber so ist das Leben einer Beautybloggerin eben. Auch bei mir ist Zeit Geld und daher habe ich mich für einen Rundumschlag in die Räumlichkeiten des Salon Paulis begeben.

FARBE

Was ich gar nicht leiden kann sind Haare, die komplett gefärbt aussehen. Eine einheitliche Farbe auf den Kopf knallen kommt also schonmal nicht in Frage. Vielmehr wollte ich ein Balayage-ähnliches Ergebnis. Herausgewachsen, von Wind und Wasser soft ausgeblichen und mit leichten Highlights – irgendwie so mag ich das. Zudem ist es mir wichtig, dass meine Frisur nicht nur im geschlossenen (hello Couch-Sonntag!) als auch im offenen Zustand (hello neues GHD-Glätteisen!) hübsch aussieht, sondern auch, wenn die Haare mal ungestylt offen herunterhängen.

In der Vergangenheit habe ich im Gespräch mit Coloristen und Friseuren immer die gleiche Erfahrung gemacht: Wenn ich gefragt werde, welchen Look ich mir vorstelle, und dann ein paar Namen und Styles droppe und meine Gegenüber erst das Handy zücken muss , um mich zu verstehen, wird das meistens nichts. Wenn ich Alexa Chung sage, müssen beim Friseur sofort die Attribute „Mittelscheitel. Leichte Wellen. Longbob. Superdezente Highlights.“ fallen. Ist das nicht der Fall, habe ich eigentlich schon verloren. Sorry, aber so viel Trendverständnis muss dann halt doch da sein. Falls nicht, sitze ich auf dem falschen Stuhl. That’s for sure!

Gut, dass im Salon Pauli auf einmal die geballte Kompetenz hinter mir stand und durch die Haare gewuschelt hat. Der Name meiner Glücksfee ist Abby (für alle, die jetzt sofort zum Hörer greifen und sich einen Color-Termin sichern: A-B-B-Y!). Sie ist der neue Color Art Director und kommt frisch aus London, wo sie zur „Top 5 Colourist“–Elite gehört(e). Wir sprechen locker ein paar Styles durch, checken ein paar Insta-Posts und sie hat zu 100% gecheckt, was ich will.

Ecaille in the back,
contouring in the front!

Als erstes wird die Ecaille-Technik (französisch für Schildpatt) im Nacken und am Hinterkopf angewandt. Hierbei werden mit einem Pinsel einzelne, farblich changierende Reflexe in die Haare gesetzt, die am Ende einen super natürlichen Multi-Ton-Look kreieren. Vor allem die natürliche Vielfalt innerhalb einer Farbfamilie steht hier im Vordergrund. Heißt also: gefärbt werden Strähnen von hellen Haselnuss-Tönen über satte Karamell-Nuancen bis hin zu honigblonden Highlights, und ein sanfter Verlauf der warmen Farben, die vom Ansatz bis zu den Spitzen hin heller werden, gibt dem Haar viel Tiefe. Von der Sonne geküsst, quasi.

Um mein Gesicht möglichst weich erscheinen zu lassen, wird im vorderen Bereich das Haar contouriert. Ja, genau: contouriert! Ähnlich wie beim Contouring mit Make-up wird hier durch das „zufällige“ Setzen von helleren und dunkleren Farbsträhnen eine natürliche Farbvielfalt kreiert, die dem Gesicht schmeichelt, da sie es softer erscheinen lässt als eine solide oder extra auffällige Färbung. Vom Prozedere ähnelt die Technik stark dem klassischen Balayage, was euch vielleicht ein Begriff sein dürfte.

Um meine Haare beim ganze Ecaille-Gefärbe und Contouring nicht zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen, hat Abby sowohl Phase 1 und 2 als auch die 3 des beliebten Olaplex-Systems eingesetzt. Wir wollen ja nicht gleich wieder kaputt machen, was endlich wieder gut ist, nä?! Zuguterletzt darf noch ein Glossing an meine Ansätze, dessen Glanz sich beim Auswaschen dann noch in die Längen und Spitzen überträgt. Logisch, den glänzen sollen meine Haare ja bitte auch noch hübsch. Für die Extra-Pflege wurde noch eine Maske mit einer Fusio Dose Ampulle aus dem Kérastase Sortiment angemischt und für 10 Minuten in den Längen platziert.

SCHNITT

Ihr seht schon: dieses Mal gab’s für meine Haare wirklich die volle Dröhnung. Das Beste (und nicht minder entscheidende) aber kommt zum Schluss: der Schnitt. Auch hier gilt für mich: ich will keine extravaganten Schnitte, für die ich jeden Tag zur Rundbürste und Föhn greifen muss. Das is nix für mich. Dafür muss ich viel zu oft früh aus den Federn, da kann ich nicht noch eine Stunde in einen morgendlichen Blow-Dry investieren. No, no – nicht mit mir. Ich lasse meine Haare gerne lufttrocknen, sodass sich auf natürliche Weise fluffige Wellen bilden. Oder ich trage einen Half-Bun. Oder einen Dutt. Oder oder oder. Wenn’s richtig gut läuft, gehe ich dann noch ein, zwei Mal mit einem Glätteisen durch die Längen und arbeite hier und da noch nach. Leicht zottelig, nicht zu gemacht, mit fransigen, glatten Spitzen – so mag ich das. Ganz wie mein LA-Stylevorbild Nikki Deroest. I meeaaaannnn….

Also durften nur ein paar Zentimeter ab, das war’s eigentlich schon. Naja, fast.

Volumen, Frische, keine platten Haare, das wär schon auch schön. Damit mein neu gefärbter Schopf das alles bekommt, habe ich mich dieses Mal für einen Calligraphy Cut entschieden. Ich habe schon seit einigen Jahren darüber gelesen und war immer neugierig, ob diese besondere Schnitttechnik wirklich etwas kann. Und da meine Haare nun endlich gesund und lang genug für diesen besonderen Schnitt waren, war’s höchste Zeit für einen Testrun.

Zur Erklärung: beim Calligraphy Cut werden die Haare nicht mit einer Schere, sondern einem speziellen Messer geschnitten. Die Wirkung muss man sich ähnlich der von angeschnittenen Blumen vorstellen. Durch das schräge Anschneiden des Endes erhalten die einen schönen Schwung und einen weicheren Stiel. Und das funktioniert bei Haaren eben auch (sofern der Friseur hierfür auch die spezielle Ausbildung absolviert hat). Gerade feine bzw. dünnere Haare fallen schräg abgesäbelt weicher, lockerer und man erhält mehr Volumen am Oberkopf. Im Grunde verändert sich der gesamte Fall der Haare.

So ist das zumindest bei mir. Denn bei meiner Haarlänge funktioniert der Calligraphy Cut zu 100 %. Meine Haare fallen seit dem Schnitt wunderbar soft und hängen nicht mehr platt am Kopf herunter. Und das sogar, wenn ich schlichtweg gar nichts damit tue (kein Glätteisen, kein Lockenstab, kein Produkt).

Aaaaaber (es kommt immer ein „aber“, auch wenn es dieses Mal ein positives ist!) auch nach ein wenig Styling ist das Ergebnis spürbar einfach noch einen kleinen Tick besser. Für den folgenden Look bin ich mit dem Glätteisen ein paar Mal durch ein paar Haarsträhnen gegangen, habe die Löckchen auskühlen lassen und dann mit den Fingern durchgewuschelt. Mehr braucht es nicht, zumindest manchmal. Ich bin super zufrieden mit dem Ergebnis und kann euch einen Calligraphy Cut nur ans Herz legen. Infos, welche Salons diesen besonderen Schnitt anbieten, bekommt ihr hier. Den Münchner Girls kann ich nur den Salon Pauli am Odeonsplatz empfehlen. Für ein paar Euro Aufpreis (5 €, soweit ich mich nicht täusche) wird hier mit dem Messer statt der Schere geschnitten.

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 Credit: The Original Copy, Instagram/nikkideroest